98. Sinfonie (Haydn)

98. Sinfonie (Haydn)

Die Sinfonie Nr. 98 B-Dur komponierte Joseph Haydn im Jahr 1791/92. Das Werk gehört zu den berühmten „Londoner Sinfonien“ und wurde am 2. März 1792 uraufgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Franz Joseph Haydn (1732–1809)

Zu allgemeinen Angaben bezüglich der Londoner Sinfonien vgl. die Sinfonie Nr. 93. Das Werk wurde am 2. März 1792 in London im Rahmen der „Salomon´s Concerts“ uraufgeführt. Die Sinfonie wurde so begeistert aufgenommen, dass die beiden Ecksätze wiederholt werden mussten. Dasselbe wurde eine Woche später bei einer Wiederholungsaufführung verlangt.[1]

Die Sinfonie Nr. 98 fällt durch folgende Besonderheiten auf:

  • im ersten Satz motivische Verknüpfung der langsamen Einleitung mit dem Eröffnungs-Allegro,
  • Allegro basiert auf nur einem Thema und ist satztechnisch dicht gearbeitet,
  • besonders expressiver zweiter Satz, der möglicherweise ein Andenken an Mozart darstellt (siehe unten),
  • außergewöhnlich langer Schlusssatz mit Cembalo-Solo.

Das Werk ist die erste Sinfonie in B-Dur, in der Haydn Trompeten und Pauken einsetzt. Das Autograph soll sich früher im Besitz Ludwig van Beethovens befunden haben.[2]

Rezensionen (Beispiele):

  • Der erste Satz „geht weit hinaus über alles, was Haydn in früheren Symphonien (auch den Pariser Symphonien) an Eleganz, kontrapunktischem Können und Kombinationsgabe, und dies alles in der selbstverständlichsten Weise, die man sich denken kann, demonstriert.“ [3]
  • „Die Themen sind sehr schön und abwechslungsreich, ihre Behandlung meisterhaft – es ist unverständlich, warum diese Sinfonie so selten zu hören ist.“ [4]
  • „Auch die B-Dur-Symphonie ist alles andere als ein einfaches Werk. (...) Das Finale ist das originellste der Werkgruppe[5] (…).“ [6]
  • „Der Schlusssatz (…) ist einer der liebenswürdigsten nicht nur Haydns, sondern der sinfonischen Literatur überhaupt.“ [7]

Zur Musik

Besetzung: Flöte, zwei Oboen, zwei Fagotte, zwei Hörner, zwei Trompeten, Pauken, zwei Violinen, Viola, Cello, Kontrabass, Cembalo. Das Cembalo-Solo im letzten Satz ist in keinem der frühen Drucke der Sinfonie enthalten. Dies wird meist dahingehend interpretiert, dass die Beteiligung eines Tasteninstrumentes an einer Sinfonie zum damaligen Zeitpunkt bereits unüblich geworden war und einer Besonderheit der Londoner Aufführungspraxis entsprach, die nicht auf die Aufführungspraxis auf dem Kontinent übertragbar war.[1] [8] [9][10]
Aufführungszeit: 25-30 Minuten.

Bei den hier benutzten Begriffen der Sonatensatzform ist zu berücksichtigen, dass dieses Modell erst Anfang des 19. Jahrhunderts entworfen wurde (siehe dort). – Die hier vorgenommene Gliederung der Sätze ist als Vorschlag zu verstehen. Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen möglich.

1. Satz: Adagio – Allegro

Adagio: b-Moll, 4/4-Takt (alla breve), Takt 1-14
In der Einleitung stellen die Streicher in drei Schattierungen den Kopf eines Themas vor, das auch das nachfolgende Allegro prägt: ein aufsteigender Dreiklang in Halben Noten (Dreiklangs-Motiv), gefolgt von einer in Vierteln absteigenden Figur (fallendes Motiv). Ausgehend von b-Moll (Takt 1-4), stehen die Wiederholungen in Ges-Dur (Takt 5-8) und – in einer Variante mit Triller – in Des-Dur (Takt 9-12). Die zweite Wiederholung ist in gebundener (legato) Bewegung gehalten, die beiden anderen in abgesetzter Bewegung (staccato). Die Einleitung endet im gewichtigen, barocken Schreit-Rhythmus auf der Dominante F-Dur. Durch die weitgehende Führung im Unisono, die Beschränkung auf Streicher und den langsam schreitenden Rhythmus bekommt die Einleitung einen ernst-düsteren, feierlichen Charakter ( „pathetisches Rezitativ“ [6]

