Adolf Reifenberg

Adolf Reifenberg

Adolf Reifenberg (* 8. März 1899 Berlin; † 27. August 1953) war ein israelischer Agrarwissenschaftler und Numismatiker.

Leben

Reifenberg erhielt seine Ausbildung in Deutschland. An der Universität Gießen wurde er zum Dr. phil. promoviert über Fragen der Chemie in der Landwirtschaft. Nach seiner Einwanderung in das Völkerbundsmandat für Palästina 1920 arbeitete er zunächst im Kibbuz Kinneret in der Jordanebene. Im Jahre 1922 kam er nach Jerusalem, wo er seit 1924 an den Vorbereitungen zur Gründung der Hebräischen Universität Jerusalem Anteil hatte. An dieser wurde er 1947 Associate Professor und 1952 Professor für Soil Science. 1950-52 diente er als Dekan der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften und war später erster Dekan der landwirtschaftlichen Fakultät.

Reifenbergs Kenntnisse von Landwirtschaft und Chemie führten ihn zur Erklärung der Terra rossa, einem Bodentyp, der in mediterranen Ländern weit verbreitet ist. Weiterhin setzte er sich intensiv mit der Erosion, Versandung und Bodenverschlechterung im Nahen Osten, speziell in Israel, auseinander.

Seine Beschäftigung mit diesen Themen führte ihn aber auch zur Geschichte des Landes Israel. Reifenberg interessierte sich besonders für Archäologie und Numismatik. Zusammen mit Leon Arje Mayer entdeckte er die Synagogen von Eschtemoa und Nave (im Haurangebirge). Ein Türsturz aus Nave diente später als Cover-Design des Israel Exploration Journal, dessen Gründung 1950 auf Reifenberg zurückgeht. Er war zudem erster Präsident der 1951 gegründeten Israel Numismatic Society. Reifenberg forschte weiterhin auf dem Gebiet antiker Siegel und Kunst.

Im Zweiten Weltkrieg diente Reifenberg als Freiwilliger in der Britischen Armee. Während eines Gefechts wurde sein Boot vor Malta torpediert. Reifenberg konnte gerettet werden, aber der lange Aufenthalt in der kalten See führte zu einem Herzleiden, an welchem er schließlich verstarb.

Werke (in Auswahl)

  • Architektur und Kunstgewerbe im alten Israel. Wien und Leipzig 1925.
  • Palästinische Kleinkunst (Bibliothek für Kunst- und Antiquitäten-Sammler 31). Berlin: Schmidt 1927.
  • Denkmäler der jüdischen Antike. Mit einer Einführung von L. A. Mayer (Bücherei des Schocken-Verlags 75/76). Berlin: Schocken 1937.
  • Ancient Jewish Coins. Jerusalem 21947.
  • Israel's History in Coins: From the Maccabees to the Roman Conquest. London: East and West Library 1953.
  • The Soils of Palestine. Studies in Soil Formation and Land Utilisation in the Mediterranean. T. Murby & Co. London 1938.
  • The Struggle Between the Desert and the Sown. Rise and Fall of Agriculture in the Levant. Jerusalem 1956.

Literatur

  • Professor A. Reifenberg 1899-1953 in memoriam. In: Israel Exploration Journal 3 (1953), S. 213−216.
  • Bibliography of A. Reifenberg. von Milka Cassuto-Salzmann. In: Israel Exploration Journal 4 (1954), S. 143−148.



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • REIFENBERG, ADOLF — (1899–1953), Israeli expert in soil chemistry, archaeologist, and numismatist. Reifenberg, who was born in Berlin, studied agricultural chemistry and graduated from Giessen University. A Zionist from his youth, he was among the first ḥalutzim who …   Encyclopedia of Judaism

  • GLASS — Earliest Times The earliest manufacture of glass does not antedate the late third millennium B.C.E., when the first glass beads were made in Mesopotamia and Egypt. The invention of glass vessel making dates to the mid second millennium B.C.E.,… …   Encyclopedia of Judaism

  • Bücherei des Schocken Verlags — Die Bücherei des Schocken Verlags (Schocken Bücherei) ist eine Buchreihe preiswerter Bücher mit jüdischen Autoren oder Themen, die zwischen November 1933 und 1939 in Deutschland erschien. Inhaltsverzeichnis 1 Editionsgeschichte 2 Ausstattung 3… …   Deutsch Wikipedia

  • CEREMONIAL OBJECTS — Due to the partial prohibition of plastic arts (see art ), Jews found an outlet for their artistic abilities in the synagogue and in producing ceremonial objects. The high regard in which the fashioners of religious art were held is evident from… …   Encyclopedia of Judaism

  • Herren von Wallbrunn — Wappen derer von Wallbrunn Die Herren von Wallbrunn zu Ernsthofen, im heutigen Modautal, hatten von 1440 bis 1722 ihren Herrschaftssitz in der Burg Ernsthofen (später Schloss Ernsthofen). Hans IV. von Wallbrunn stieg zunächst in den Diensten der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Rei — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Hoheneichen Verlag — Der Hoheneichen Verlag war ein während des Ersten Weltkriegs im Jahre 1915 von Dietrich Eckart gegründeter Verlag,[1] dessen Firmensitz in Wolfratshausen bei München sowie in München Schwabing lag.[2] Verlegt wurde insbesondere national… …   Deutsch Wikipedia

  • Hoheneichen-Verlag — Der Hoheneichen Verlag war ein während des Ersten Weltkriegs im Jahre 1915 von Dietrich Eckart gegründeter Verlag,[1] dessen Firmensitz in Wolfratshausen bei München sowie in München Schwabing lag.[2] Verlegt wurde insbesondere national… …   Deutsch Wikipedia

  • Löwenbund — Die Gesellschaft mit dem Lewen (auch als Löwengesellschaft und Löwenbund bezeichnet) war eine am 17. Oktober 1379 von 17 Grafen, Rittern und Edelknechten in Wiesbaden gegründete Adelsgesellschaft. Sie war „eine der bedeutendsten Adelsverbindungen …   Deutsch Wikipedia

  • Bassenheimer Palais — 50.2461768.429824 Koordinaten: 50° 14′ 46″ N, 8° 25′ 47″ O …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”