- Poschacher Natursteinwerke
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Die Poschacher Natursteinwerke sind ein österreichisches Familienunternehmen mit Sitz in Mauthausen, das 1839 von Anton Poschacher (1812–1873) als A. Poschacher Granitwerke gegründet und durch Zukäufe systematisch ausgebaut wurde. Eigentümer und Geschäftsführer ist Anton Helbich-Poschacher.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung des Unternehmens
Gemeinsam mit Zulieferbetrieben wurden von Anton Poschacher Mitte des 19. Jahrhunderts aus den Mauthausner Steinbrüchen große Mengen an Pflastersteinen und Steinmetzarbeiten für die großen Städte wie Bratislava, Budapest und Wien erzeugt und geliefert. Das Unternehmen engagierte sich auch im Wasserbau an der Donau und an der Traun.
Das Unternehmen war im letzten Viertel des 19. und anfangs des 20. Jahrhunderts nach dem Kauf der Actiengesellschaft für Straßen und Brückenbauten durch Anton Poschacher (1841–1904) im Jahr 1876 mit dem industriellen Abbau, der industriellen Verarbeitung und Lieferung von Mauthausner Granit der Leitbetrieb der Mauthausner Steinindustrie und mit mehr als tausend Beschäftigten das größte granitproduzierende Unternehmen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Von 1913 bis 1954 leitete Anton Poschacher (1889–1967) das von Kriegen, Wirtschaftskrisen und russischer Besatzungszeit schwer in Mitleidenschaft gezogene Unternehmen.
Während des 2. Weltkrieges wurden vom in unmittelbarer Nähe befindlichen Konzentrationslager Mauthausen und seinen Nebenlagern Häftlinge für die Arbeit in den Steinbrüchen zur Verfügung gestellt.[1] Teilweise befinden sich heute Betriebsliegenschaften des Unternehmens auf oder in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Konzentrationslager.
Leopold Helbich überarbeitete ab 1954 gemeinsam mit seiner Frau Wilburg Helbich-Poschacher das Leistungsangebot des Unternehmens, begann ab 1974 mit dem Aufbau der Sparte Baustoffhandel und verkaufte gleichzeitig die erst 1954 begonnene Dachziegelerzeugung. Die Disversifikation wurde 1978 mit der Gründung einer Dachdeckerei und 1981 einer Hinzunahme der Spenglerei fortgesetzt.
Aufteilung des Unternehmens
Anlässlich der Mitte der 1980er-Jahre erfolgten Übergabe an die Söhne Anton Helbich-Poschacher und Leonhard Helbich-Poschacher nahmen Leopold Helbich und Wilburg Helbich-Poschacher eine vollständige personelle Trennung des Natursteinwerks von den übrigen Unternehmensbereichen vor. Unternehmenserweiterungen ergaben sich durch den Zukauf von Steinbrüchen und Granitwerken im Oberen Waldviertel. 2010 besaß das Natursteinwerk Poschacher acht Steinbrüche, betreibt Verarbeitungsbetriebe für Naturwerkstein und mit 200 Mitarbeitern wurden rund Euro 25 Mio. umgesetzt.[2]
Standorte
- Gusen (gewerblicher Verkauf, Zustellung, Abholung, Produktionswerk, Zentralbüro)
- Neuhaus an der Donau, Gemeinde Sankt Martin im Mühlkreis (Steinbruch, Zustellung und Abholung von Wurfsteinen, Schotter, Rohblöcken, Spaltprodukten)
- Perg (Steinbruch, Abholung von Wurfsteinen, Bankettmaterial, Schotter)
- Heidlbrunn Gemeinde Schlägl (Steinbruch, Abholung von Bankettmaterial, Schotter)
- Mauthausen (Privatverkauf)
- Schrems (Steinbrüche, Produktionswerk, Zustellung und Abholung im Werk gefertigter Produkte wie Rohblöcke, Unmassware, Massivteile)
- Langenstein Granitwelten (Verkaufsberatung für Privatkunden)
- Amstetten Granitwelten (Verkaufsberatung für Privatkunden)
Literatur
- Josef Stummer: GRANIT – Baustein von Pulgarn bis Gloxwald, Manuskript eines Referats, gehalten am 17. März 2010 in Perg PDF
- Josef Stummer: Die Geschichte der Perger Granitsteinbrüche, in: Heimatbuch der Stadt Perg, Herausgeber: Heimatverein Perg, Stadtgemeinde Perg, 1. Auflage, März 2009, Seite 426ff
- Franz Mathis: Poschacher in: Big Business in Österreich: österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen, Oldenbourg 1987 Online auf Googlebooks
- Andreas Resch: Poschacher, Anton, in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S 648f Onlinefassung
Webseite
Einzelnachweise
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