Allegro: B-Dur, 4/4-Takt (alla breve), Takt 15-320
Das Hauptthema (Takt 16-25) wird zunächst nur von den Streichern vorgestellt. Es beginnt mit der Durfassung des b-Moll-Anfangs der Einleitung: Der aufsteigende B-Dur-Dreiklang in Halben Noten (Dreiklangs-Motiv), gefolgt der Abwärts-Bewegung auf B-Dur in Vierteln (fallendes Motiv). Diese beiden unisono vorgetragenen Motive bilden den Kern des Themas. Nachsatzsartig wird die Abwärts-Bewegung sogleich von der 2. Violine als Gegenstimme zu einer absteigenden Linie in der 1. Violine, die in einem Schörkel mündet, wiederholt. Das fallende Motiv erscheint dann nochmals im Bass, während die 1. Violine das Schnörkel-Motiv in tieferer Lage wiederholt und dann mit der 2. Violine das fallende Motiv weiterführt. Hier deutet sich also bereits die Eignung des Themenmaterials für polyphone Verarbeitung an. In Takt 27 wird das Thema unter Beteiligung von Oboe und Fagott in einer Variante wiederholt, nun ohne nachsatzartigen Anhang.

Der rasante Forte-Tutti-Block ab Takt 32 ist durch ein Motiv mit dreifacher, klopfender Tonrepetition und durch Skalenläufe auf- und abwärts gekennzeichnet. Liegt die Betonung zunächst auf der Tonika B-Dur, wechselt Haydn ab Takt 51 zur Dominante F-Dur, die sich nach einer Passage mit Chromatik und Aktzenten in einem weiteren Auftritt des Hauptthemas (Takt 59 ff.) etabliert (anstelle eines separaten zweiten Themas). Das Dreiklangsmotiv erscheint dabei forte, das fallende Motiv piano und mit einer freien Weiterführung. Ab Takt 67 entwickelt sich ein Motiv aus vier aufsteigenden Noten, das ab Takt 71 echohaft im Wechsel zwischen Tutti und Holzbläsern gespielt wird (Echo-Motiv).

Nach einer Piano-Passage für Streicher[11] setzt in Takt 95 ein weiterer Forte-Block mit rasanten Achtelläufen und großen Intervallsprüngen (erst in den Oberstimmen, dann im Bass) ein, der zur Schlussgruppe führt. Diese (Takt 106 ff.) beginnt mit einem ausdrucksvollen Oboenmotiv aus vier ganztaktigen Noten, steigert sich über ein Crescendo zum Forte und beendet die Exposition mit verzierenden Triolen-Läufen. Die Exposition wird einmal wiederholt.

Haydn beginnt die Durchführung (Takt 132-208) mit einem Orgelpunkt im Bass auf D, über dem die beiden Motive des Hauptthemas im Wechsel von D-Dur und g-Moll auftreten mit versetztem Einsatz des Dreiklangsmotivs in den Holzbläsern. Nach einer Rückung des Themas zu Es-Dur setzt in Takt 146 eine längere, polyphon gehaltene Passage im Forte ein, die v. a. das Dreiklangsmotiv verarbeitet und dabei von B-Dur über c-Moll, Es-Dur und f-Moll wechselt. Ab Takt 157 kommen in beiden Violinen durchlaufende Achtelketten dazu, die das Geschehen verdichten. Ein auftaktiges, fanfarenartiges Tonrepetitions-Motiv tritt erstmals in Takt 169 in G-Dur auf und erscheint dann nochmals – neben den nun dominierenden Achtelketten der Violinen – in c-Moll und schließlich auf dem Höhepunkt der Durchführung in D-Dur (Takt 183 ff.), hier auch von den Blechbläsern unterstützt. Das Echo-Motiv aus der Exposition schließt sich dann nahtlos an (Takt 189 ff.) und führt über eine etwas chromatisch gehaltene Passage für Streicher (anfangs mit dem Schlussgruppenmotiv in der Oboe) im Piano zur Reprise.

