- Belgienfeldzug von 1815
-
Schlachten des Belgienfeldzuges von 1815 Quatre-Bras – Ligny – Waterloo – Wavre
Der Belgienfeldzug von 1815, auch Siebte Koalition war die letzte militärische Aktion Napoleons und dauerte vom März bis Juli 1815. Mit der Niederlage Frankreichs in diesem Feldzug endete auch die Ära Napoleons. Dieser Feldzug war Teil der Koalitionskriege.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Nach der Verbannung Napoleons nach Elba, blieb die Bevölkerung Frankreichs unter dem neuen Herrscher Ludwig XVIII. unzufrieden. Napoleon kehrte am 1. März 1815 nach Frankreich zurück und die Herrschaft der Hundert Tage begann. Um sich militärisch wieder im europäischen Kriegsgeschehen beteiligen zu können, wurde eine Armee von 125.000 Soldaten unauffällig in Paris rekrutiert. Dieses Heer setzte sich v. a. aus Veteranen der früheren Napoleonischen Kriege zusammen. Den restlichen europäischen Staaten versicherte er im Frieden von Paris die Staatsgrenzen von 1792 nicht zu überschreiten und zukünftig mit den Nachbarn in Frieden leben wolle. Am 25. März schlossen Großbritannien, Österreich, Russland und Preußen erneut einen Koalitionsvertrag, da sie dem Frieden mit Frankreich nicht trauten. Die nun notwendig gewordenen Rüstungsanstrengungen Napoleons stießen vielfach auf Widerstand.
Die Verbündeten zogen in Belgien eine Armee von 95.000 Mann unter dem Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington zusammen. Dieses Heer bestand aus Soldaten aus Großbritannien, Niederlande, Hannover, Braunschweig und Nassau. Eine zweite Armee mit 120.000 preußischen Soldaten unter Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher wurden ebenfalls mobilisiert. Hinzu kamen noch österreichische und russische Truppen, die allerdings bei den Kampfhandlungen kaum eine Rolle spielten.
Verlauf
Bonaparte hatte 125.000 Mann um gegen die siebte Koalition zu bekämpfen. Diese waren meist erfahrene und gut ausgerüstete Veteranen aus den früheren Napoleonischen Kriegen. Napoleon teilte das Heer auf: Während er selbst den rechten Flügel befehligte, ernannte er Michel Ney zum Kommandeur des linken Flügels.
Das französische Heer überfiel Belgien überraschenderweise schon am 15. Juni 1815. Die schnelle Mobilmachung Frankreichs irritierte Gebhard Leberecht von Blücher zunächst, der mit einem Eintreffen der Franzosen erst im Juli gerechnet hatte. Zur französischen Strategie gehörten schnelle Manöver, Napoleon versuchte die verbündeten Armeen dadurch voneinander zu trennen und einzeln zu schlagen. Anfangs war dies sehr erfolgreich: die britische Armee ließ sich am 16. Juni von Ney in der Schlacht bei Quatre-Bras zurückdrängen und von den preußischen Streitkräften trennen. Am selben Tag konnte Napoleon die Preußen bei Ligny schlagen (siehe Schlacht von Ligny). Die Schlacht wurde von den Franzosen zwar als Sieg gewertet, konnte die preußischen Soldaten aber nicht demoralisieren.
Bei seinem Marsch auf die belgische Hauptstadt Brüssel näherte sich die französische Armee, nun wieder vereint, den Truppen Wellingtons. Nach witterungsbedingten Verzögerungen kam es am 18. Juni 1815 zur Schlacht bei Waterloo, 15 km südlich von der belgischen Hauptstadt. Napoleon teilte sein Heer: Während 75.000 Soldaten unter seiner Führung die Schlacht eröffneten, sollten die restlichen 34.000 Krieger unter der Führung von Emmanuel de Grouchy später als Verstärkung hinzukommen. Die Schlacht schien sich anfangs zu Gunsten der 75.000 Franzosen zu wenden, doch als überraschend die Preußen am Schlachtfeld aufmarschierten, konnte sich die Koalition den Sieg erkämpfen. Außerdem wurde Emmanuel von Preußen aufgehalten und in die Schlacht bei Wavre verwickelt. Die Franzosen siegten zwar bei Wavre, kamen Napoleon aber nicht rechtzeitig zur Hilfe, sodass er bei Waterloo besiegt wurde. Insgesamt hatte Frankreich 25.000 Tote zu beklagen. Die französischen Streitkräfte mussten aus Belgien abziehen, wodurch der Belgienfeldzug beendet war.
Folgen
Nach der Niederlage bei Waterloo war Napoleon Bonaparte endgültig geschlagen, und die Napoleonischen Kriege waren beendet. Er wurde nach St. Helena (Insel) verbannt, wo er auch starb. Europas Grenzen wurden im Wiener Kongress neu gezogen.
Literatur
- Gunther Rothenberg: Die Napoleonischen Kriege („The Napoleonic wars“). Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 2000, ISBN 3-89488-134-8.
Wikimedia Foundation.