- 17. Sinfonie (Mozart)
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Die Sinfonie G-Dur KV 129 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1772 in Salzburg. Er war damals 16 Jahre alt. Nach der Alten Mozart-Ausgabe trägt die Sinfonie die Nummer 17.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Mozart komponierte die Sinfonie KV 129 im Mai 1772 im Rahmen einer sechsteiligen Sinfoniegruppe (vgl. KV 130). Innerhalb dieser Gruppe bildet sie mit der Sinfonie KV 128 insoweit ein Werkpaar, als beides – neben derselben „kleinen“ Besetzung – dreisätzige Sinfonien ohne Menuett sind. Zudem ist der Charakter der Schlusssätze ähnlich. Andererseits sind z. B. die Kopfsätze eher gegensätzlich angelegt (bilden aber insofern auch ein Pendant zueinander): KV 128 I mit einer „stärker rhythmisch betonten Schreibweise“[1] bzw. „großflächig, gewissermaßen stabil angelegt“[2], KV 129 I dagegen eher mit einer „italienisch geprägte(n) flüssig-elegante(n) Diktion“[1] bzw. „flexibel, graziös, immer in Veränderung begriffen“[2] und (ebenso wie Teile vom Kopfsatz der Sinfonie KV 132) in Richtung auf Johann Christian Bach weisend [1] (im Frühsommer 1772 hatte Mozart drei Sonaten aus Opus V von Johann Christian Bach als Klavierkonzerte bearbeitet: KV 107). Einstein (1953)[3] beschreibt den ersten Satz daher abwertend als „Rückfall“, der „unter Johann Christians Einfluss schon in London oder Haag geschrieben sein könnte“, lobt aber die anderen Sätze, die „bereits Haydnschen Geist atmen“. Robbins Landon (1991)[4] bezeichnet KV 129 als „ein bezaubernd frisches Werk zur Freilichtaufführung“.
Zur Musik
Besetzung: zwei Oboen, zwei Hörner, zwei Violinen, Viola, Cello, Kontrabass. In zeitgenössischen Orchestern war es zudem üblich, auch ohne gesonderte Notierung Fagott und Cembalo (sofern im Orchester vorhanden) zur Verstärkung der Bass-Stimme bzw. als Generalbass-Instrument einzusetzen.[5]
Aufführungszeit: ca. 12 Minuten.Bei den hier benutzten Begriffen der Sonatensatzform ist zu berücksichtigen, dass dieses Schema in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entworfen wurde (siehe dort) und von daher nur mit Einschränkungen auf die Sinfonie KV 129 übertragen werden kann. – Die hier vorgenommene Gliederung der Sätze ist als Vorschlag zu verstehen. Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen möglich.
1. Satz: Allegro maestoso
G-Dur, 4/4-Takt, 114 Takte
Die Sinfonie beginnt mit einem kräftigen, breiten G-Dur – Akkord im forte. Das G wird auch die folgenden acht Takte als Orgelpunkt im Horn ausgehalten bzw. „Trommelbass“ der tiefen Streicher betont, während die Violinen eine tänzerisch-hüpfende Figur mit Triller und punktiertem Rhythmus (Spezialform: Lombardischer Rhythmus) spielen. Die Überleitung zum zweiten Thema (Takt 9-17) wechselt in einer „brillanten“ Passage mit Akkordmelodik, Tremolo und virtuosen Läufen der Violinen von der Tonika G-Dur zur Dominante D-Dur. Das zweite Thema (Takt 18 ff., D-Dur) beginnt mit einem versetzten Einsatz der Instrumente: Anfangs nur eine „Grundierung“ (Ausgehaltenes A der Hörner und Tonrepetition der Viole auf A), dann setzen nacheinander 1. Violine, 2. Violine und Bass mit dem „Hüpfmotiv“ vom ersten Thema ein, jeweils mit einem neuen Motiv als Gegenstimme. Ab Takt 26 schließt sich ein weiterer Abschnitt an, der mit einem Crescendo von pianissimo zum forte beginnt und dann wieder virtuose Läufe und kleinere, „brillante“ Motive für die stimmführenden Violinen bringt. Die Schlussgruppe (Takt 47 ff.) hat einen anderen Charakter: nicht mehr schnell dahinfließend, sondern schreitend, durch Pausen unterbrochen.In der Durchführung (Takt 47 ff.) wird das „Hüpfmotiv“ vom zweitem Thema verarbeitet: Zunächst stellt Mozart das Motiv in D-Dur mit seiner Gegenstimme vor, moduliert dann aber in einem Wechsel von forte-unisono und einer piano-„Antwort“ mit Triller bis e-Moll, in der diese Passage mit einer kurzen Tremolo- Kadenz auch endet. Eine abgesetzte Bewegung (Takt 63 ff.) führt nach D-Dur, das den Eintritt der Reprise in Takt 68 vorbereitet. Die Reprise ist ähnlich der Exposition strukturiert.
