- Bürokleidung
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Die Bürokleidung (auch Business Casual genannt) ist eine Kleiderordnung, die sich in Abwandlung der Geschäftskleidung/Business Formal für Büro-Angestellte (White Collar Jobs) entwickelt hat.
Geschichte
Die wesentliche Verbreitung einer eigenen Bürokleidung wird auf die Ölkrise der 1970er Jahre zurückgeführt, bei der in vielen Büros die Klimaanlagen und Heizungen heruntergefahren wurden. In der Folge wurde den Angestellten eine Lockerung der Kleiderordnung gestattet, so wurde das bis dahin in der Geschäftskleidung feststehende Gebot von Jackett und Krawatte aufgehoben. Hinzu tritt der Einfluss des Casual Friday in den USA, der zum Ausklang der Arbeitswoche eine Lockerung der Kleiderordnung seit den 1950ern bot, und dabei etwa Polohemden und Sneaker gestattete. Aus dieser Zusammenfassung von Business Attire und Casual Friday erklärt sich auch die international übliche Bezeichnung als Business Casual, jedoch ist die Festschreibung der Kleidungselemente des Business Casual international weniger einheitlich ausgeprägt als beim International Standard Business Attire.
Einen weiteren Schub gab die New Economy, insbesondere zur Zeit der dotcom-Blase, in der weitere Elemente aus der Freizeitkleidung/Casual Wear entlehnt wurden. So wurden Jeans, Baseballcaps und T-Shirts, teils gar Shorts im Büroalltag gängig und sind in Regionen mit einem hohen Anteil der New Economy wie der Westküste der USA bis in hohe Führungspositionen weiter gängig. Mit dem Ende des Booms hat die Bedeutung des betont lässigen Kleidungsstils im Büro jedoch wieder verloren und in den geschäftlich wichtigen Positionen hat sich wieder die Meinung durchgesetzt, dass zu einem professionellen Erscheinungsbild auch die entsprechende Kleidung gehört. Insbesondere kurze Hosen sind auch im Business Casual nicht mehr angebracht.
Regeln
Die Regeln der Bürokleidung wirken deutlich weniger uniform, sie erlauben einen im Vergleich zur traditionellen Geschäftskleidung großen Spielraum des Kleidungsstils der Angestellten. Wie weit die Elemente genutzt werden, ist stark vom Team (und dessen direkten Vorgesetzten) abhängig. Während die IT-Gruppen weithin Jeans tragen, ist bei Vertriebsmitarbeitern auch an Tagen ohne Kundenkontakt ein klassischer Business-Anzug üblich. Viele Büroangestellte nutzen die Möglichkeit, Krawatte und Jackett im Büro zu deponieren, so dass sie für entsprechende Fälle in einen formaleren Kleidungsstil wechseln können. Generell bewegt sich die Bürokleidung zwischen klassischer Geschäftskleidung und gepflegter Alltagskleidung.
Kleidung
Eine verbindliche Kleiderordnung gibt es nicht. Im Top-Management ist Geschäftskleidung üblich, aber nicht zwingend. Wo kein Kontakt zu Geschäftspartnern zu erwarten ist, gibt man sich ungezwungener. Mögliche Elemente einer Büromode für Herren können z. B. sein:
- der Verzicht auf Krawatte (oder Ähnliches) und ein festes Jackett
- kurzärmlige Hemden aus leichtem Material oder Polohemden anstelle von langärmligen Hemden,
- dunkle Hemden, modische Schnitte
- leichte, lange Baumwollhosen in gedeckten Farben wie Chinohosen anstelle von Anzügen (aber auf keinen Fall kurze Hosen und meist auch keine Jeans)
- Leinensakko
- informelle Schuhe wie Sneaker, Loafer
- das Tragen der Hemden mit einem offenen Knopf (wenn kein Querbinder getragen wird)
Für Damen sind möglich:
- kürzere Formen bis hin zu Caprihosen des Hosenanzuges
- Polohemden und kurzärmlige Blusen oder leichte ärmellose Blusen
An besonders heißen Tagen kann die Kleiderordnung im Büro weiter gelockert werden. Diese Lockerungen bezeichnet man teils auch als Business Casual-Casual, und sie sind in beständig heißen Regionen oft verbreiteter anzutreffen als die sonst übliche gehobene Bürokleidung.
Bei Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung und ohne Kundenkontakt ist normale Straßenkleidung üblich. Ordentliches Freizeithemd, Stoffhose oder gute Jeans und modisches Schuhwerk bei Herren. T-Shirt oder Pullover mögen, je nach Jahreszeit, auch durchgehen. Damenbekleidung entspricht der Mode. Ein gepflegter und zurückhaltender Auftritt ist in jedem Fall angemessen. Auch ein Mitarbeiter ohne Außenkontakt ist ein Repräsentant seiner Abteilung im Unternehmen.
Zu konservativ ist aber auch nicht immer richtig: So wird ein junger Mitarbeiter einer Marketingagentur kein altbackenes Hemd zur langweiligen Hose tragen.
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