Die Reprise (Takt 209 ff.) bringt zunächst das Thema wie am Anfang, nun aber forte und vom ganzen Orchester gespielt. Gegenüber der Exposition ist die Reprise anfangs verkürzt (z. B. Auslassung des zweiten Auftritts vom Hauptthema) und verändert, die Schlussgruppe ist dafür mit einer Coda erweitert. Das Oboenmotiv wird ausgedehnt, und das Hauptthema erhält drei weitere Auftritte: in der Tonika B-Dur (Takt 279ff.), der Dominante F-Dur (Takt 286 ff.) mit Orgelpunkt auf F im Bass und schließlich mit tänzerischer Begleitung nochmals in B-Dur (Takt 300 ff.). Fanfarenartige Akkordmelodik in B-Dur beendet den Satz.

2. Satz: Adagio

F-Dur, 3/4-Takt, 86 Takte
Der Satz beginnt mit einem feierlich- choralartigen ersten Thema, das aus Bausteinen von jeweils zwei Takten aufgebaut ist. Der Vordersatz wird nur von den Streichern, der Nachsatz mit Beteiligung der Bläser gespielt. Der Vordersatz wird dann einmal in einer Variante wiederholt, bevor – ohne weitere Überleitung – das zweite Thema in der Dominante C-Dur einsetzt (Takt 15 ff.), mit aufsteigender Linie und von melancholischem Charakter. Das zweite Thema ist aus dem Nachsatz des ersten abgeleitet. Beide Themen sind sehr sanglich (die 1. Violine, die die Melodielinie trägt, ist zum Satzbeginn mit „cantabile“ = sanglich überschrieben) in weit geschwungenen Bögen und kontrastieren somit zu den kleingliedrigen Motiven des vorangegangenen Satzes.

Der chromatisch gefärbte Nachsatz des zweiten Themas wird wiederholt und geht dann unmittelbar in die Durchführung über (ab Takt 26, forte). Diese ist durch fortlaufende Sextolenketten in den Violinen und durch Verarbeitung des Materials vom ersten Thema gekennzeichnet: Nachsatz des Themas in As-Dur (Takt 30), Trübung nach Moll ab Takt 34 mit dem Kopf des Themas neben den Sextolenketten, dabei moduliert Haydn bis nach A-Dur, wo der dramatische Höhepunkt des Satzes liegt.

Die Reprise (Takt 49 ff.) ist zunächst ähnlich der Exposition. Dem ersten Thema ist am Anfang jedoch eine gebundene Linie des Solo-Cellos unterlegt. Die ausführliche Coda beginnt piano mit dem Themenkopf in Oboe und Fagott – begleitet von den Sextolenketten in Cello und den Violinen. Im Nachsatz (Takt 76 ff.) wirken 2. Oboe, 1. Oboe und Flöte bei versetztem Einsatz zum Aufbau der melodischen Linie zusammen.[12] Nach einer letzten Steigerung zum Fortissimo klingt der Satz ruhig mit dem Themenkopf aus.

Der Satz weist einige Ähnlichkeiten mit dem Andante cantabile aus Mozarts Sinfonie KV 551 auf: dieselbe Tonart, derselbe Takt, ähnlicher sanglicher Charakter, ähnliche Motive (v. a. das zweite Thema Takt 15 ff. bei Haydn mit Takt 28 ff. bei Mozart). Da die Stelle mit der Datierung auf dem Autograph abgerissen ist, lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren, wann Haydn die Sinfonie komponierte. Ob Haydn das Werk bereits 1791 oder erst kurz vor der Uraufführung im März 1792 komponierte, ist von Bedeutung für die Äußerung von Donald Francis Tovey[13], dass das Adagio „fast Haydns Requiem für Mozart[14] genannt werden könne[1] (Mozart war im Dezember 1791 gestorben). Haydn hatte im Dezember 1791 gerüchteweise vom Tod Mozarts gehört und im Januar 1792 dessen Gewissheit erlangt.[6] Toveys Deutung wurde teilweise in der älteren Literatur kritiklos übernommen.[1] [15] Sollte Haydn seine Sinfonie bereits im Sommer 1791 entworfen haben, wäre Toveys Annahme schwer haltbar, es sei denn, Haydn hätte das Adagio nachträglich überarbeitet.[1]

