- Büchse der Pandora
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Mit dem Öffnen der Büchse der Pandora brach nach der griechischen Mythologie alles Schlechte über die Welt herein, doch sie brachte auch die Hoffnung.
Diese Büchse war eine Beigabe Zeus’ an Pandora, eine von Hephaistos auf Weisung von Zeus erschaffene Frau (als Teil der Strafe für die Menschheit wegen des durch Prometheus gestohlenen Feuers), welche den Titanen Epimetheus (Bruder des Prometheus) ehelichte. Zeus wies Pandora an, die Büchse den Menschen zu schenken und ihnen mitzuteilen, dass sie sie unter keinen Umständen öffnen dürften, doch von Neugier übermannt ließen die Menschen die Büchse trotzdem öffnen. Daraufhin entwichen aus ihr alle Laster und Untugenden. Von diesem Zeitpunkt an eroberte das „Schlechte“ die Welt. Zuvor hatte die Menschheit keine Übel, Mühen oder Krankheiten gekannt, außerdem waren sie – wie die Götter – unsterblich. Als einzig Positives enthielt die Büchse auch die Hoffnung (ἐλπίς (elpís) – griechisch für: „Hoffnung“), bevor diese jedoch auch aus der Büchse entweichen konnte, wurde sie wieder geschlossen. So wurde die Welt ein trostloser Ort, bis Pandora die Büchse erneut öffnete und so die Hoffnung in die Welt ließ.[1] Heute ist das „Öffnen der Büchse der Pandora“ der Inbegriff für das Stiften nicht wiedergutzumachenden Unheils.
Allerdings gelang es bereits Dora und Erwin Panofsky, nachzuweisen, dass das Wort „Büchse“ aus einem „Übersetzungsfehler“ Erasmus von Rotterdams bei der Übertragung des griechischen Textes ins Lateinische resultierte. Bei Hesiod ist noch von einem πίθος píthos – griechisch für: „großer, irdener Vorratskrug“, z.B. für Wein, Öl oder Getreide) die Rede. Erasmus wandelte jedoch die Figur der Pandora Apuleius Psyche als Vorbild nehmend ab und gab ihr statt des πίθος (lateinisch: dōlium) die wesentlich leichtere und somit auch tragbare pyxis (griechisch: πυξίς pyxís; lateinisch: vāsculum), das „Büchse“ bzw. „Dose“ bedeutet, als Attribut.[2]
Auch die Frage, wer die Büchse geöffnet haben soll, ist nicht letztendlich geklärt: Einige Quellen schreiben diese Tat Epimetheus zu, einige Pandora selbst.
Rezeption
Gisela Fuchs zufolge wurde der Pandora-Mythos in der Antike kaum rezipiert und gewann erst wieder in der Renaissance an Bedeutung.[3]
Literatur
- Almut-Barbara Renger, Immanuel Musäus (Hrsg.): Mythos Pandora. Texte von Hesiod bis Sloterdijk. Reclam, Leipzig. 2002, ISBN 3379200336.
- Dora und Erwin Panofsky: Die Büchse der Pandora. Aus dem Englischen (1956). 1990, ISBN 3593346281.
Einzelnachweise
- ↑ Hesiod: Werke und Tage. S. 54–105.
- ↑ Vgl. Dora und Erwin Panofsky, Die Büchse der Pandora. Bedeutungswandel eines mythischen Symbols, Frankfurt a. M., New York 1992, S. 17-38.
- ↑ Gisela Fuchs, Der Becher des Sonnengottes. Zur Entwicklung des Motivs "Becher des Zorns", Hamburg, London Münster 2003, S. 60.
Kategorie:- Gegenstand der griechischen Mythologie
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