2. Satz: Andante
C-Dur, 2/4-Takt, 73 Takte
Das sangliche Hauptthema mit schreitender Basslinie wird zunächst im Vordersatz von den Streichern piano vorgestellt, dann im Nachsatz vom Tutti im forte wiederholt. Das Thema zeigt einen periodischen Aufbau: jeweils acht Takte Vorder- und Nachsatz, diese wiederum aus zwei viertaktigen Einheiten bestehend, die erste mit zwei Zweitaktern, die zweite mit vier Eintaktern. In der Dominante G-Dur folgen dann ein Motiv in Terzen und – den ersten Teil abschließend – eines mit klopfender Tonrepetition.In der kurzen Durchführung (Takt 31-38) lässt Mozart ein neues, eintaktiges Motiv versetzt durch die Streichinstrumente wandern. Die Reprise (Takt 39 ff.) ist ähnlich der Exposition strukturiert, allerdings ist die Terz-Passage mit forte-piano-Wechsel verlängert. Der Satz wird von einer Wendung beendet, die man sich vom Hauptthema abgeleitet denken kann.
Paumgartner (1957)[6] fühlt sich beim Anfang des „hübschen“ Andantes an Joseph Haydn erinnert, insbesondere an den langsamen Satz der Sinfonie Nr. 100.
3. Satz: Allegro
G-Dur, 3/8-Takt, 192 Takte
Das erste Thema erinnert mit seiner im forte-unisono aufstrebenden Linie, insbesondere der auftaktigen Dreiklangsmelodik zu Beginn, an Jagdthematik und weist Ähnlichkeiten mit dem Schlusssatz der Klaviersonate KV 576 auf. Nach einem kurzen Zwischenspiel der Violinen / Viola (Takt 9-24) wird der Themenkopf in der Dominante D-Dur wiederholt, jedoch mit einer anderen Fortspinnung, die die Dominante etabliert. Das zweite Thema (Takt 45 ff.) kontrastiert mit seinem zurückhaltend-schwebenden Charakter zur Eröffnung des Satzes. Beteiligt sind nur die Streicher, wobei die 1. Violine zunächst eine fallende Figur mit Überhalten auf dem ersten, betonten Taktschlag spielt, die dann in einer Variante im Dialog mit der 2. Violine fortgesetzt wird. Nach einer „lärmenden“ Tremolo-Passage im forte beendet die Schlussgruppe (Takt 71 ff.) die Exposition mit einem piano-forte – Motiv, das an den Themenkopf des Satzanfangs erinnert.[7]Die Durchführung beginnt zunächst wie die Exposition mit dem ersten Thema, nun in D-Dur. Nach einer Tremolo-Modulationspassage erreicht Mozart schließlich (Takt 110) die Tonikaparallele e-Moll. Es folgen drei Auftritte des Kopfes vom ersten Thema, wobei die letzten beiden durch eine charakteristische Dissonanz Sekunde) auffallen. Die Reprise beginnt in Takt 128 mit dem Zwischenspiel analog Takt 9 ff. und ist ähnlich der Exposition strukturiert.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Wolfgang Gersthofer: Sinfonien KV 16-134. In: Joachim Brügge, Claudia Maria Knispel (Hrsg.): Das Mozart-Handbuch, Band 1: Mozarts Orchesterwerke und Konzerte. Laaber-Verlag, Laaber 2007, ISBN 3-8900-7461-8, S. 15-27.
- ↑ a b Volker Scherliess: Die Sinfonien. In: Silke Leopold (Hrsg.): Mozart-Handbuch. Bärenreiter-Verlag, Kassel 2005, ISBN 3-7618-2021-6, S. 283
- ↑ Alfred Einstein: Mozart – Sein Charakter, sein Werk. Pan-Verlag, Zürich und Stuttgart 1953.
- ↑ Howard Chandler Robbins Landon: KV 129 in G-dur. Textbeitrag zu: Mozart Symphonies Nos 17, 18, 19, 22, 32. Übersetzung: Byword. The Amsterdam Baroque Orchestra, Ton Koopman; Erato Disques S. A. 1991.
- ↑ Neal Zaslaw: Mozart’s Symphonies. Context, Performance Practice, Reception. Claredon Press, Oxford 1989.
- ↑ Bernhard Paumgartner: Mozart. Atlantis-Verlag, Zürich und Freiburg i. Br. 1957, S. 155
- ↑ Paumgartner (1957): „launig abrupter Ausklang“
Weblinks, Noten
- 17. Sinfonie (Mozart): Partitur und kritischer Bericht in der Neuen Mozart-Ausgabe
- Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonia in sol, K. 129 P. R. 630, Ricordi-Verlag, Mailand 1955 (Taschenpartitur).
Siehe auch
Kategorie:- Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart
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