Der Satzanfang des Adagios erinnert zudem an das „God save the King“, das „Sei nun gnädig“ aus den Jahreszeiten von 1801 und an das „Agnus dei“ aus der Harmoniemesse von 1802.

3. Satz: Menuet. Allegro

B-Dur, 3/4-Takt, mit Trio 101 Takte
Das Hauptthema des Menuetts ist durch seinen Auftakt, absteigende Dreiklänge, die Vorschläge zur ersten Taktzeit und eine echoartige Wiederholung in den Bläsern gekennzeichnet. Die Vorschläge und die Dreiklänge erinnern an das Hauptthema des 1. Satzes, während die zweite Hälfte von Takt 3 Ähnlichkeiten mit der zweiten Hälfte von Takt 5 des Adagio aufweist.[1] Kontrastierend zu dieser lebhaft-lärmenden Pasaage im Forte folgt ein ruhigerer piano-Abschnitt für Streicher mit Chromatik. Zu Beginn des Mittelteils setzt der Themenkopf versetzt ein, danach übernimmt die Flöte mit einem Motiv in As-Dur die Stimmführung. Ab Takt 41 setzt reprisenartig das Hauptthema wieder ein.

Im Gegensatz zum sinfonischen Charakter des Menuetts ist das Trio mehr volkstümlich gehalten. Es steht ebenfalls in B-Dur und ist durch ein leierartiges Thema charakterisiert, das anfangs von Fagott und 1. Violine gespielt wird, im Mittelteil auch unisono und von der Flöte.

4. Satz: Presto

B-Dur, 6/8-Takt, 386 Takte
Das erste Thema wird zunächst nur von den Streichern piano mit stimmführender 1. Violine vorgetragen. Es ist auftaktig, erinnert an ein Rondo-Thema und hat tänzerischen Charakter. Das achttaktige Thema ist – wie auch der ganze Satz – durch vorwärtstreibende Achtelketten bestimmt. Es wird einmal mit stimmführender Solo-Oboe wiederholt und geht ab Takt 16 abrupt in einen Forte-Tutti-Block über. Dieser greift neben den Achtelketten auch ein Motiv des Themas auf und betont zunächst die Tonika B-Dur, ab etwa Takt 32 wechselt Haydn zur Dominante F-Dur, wo die Musik mit Akkordschlägen kurzfristig zum Stehen kommt. Der Kopf vom erste Thema hat nun nach auftaktigen Anläufen in der 1. Violine einen weiteren Auftritt (in F-Dur) mit Beteiligung der Flöte, wechselt aber bereits nach zwei Takten kurzfristig nach Moll und führt zu einer Forte-Passage, die durch betonte Vorschläge im Bass über laufenden Achtelketten der Violinen charakterisiert ist (Takt 52 ff.). Ab Takt 65 tritt ein neues Motiv im Piano auf, das auf einem gebrochenen C-Dur-Septakkord basiert und mit einem Vorschlag versehen ist. Das B des Akkords wird dann in ganztaktigen Noten über H aufwärts bis C „gedehnt“ (in Flöte und 1. Violine). Das Motiv wird einmal eingebettet in die impulsgebenden Achtelketten Forte wiederholt.

Die Schlussgruppe (Takt 87 ff.) beginnt mit einem „plappernden“ Frage-Antwort-Motiv, das auf einer Tonleiterfolge basiert. Das Motiv wird einmal mit tänzerischer Begleitung des Fagott wiederholt (Takt 102 ff.). Der Rest der Schlussgruppe ist von den treibenden Achtelketten dominiert. Die Exposition wird einmal wiederholt.

