Burg Ziesar

Burg Ziesar

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Burg Ziesar
Bergfried mit „Bischofsmütze“

Bergfried mit „Bischofsmütze“

Entstehungszeit: um 948
Burgentyp: Ortslage
Erhaltungszustand: Bergfried
Ständische Stellung: Klerikale
Bauweise: Backstein
Ort: Ziesar
Geographische Lage 52° 15′ 45,5″ N, 12° 17′ 12,6″ O52.26264722222212.286836111111Koordinaten: 52° 15′ 45,5″ N, 12° 17′ 12,6″ O
Burg Ziesar (Brandenburg)
Burg Ziesar

Die Burg Ziesar ist eine der wenigen erhaltenen Bischofsresidenzen in Brandenburg. Sie liegt in der gleichnamigen Stadt Ziesar.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstmalig erwähnt wurde sie in der Stiftungsurkunde des Bistums Brandenburg (948) als „civitas ezeri“. Damals erhielt sie der Bischof von Brandenburg als Grundbesitz. Nach dem Slawenaufstand von 983 ging die Feste verloren. Erst nach 1150 konnte Markgraf Albrecht der Bär die verlorenen Gebiete und somit auch Ziesar wieder in seinen Besitz bringen. Die Burg Ziesar wurde Nebenresidenz der Bischöfe von Brandenburg. Ab 1213 ließ Bischof Balduin die Burg in Backsteinbauweise umbauen.

Burgkapelle, rechts Hauptgebäude des Palas
Burg Ziesar um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Ausbau zur Bischofsresidenz

Unter Bischof Ludwig Schenk von Reindorf wurde die Burg Ziesar nach 1327 Residenz der Bischöfe von Brandenburg und Verwaltungszentrum für das Bistum Brandenburg. Den bis heute bedeutendsten Umbau der Burg führte allerdings erst Bischof Dietrich IV. von Stechow (1459–1472) durch. In seiner Herrschaftszeit entstand die Burgkapelle (geweiht 1470), ferner wurden die Wohngebäude zu schlossartigen Bauwerken umgebaut. Um 1535 ließ Bischof Matthias von Jagow dem Bergfried als Zeichen der kirchlichen Nutzung der Burg die sogenannte Bischofsmütze aufsetzen.

Nach der Reformation wurde die Burg zum Witwensitz der brandenburgisch-kurfürstlichen Familie sowie Sitz eines kurfürstlichen Amtes.

Zeit der Reformation

Seit 1691 – nachdem Toleranzpatent des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm 1685, dem „Edikt von Potsdam“ – nutzten calvinistische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, die Hugenotten, die Burgkapelle. Dazu übermalten sie die mittelalterlichen Malereien mit weißer Kalkfarbe. Heute ist man der Meinung, dass dies die mittelalterlichen Malereien über die Jahrhunderte gerettet hat. Nachdem die Calvinisten 1830 ausgezogen waren (Kirchenunion von 1817 in Preußen) und an den Gottesdiensten in der Stadtkirche St. Crucis teilnahmen, diente die Burgkapelle zeitweise als Lagerraum.

Wächterfigur am Eingang, ein Werk aus dem Atelier des Alexander Calandrelli. Paul Schneider hatte vier solcher Figuren in den 1920er Jahren des letzten Jahrhunderts erworben und an der Zufahrt der Burg aufgestellt. Heute sind nur noch zwei Figuren auf der Burg vorhanden, die beiden anderen sind seit Ende des Zweiten Weltkriegs verschollen.

Die Burg in privatem Besitz

1819 wurde die Burg an private Besitzer verkauft. Im Jahr 1829 wurden die schon stark beschädigten Gebäude der Vorburg abgerissen. Lediglich der so genannte Storchenturm und ein kleines Nebentor des ursprünglichen Zuganges zur Vorburg blieb erhalten. 1917 wurde die Burg Ziesar zusammen mit den umliegenden Ländereien durch den Geheimen Kriegsrat Paul Schneider vom Rittergutsbesitzer Sachsenberg erworben und bis zur Enteignung durch die sowjetische Militäradministration 1945 als landwirtschaftlicher Betrieb geführt.

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Flüchtlinge auf der Burg untergebracht, von 1955 bis 1993 ein Schulinternat. Der Erhaltungszustand der Burg und der umgebenden Anlagen (darunter auch ein ehemals der Öffentlichkeit zugängliches vom Geheimen Kriegsrat Schneider privat finanziertes Schwimmbad) zur Zeit der Wiedervereinigung kann als ausgesprochen schlecht bezeichnet werden. Offensichtlich wurde die Erhaltung dieses kulturhistorisch so bedeutenden Bauwerks von der DDR für nicht notwendig erachtet.

Nach 1990

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurde noch für einige Jahre das bestehende Internat weitergeführt, obwohl der bauliche Zustand dies eigentlich nicht zu gelassen hat. Die Burg wurde der Verwaltung des Amtes Ziesar unterstellt und die behutsame Instandsetzung begonnen.

Museum

Nach fünfjährigen Sanierungsarbeiten, die rund 5,2 Millionen Euro kosteten, beherbergt die Burg seit dem 14. Mai 2005 das Museum für brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters. Es thematisiert die geschichtlichen Zusammenhänge von Christianisierung und Herrschaftsbildung beziehungsweise Landesgründung im Mittelalter.

Burgkapelle

Die seit 1952 von der damals durch schlesische Flüchtlinge und Vertriebene angewachsenen römisch-katholischen Kirchengemeinde Ziesar genutzte, sehenswerte Burgkapelle kann Dienstag bis Sonntag um 12:00, 14:00 und 16:00 Uhr kostenlos besichtigt werden.

Literatur

  • Clemens Bergstedt et al. (Hrsg.): Bischofsresidenz Burg Ziesar. Lukas Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-936872-41-4
  • Clemens Bergstedt, Heinz-Dieter Heimann et al. (Hrsg.): Die Bischofsresidenz Burg Ziesar und ihre Kapelle, be.bra wissenschaft verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-937233-54-3

Weblinks

 Commons: Burg Ziesar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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