Klempner

Klempner
„Der Klempner“ (aus „Was willst du werden“, um 1880)

Klempner oder Spengler ist die Berufsbezeichnung für einen Handwerker, der Gegenstände aus Metall bearbeitet und herstellt. Der Klempner oder Spengler verarbeitet Bleche zu Bauteilen im Bauwesen oder Handelswaren.

In Süddeutschland ist Spengler eine umgangssprachliche, in der Schweiz und Österreich die offizielle Bezeichnung für den Handwerksberuf des Klempners. In Österreich, Bayern und in der Pfalz wird die Bezeichnung Spengler landläufig auch für den Karosseur (in Deutschland Karosseriebaumechaniker genannt) verwendet.

Umgangssprachlich wird das Wort Klempner oft auch für den Installateur verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Bezeichnungen

Ein Klempner bei der Arbeit (1949)

Der Begriff „Klempner“ wurde vermutlich umgestaltet aus dem älteren Klemperer, Klamperer, oberdeutsch Klampfer(er). Das Klempern ist das „Blech hämmern“, das Klampen bedeutet „fest verbinden“.

Der Begriff „Spengler“ geht zurück auf eine der ursprünglichen Tätigkeiten dieser Handwerker, die Herstellung von Spangen und Beschlägen.

Die Be- und Verarbeitung von Metallen hat im Klempnerhandwerk eine lange Tradition. Auf die metallverarbeitende Tätigkeiten deuten die Berufsbezeichnungen hin: Die Begriffe Klempner und Spengler haben (über verschiedene sprachliche Umwege) die alten Bezeichnungen Blechschmied und Spangenmacher ersetzt. „Flaschner“ fertigten früher aus Metall Feld- und Pulverflaschen, Flaschen und Gefäße, während „Blechner“ mit Blech arbeiteten – wie auch heute noch. Im europäischen Sprachraum finden sich jeweils vergleichbare Bezeichnungen, zum Beispiel „Ferblantier“, „Zingueur“ oder „Couvreur“ in Frankreich, „Sheet metal worker“ im englischen Sprachraum, „Plåtslagare“ in Schweden und „Blikkenslager“ (gelegentlich auch Kobber- og blikkenslager) in Norwegen. Alle Bezeichnungen beinhalten den Begriff „Blech“, die französischen sogar das Material Zink.

Klempner werden regional unterschiedlich benannt:

  • Klemptner: im Großteil Nord- und Mitteldeutschlands.
  • Spengler: in weiten Teilen Süddeutschlands, Hessens, der Schweiz, Österreich und Südtirol.
  • Flaschner: in Teilen Baden-Württembergs und Frankens. Auch im südlichen Vogtland und südlichen Westerzgebirge, sowie im Nordbairischen für Klempner.[1]
  • Seltener auch Blechschläger, Blechner oder Blechschmied
  • Karosserieklempner: Er gehört zum Kraftfahrzeug-Gewerbe und saniert die Blechschäden an Fahrzeugkarosserien.
  • Der Gas- und Wasserinstallateur wird umgangssprachlich oft fälschlich als Klempner bezeichnet, da dieses früher der gleiche Beruf war. Heute ist die offizielle Bezeichnung dieses Berufs in Deutschland Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Die Faustregel lautet: Alles was vor der Entnahmestelle ist bearbeitet der Installateur.

Berufsbild

Tätigkeitsbereiche

Ein Tätigkeitsbereich des Klempners: Verkleiden von Dächern mit Kupferblech (Turmhaube Stadtschloß Dresden)

Die Klempnerei umfasst die Bearbeitung von Feinbleche aus Eisen oder NE-Metallen (zum Beispiel Zink, Kupfer, Aluminium, Blei) zur Herstellung von Dacheindeckungen, Dachentwässerungen und Lüftungsanlagen, früher auch Flaschen und anderen Behältern und Haushaltswaren.