Nach einer Generalpause setzt zu Beginn der Durchführung die Solo-Violine mit dem Schlussgruppenthema ein, allerdings im harmonisch fernen und unerwarteten As-Dur und auch mit anderem, tänzerisch-„gemütlichem“ Charakter. Die Solo-Violine verliert sich dann in einer auftaktigen, fragenden Figur, als ob sie das erste Thema bringen wollte (ähnlich Takt 39 ff.). Unterbrochen von einem dramatisch-opernhaften Forte-Unisono-Einschub des Tutti, wird die „gemütliche“ Variante des Schlussgruppenthemas nochmals von A-Dur aus wiederholt (nun auch mit Flöte), ehe ab Takt 178 ein wiederum dramatischer Moll-Abschnitt mit Dreiklangsbrechungen einsetzt. Dieser beginnt in a-Moll und endet mit einer Fermate in D-Dur (vgl. Durchführung vom 1. Satz). In Es-Dur folgt daraufhin nochmals die gemütliche Variante des Schlussgruppenthemas, ein weiterer Ansatz erfolgt in c-Moll. Die folgenden, fragenden Anläufe der Solo-Violine haben nun Erfolg und bringen ab Takt 232 mit Beginn der Reprise das erste Thema.

Die Reprise (Takt 232 ff.) ist gegenüber der Exposition zunächst verkürzt: Das erste Thema wird nicht wiederholt, sondern führt gleich in den Forte-Block der Überleitung, und diese geht auch recht schnell zur Passage mit den betonten Vorschlägen im Bass über (nun mit deutlicherer, fanfarenartiger Begleitung der Trompeten) und dann weiter zum Thema mit dem gebrochenen Septakkord (nun F-Dur). Die Schlussgruppe setzt wieder mit dem „plappernden“ Frage-Antwort – Motiv ein, der erwartete B-Dur – Schlussakkord bleibt jedoch trotz mehrerer „doppelpunktartiger“ Generalpausen aus: Statt dessen setzt ab Takt 328 in der Coda das erste Thema ähnlich zum Satzanfang in den Streichern ein, allerdings anstelle des bisherigen stürmischen Tempos im deutlich gemächlicherem „piu moderato“ und damit in ganz anderem Charakter. Trotz der langsameren Tempovorgabe kommt es bereits ab Takt 335 in einem Forte-Block zu einer Verschnellerung, da die Violinen nun rasant-virtuose Sechzehntel-Läufe spielen (vorher keine Sechzehntelnoten im Presto). Dreiklangsbrechungen, Tremolo und Fanfaren (Horn) kündigen bereits das Satzende an, das jedoch nochmals durch „doppelpunktartige“ Generalpausen hinausgezögert wird: Statt der Schlussakkorde setzt ab Takt 365 nochmals die 1. Violine mit dem ersten Thema ein, begleitet von den übrigen Streichern und einer einstimmigen Sechzehntel-Begleitung des Cembalos in hoher Lage, die eine etwas filigran-klimpernde Klangfarbe bewirkt. Ab Takt 375 führt ein Forte-Block mit Sechzehntel-Läufen und Akkordmelodik den Satz zu seinem Ende mit „etwas puppenhaft-konvulsivischen „Schlussverbeugungen“ [3] aus Akkordschlägen.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Vera Baur: Symphonie in B-Dur, Hob. I:98. In: Renate Ulm (Hrsg.): Haydns Londoner Symphonien. Entstehung – Deutung – Wirkung. Im Auftrag des Bayerischen Rundfunks. Gemeinschaftsausgabe Deutscher Taschenbuch-Verlag München und Bärenreiter-Verlag Kassel, 2007, ISBN 978-3-7618-1823-7, S. 88-92.
  2. Anthony van Hoboken: Joseph Haydn. Thematisch-bibliographisches Werkverzeichnis, Band I. Schott-Verlag, Mainz 1957, 848 S.
  3. a b Informations-Text zur Sinfonie Nr 98 B-Dur der Haydn-Festspiele Eisenstadt: http://www.haydn107.com/index.php?id=2&sym=98, Stand November 2010
  4. Kurt Pahlen: Sinfonie der Welt. Schweizer Verlagshaus AG, Zürich 1978
