- Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington
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Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington (* vermutlich 1. Mai 1769 in Mornington House, 24 Upper Merrion Street, Dublin, Irland; † 14. September 1852 in Walmer Castle bei Dover, Kent) war Feldmarschall und der herausragende britische Militärführer der napoleonischen Zeit sowie britischer Außen- und Premierminister. Er siegte über Napoleon in der Schlacht bei Waterloo.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Herkunft und Kindheit
Wellington stammte aus verarmtem englisch-irischen Adel und war der dritte überlebende Sohn von Garret Wesley, 1. Earl of Mornington. Der Tag seiner Geburt ist nicht bekannt.
Als Kind kränklich und wenig ehrgeizig, aber musikalisch begabt (er spielte gerne und oft Violine), stand er ganz im Schatten seiner beiden älteren Brüder. Nach dem Besuch des Eton College von 1781 bis 1785, wo er sich wenig hervortat, sandten ihn seine Eltern zunächst zum 73. Infanterie-Regiment, in das er am 7. März 1787 eintrat, damit wenigstens ein „passabler“ Soldat aus ihm würde. Danach besuchte er die Militärakademie in Angers (Frankreich). Zur gleichen Zeit studierte ein anderer, im selben Jahr geborener Kadett an der Militärakademie in Brienne: Napoleon Bonaparte.
Militärische Karriere
Im Jahre 1788 wurde Wellesley zum Leutnant befördert. Nach verschiedenen Zwischenstationen bei der Kavallerie und den 12. und 18. leichten Dragonern wurde er 1793 Oberstleutnant der 33rd Foot, ein schneller Aufstieg, der durch das damals übliche Kaufsystem ermöglicht wurde. Während der ganzen Zeit war er Adjutant des Vizekönigs von Irland und nebenbei (1790–1797) Abgeordneter von Trim (seinem Familiensitz) im irischen Parlament (Irish House of Commons in Dublin, das 1800 aufgelöst wurde, als Irland unter Kriegsrecht gestellt wurde).
Seine aktive militärische Karriere begann 1794, als er im Ersten Koalitionskrieg mit dem Duke of York nach Flandern ging und dort am erfolglosen Feldzug gegen die Franzosen teilnahm. Er kommandierte beim Rückzug die Nachhut und lernte dort wie man es nicht machen sollte, und das ist immerhin etwas.
1796 wurde Wellesley zum Oberst befördert und ging mit seinem Regiment nach Indien, wo im Jahr darauf sein älterer Bruder Richard Generalgouverneur werden sollte. Als 1799 der Vierte Mysore-Krieg gegen den Sultan von Mysore, Tipu Sultan, ausbrach, kommandierte er seine erste eigene Division. Er führte einen sehr erfolgreichen Feldzug im Zweiten Marathenkrieg und konnte dabei seine militärischen Fähigkeiten erheblich ausbauen. Er wurde Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte in Indien und zwang ganz Südindien unter britische Herrschaft. 1805 kehrte er als dekorierter und zum Ritter geschlagener (1804) Major General Sir Arthur Wellesley, gemeinsam mit Richard, dessen Amtszeit als Generalgouverneur ebenfalls abgelaufen war, nach Großbritannien zurück.
1807 nahm Wellesley als Lieutenant General an einer Expedition nach Dänemark teil, danach landete er mit 13.000 Mann in Portugal und besiegte die französischen Truppen in der Schlacht von Vimeiro. Wellingtons Vorgesetzte Sir Harry Burrard und Sir Hew Dalrymple, die erst nach dem Ende der Schlacht in Portugal eingetroffen waren, schlossen den Vertrag von Cintra ab, welcher den Franzosen nicht nur den freien Abzug gewährte, sondern ihnen auch den Erhalt der Kriegsbeute und den Rücktransport auf britischen Schiffen garantierte. Diese Bedingungen, welche von der britischen Öffentlichkeit als Sieg für Frankreich empfunden wurden, führten dazu, dass Wellesley, gemeinsam mit Burrard und Dalrymple, nach Großbritannien zurück befohlen wurde, wo sie sich einer Anhörung vor einem Militärgericht zu stellen hatten, in welcher Wellesley jedoch entlastet wurde und, im Gegensatz zu den beiden anderen Beteiligten, erneut ein Kommando in der Armee erhielt.
1809 versuchten die Franzosen ein zweites Mal, Portugal zu erobern. Wellesley kehrte nach Portugal zurück und löste William Carr Beresford als Oberkommandierenden der britisch-portugiesischen Truppen ab. Am 12. Mai 1809 schlug er Marschall Nicolas Jean-de-Dieu Soult in der Zweiten Schlacht von Oporto. Mit der Schlacht von Talavera de la Reina beendete Wellesley die französischen Ambitionen.
Am 3. April 1811 scheiterte mit der Schlacht von Sabugal der letzte Versuch Frankreichs, Portugal zu erobern. Durch diese Erfolge schwenkte die Stimmung in Spanien auf die britische Seite um und Wellesley wurde auch Oberkommandierender der spanischen Streitkräfte. Nach Anfangserfolgen 1811 musste er sich zwar wieder auf die portugiesische Grenze zurückziehen. Doch im Frühling 1812 kommandierte er ein britisch-portugiesisches-Heer in der Belagerung von Badajoz und nahm nach drei Wochen unter Verlust von etwa 5000 Mann auf britischer Seite am 7. April 1812 die Stadt Badajoz ein. Ein weiterer Sieg folgte am 22. Juli in der Schlacht von Salamanca. Nach der Niederlage der Franzosen in der Schlacht an der Beresina in Russland konnte er im Frühjahr 1813 die Iberische Halbinsel gänzlich erobern. Im Sommer 1813 rückte er, inzwischen zum Feldmarschall befördert, mit seiner Armee in Frankreich ein. Hier lieferte er sich mit Nicolas Jean-de-Dieu Soult noch am 19. April die blutige Schlacht von Toulouse.