Die Aufgabe des Klempners ist hauptsächlich das Verkleiden von Dachflächen, Fassaden und Schornsteinen mit Blechen sowie die Montage von Regenrinnen. Dabei stellt er benötigte Bauteile zum Teil selbst von Hand oder maschinell her und bringt sie an Gebäuden an. Weitere Aufgaben sind unter anderem das Erstellen und die Montage von Passteilen aus Metallprofilen, Feinblechen und Kunststoffen für Rohre, Kanäle und Geräte der Lüftungstechnik, sowie die Wartung und Reparatur von Klempnereierzeugnissen.[2]

Eine Spezialform ist die Galanteriespenglerei (-klempnerei), die das blecherne Zierat am Bau herstellt (etwa Wetterhähne und Giebelspitzen), und schon in die Richtung des Kunsthandwerks geht. Heute umfasst das Berufsbild die Zierklempnerei mit.

Handwerkszeug

Falzzange
  • Blechschere (links, rechts, Figuren, Rundloch, Durchlauf, Berliner, …)
  • Zangen wie etwa Falzzange (gerade, gekröpft, gewinkelt), Spitzzange, Flachzange, Deckzange
  • verschiedene Eisen wie Schaleisen, Bördeleisen, Rinnenstöckel
  • diverse Hämmer, insbesondere Holzhammer und Schweifhammer aber vor allem so genannte Treibhämmer, dabei handelt es sich um Hammer aus Eisen mit einem kugelförmigen Kopf, die zum „Treiben“ also zum Blech strecken verwendet werden, diese sind vor Allem zur Herstellung von Schalen, Schüssel, Töpfen und Halbkugeln notwendig.

Ausbildung

In der Grundausbildung werden grundlegende Tätigkeiten/Kenntnisse wie das Weichlöten, Hartlöten, Bördeln, Schweifen, Falzen, Kanten, Messen, Technisches Zeichnen, Fachbezogene Mathematik, Werkstoffkunde usw. vermittelt. Der Auszubildende soll das Konstruieren, Montieren und Reparieren von Metallblechen beherrschen.

Österreich

In Österreich ist der Beruf ein Lehrberuf. Lehrlinge schließen die dreijährige Berufsausbildung als Spengler mit der Lehrabschlussprüfung ab und können sich zum Meister weiterbilden. Durch die Verwandtschaftsregelung wird die Ausbildung als Spengler auf Teile der Lehrzeit in anderen (verwandten) Lehrberufen angerechnet; z. B. bei der Lehre für Karosseriebautechnik, Installationstechnik oder Sonnenschutztechnik.

Frauen gelten entgegen Männern als Schwerarbeiter im Sinne der Schwerarbeitsverordnung und der dazu ergangenen Berufsliste.[3][4] Dienstgeber haben das Vorliegen von Schwerarbeit bei Frauen ab dem vollendeten 35. Lebensjahr (Männer ab dem 40. Lebensjahr) selbstständig der Krankenversicherung zu melden (§ 5 Schwerarbeitsverordnung).

Schweiz

In der Schweiz heisst der Lehrberuf Spengler EFZ und die Ausbildung dauert drei Jahre.

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Kramer: Installateur – ein Handwerk mit Geschichte. Schramberg 1998, ISBN 3-9805874-2-8
  • Klempner Magazin – Fachwissen für Metallarbeiten an Dach und Fassade. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, ISSN 1863-4435
  • Klaus Siepenkort: Metallarbeiten an Dach und Fassade Richtig planen. Sicher ausführen. Verlagsges. Müller, 2005. ISBN 3-481-01651-4,
  • Manfred Haselbach: Baumetall Klempnertechnik im Hochbau. Fachzeitschrift für Metallarbeiten an Dach und Fassade. TFV Technischer Fachverlag, ISSN 0179-2563.
  • Herbert Schlenker: Die Fachkunde der Bauklempnerei. Gentner, Stuttgart, ISBN 3-87247-518-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Günter Bergmann: Kleines sächsisches Wörterbuch. Bibliograpgisches Institut, Leipzig 1989.
  2. Beschreibung des Berufs Klempner beim BERUFENET der deutschen Bundesagentur für Arbeit
  3. Schwerarbeitsverordnung, BGBl. II Nr. 104/2006. RIS, 1. Jänner 2007, abgerufen am 14. Oktober 2011.
  4. Gesamtliste der Berufsgruppen mit körperlicher Schwerarbeit. Österreichische Sozialversicherung, Juni 2011, abgerufen am 14. Oktober 2011 (Flipbook).

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