  5. Bezug: die für die erste Londoner Reise komponierten Sinfonien.
  6. a b c Ludwig Finscher: Joseph Haydn und seine Zeit. Laaber-Verlag, Laaber 2000, ISBN 3-921518-94-6, S. 368 ff.
  7. Jürgen Mainka: Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 98 B-Dur Hob. I:98 (1792). In: Malte Korff (Hrsg.): Konzertbuch Orchestermusik 1650-1800. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden / Leipzig 1991, ISBN 3-7651-0281-4, S. 383-384
  8. Bauer (2007, S. 92): „Bemerkenswert ist übrigens auch, dass das Solo in keinem der frühen Drucke der Symphonie enthalten ist, ein Beweis dafür, dass Haydn hier einen ganz persönlichen Spaß für sich selbst im Auge hatte, und natürlich dafür, dass die Beteiligung eines Tasteninstruments an einer Symphonie zum damaligen Zeitpunkt bereits ein Relikt war und einer singulären Eigenheit des Londoner Konzertlebens entsprach. Die dortigen Aufführungsbedingungen waren auf den Kontinent nicht übertragbar, und so taten die Verleger gut daran, darauf Rücksicht zu nehmen.“
  9. Voss (Egon Voss: Die klassische Symphonie. Haydns Londoner Symphonien im Überblick. In: Renate Ulm (Hrsg.): Haydns Londoner Symphonien. Entstehung – Deutung – Wirkung. Im Auftrag des Bayerischen Rundfunks. Gemeinschaftsausgabe Deutscher Taschenbuch-Verlag München und Bärenreiter-Verlag Kassel, 2007, ISBN 978-3-7618-1823-7, S. 23-38): „Am Ende dieses Satzes begegnet man einem Cembalo-Solo, was anschaulich demonstriert, dass bei der Aufführung der Londoner Sinfonien in London offenkundig ein Cembalo, das alte Generalbassinstrument, mit von der Partie war.“
  10. jedoch Walter (2007): „Dies [Anm.: der Cembalo-Part in Nr. 98] ist allerdings kein Indiz für den Gebrauch eines Continuo-Cembalos in den „Londoner Sinfonien“. Ganz im Gegenteil: Der Platz am „Klavier“ – das heißt am Cembalo – war ein Ehrenplatz für den Komponisten, der sich aber weder in die vom Konzertmeister (also Salomon) durchgeführte Direktion einmischte (…) noch das Instrument spielte. Ein späterer Bericht Ignaz Moscheles´ belegt, dass der Komponist lediglich die Seiten der Partitur umblätterte. Das Cembalo in der Coda des Finales der Sinfonie ist ein Haydnscher Scherz. (…) Da sich dieser Scherz auf die Londoner Aufführungspraxis bezog, ist es nicht verwunderlich, daß die im Autograph enthaltene Cembalostimme in auf dem Kontinent entstandenen Abschriften und Drucken fehlt.“
  11. von Marggraf (2009) als Seitenthema (zweites Thema) angesprochen, siehe unter Weblinks
  12. Karl Geiringer: Joseph Haydn. Der schöpferische Werdegang eines Meisters der Klassik. B. Schott´s Söhne, Mainz 1959
  13. Donald Francis Tovey: Essays in Musical Analysis. Symphonies and other Orchestral Works. Oxford University Press, 1981 (Original von 1935, zitiert bei Finscher 2000)
  14. “it might almost be called his Requiem for Mozart”, zitiert bei Finscher (2000)
  15. Bspw. schreibt Jacob ( Heinrich Eduard Jacob: Joseph Haydn. Seine Kunst, seine Zeit, sein Ruhm. Christian Wegner Verlag, Hamburg 1952): „Wenn aber Haydn sich niedersetzt, um Nr. 98 zu schreiben, dann ist er ganz in die Gestalt des geliebten Schattens versunken: dann schreibt er, wie Donald Tovey sagt, das Adagio Cantabile des zweiten Satzes als ein „Requiem für Mozart“.

Weblinks, Noten

Siehe auch

Liste der Sinfonien Joseph Haydns


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