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Egon Bönner (* 25. Dezember 1901 in Könitz; † 12. April 1981 in Werne) war ein nationalsozialistischer Politiker und Staatskommissar von Hannover.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Schulbesuch in Göttingen begann Bönner ein Jurastudium, welches er 1931 abschloss. Sein Eintritt in die NSDAP erfolgte am 1. Mai 1931. Er machte Karriere in der SA und stieg bis zum Standartenführer auf. 1939 wurde er Bürgermeister und Stadtkämmerer in Essen.
Von August 1941 bis Ende 1942 leitete Bönner die Hauptabteilung II ("Politik") beim Generalkommissariat Lettland in Riga und war ständiger Vertreter des Generalkommissars Otto-Heinrich Drechsler. In diesen Funktionen war Bönner an der Organisation und Durchführung des Holocaust beteiligt und trägt eine Mitverantwortung für die Ermordung von Hunderttausenden von Juden. Der Historiker Rüdiger Fleiter berichtet u.a. über Bönners Anordnungen zum Betrieb des Rigaer Judengettos[1]:
- „Anfang August 1941 gab Reichskommissar Lohse ‚vorläufige Richtlinien zur Behandlung der Juden‘ heraus. Auf der Basis dieser Richtlinien entwickelte Bönner detaillierte Vorgaben für die Einrichtung des Gettos in Riga. [...] Unter anderem gab Bönner vor, pro jüdischem Gettobewohner nicht mehr als vier Quadratmeter Unterbringungsfläche vorzusehen. Für jeden Verstoß eines Juden gegen die von ihm aufgestellten Regeln forderte er strenge Strafen.[...] Bönners Bestimmungen zur Zwangsarbeit sahen vor, nicht arbeitsfähigen Juden keine Nahrungsmittel zuzuteilen - sie seien von den Rationen der Arbeitsfähigen mitzuernähren“
Ende 1942 wurde Bönner zur Wehrmacht einberufen. Bis Herbst 1943 wurde er in Belgrad als Chef der Militärverwaltung beim kommandierenden General und Befehlshaber in Serbien eingesetzt. Ab Herbst 1943 bis zum Rückzug der deutschen Truppen aus Frankreich war er Militärverwaltungschef beim Befehlshaber Südwestfrankreich in Angers. Im Oktober 1944 wurde er als Nachfolger von Ludwig Hoffmeister zum Staatskommissar von Hannover ernannt. Bönner setzte gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch, dass Hannover kampflos den Amerikanern überlassen wurde. Nach Übergabe der Stadt wurde er verhaftet und mit sofortiger Wirkung aus seinem Amt entlassen. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er als Mitläufer eingestuft und entging somit einer schwereren Bestrafung, die bei einer Einstufung als Täter erfolgt wäre. Bönner starb am 12. April 1981.Literatur
- Klaus Mlynek in: Hannoversches biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Hannover: Schlüter 2002, S. 61. ISBN 3-87706-706-9.
- Rüdiger Fleiter: Stadtverwaltung im Dritten Reich. Verfolgungspolitik auf kommunaler Ebene am Beispiel Hannovers. Hannover: Hahnsche Buchhandlung 2006, S. 248-251. ISBN 3-7752-4960-5.
Weblinks
- „Aber braun war ich nicht“ – Zeitungsartikel über die Sekretärin Bönners aus dem Stadtarchiv Hannover (PDF), der kritisch auf eine Veröffentlichung von Else Deuker "Erinnerungen an die Rolle Egon Bönners bei Kriegsende und am 10. April 1945 in Hannover" (Hannoversche Geschichtsblätter Neue Folge, Bd. 59, 2005) eingeht.
Einzelnachweise
- ↑ Rüdiger Fleiter;Exkurs:Bürgermeister Bönner und die Judenverfolgung im Rigaer Getto;in:Stadtverwaltung im Dritten Reich - Verfolgungspolitik auf kommunaler Ebene am Beispiel Hannover, S.248ff
Georg Ernst Friedrich Hoppenstedt | Rudolph Wilhelm Philipp Rumann | Carl Friedrich Wilhelm Evers | Johann Carl Hermann Rasch | Johann Georg Ferdinand Haltenhoff | Heinrich Tramm | Robert Leinert | Gustav Fink | Arthur Menge | Henricus Haltenhoff | Ludwig Hoffmeister | Egon Bönner | Gustav Bratke | Franz Wilhelm Henkel | Wilhelm Weber | August Holweg | Herbert Schmalstieg | Stephan Weil
Personendaten NAME Bönner, Egon KURZBESCHREIBUNG Staatskommissar von Hannover GEBURTSDATUM 25. Dezember 1901 GEBURTSORT Könitz STERBEDATUM 12. April 1981 STERBEORT Werne
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