Nach der Verbannung Napoleons nach Elba nahm Wellesley am Wiener Kongress teil, traf aber 1815 bei Waterloo wieder auf Napoleon. Das bekannte Zitat "Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen" wird Wellesley beim Warten auf die Ankunft Blüchers zugeschrieben, ist aber nicht verbürgt. Die Schlacht ging mit der Hilfe Blüchers zu Wellesleys Gunsten aus, Napoleon zog sich geschlagen zurück, für ihn bedeutete diese Schlacht das Ende seiner militärischen Karriere und Wellesley wurde von den Briten als Held gefeiert.
Unter Militärstrategen gilt Wellesley als Meister der Defensive. Die Schlacht von Waterloo (auch als "Schlacht von Belle-Alliance" in Deutschland bekannt) gewann Wellesley eigentlich nur durch die "Steherqualitäten" seiner Truppen sowie die Ankunft der Preußen, die seinen linken Flügel entlasteten.
1827/1828 und noch einmal von 1842 bis zu seinem Tod war Wellesley Oberbefehlshaber der britischen Armee. Ab 1829 hatte er auch das Amt des Lord Warden of the Cinque Ports inne. Nach seinem Tod wurde er in der St. Paul's Cathedral in London beigesetzt.
Privatleben
1805 heiratete er Kitty Pakenham, die Tochter des 2. Baron Longford. Eine Verbindung, die ihm noch ein Jahrzehnt zuvor verweigert worden war, da der damalige Sir Arthur dem Brautvater als Ehemann nicht gut genug gewesen war. Kittys Bruder Ned war in Spanien einer von Wellingtons wichtigsten Generälen. Wellington gehörte dem renommierten Londoner Travellers Club an.
Politisches Leben
Im Jahr 1806 zog er als Abgeordneter für den Wahlkreis Rye in Sussex ins britische House of Commons ein und wurde 1807 Secretary of State für Irland.
Er war Premierminister von 1828 bis 1830 und vom 17. November bis 9. Dezember 1834.
Wissenswertes
- Wellington hat den Schnitt der klassischen britischen Gummistiefel erfunden, weshalb diese in Großbritannien Wellington boots bzw. Wellingtons oder kurz Wellies genannt werden.
- Nach ihm benannt sind die neuseeländische Hauptstadt Wellington sowie die Stadt Wellington in Südafrika.
- Die Dukedom erhielt ihren Namen nach dem Ort Wellington, Somerset. Dort steht auf dem Wellington Hill das Wellington Monument.
- Das Filet Wellington, ein mit Blätterteig umhülltes Rinderfilet, erhielt seinen Namen zu seinen Ehren.
- Arthur Wellesleys Spitzname war Iron Duke, dieser wurde bereits zweimal für Schlachtschiffe der Royal Navy verwendet und ging in Folge auch in die Perry-Rhodan-Serie ein.
- Berühmt war das Pferd von Wellington, Copenhagen. Es gibt mehrere Reiterdenkmäler des Herzogs, die ihn auf Copenhagen reitend darstellen.
Zitate
- „Die Geschichte einer Schlacht schreiben? Man könnte genauso gut die Geschichte einer Ballnacht schreiben wollen.“
- „Das größte Unglück ist eine verlorene Schlacht, das zweitgrößte eine gewonnene.“
- „Nichts außer einer verlorenen Schlacht kann halb so melancholisch stimmen wie eine gewonnene Schlacht.“
- „Geschichte ist jene Fabel bzw. Lüge, auf die man sich geeinigt hat.“
- „Es gibt nichts, was schlimmer ist als eine Niederlage – mit Ausnahme eines Sieges.“
- „Ich kenne keine Frau, die an Liebeskummer gestorben wäre. Sie alle werden ohne größere Schwierigkeiten damit fertig und sehen dabei noch bezaubernd aus.“
- „Verschiebe nicht auf morgen, was du auch heute tun kannst, denn wenn es dir heute Spaß macht, kannst du es morgen wiederholen.“
- „Erfahrung ist die Summe der Fehler, die man gemacht hat.“
- „Das Glück dient der Tüchtigkeit.“
- „Ich wollte, es würde Nacht oder die Preußen kämen.“ - Unbestätigtes Zitat.
Literatur
- Michael Glover: Wellington as Military Commander. Sphere Books, London 1973, ISBN 0-7221-3903-9.
- Richard Holmes: Wellington. The Iron Duke. HarperCollins, London 2003, ISBN 0-0071-3748-6.
- John Keegan: Die Maske des Feldherrn. Quadriga, Berlin 2000, ISBN 3-88679-283-8.
- Elizabeth Longford: Wellington. Weidenfeld and Nicolson, London 1992, ISBN 0-297-81273-4.
- Eintrag in der Classic Encyclopedia (englisch)
Weblinks
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Commons: Arthur Wellesley – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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