- Abtei Sturzelbronn
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Abtei Sturzelbronn Lage Frankreich
Département MoselleKoordinaten: 49° 3′ N, 7° 35′ O49.05757.5866666666667Koordinaten: 49° 3′ 27″ N, 7° 35′ 12″ O Ordnungsnummer
nach Janauschek177 Gründungsjahr 1135 Jahr der Auflösung/
Aufhebung1790 Mutterkloster Kloster Maizières Primarabtei Kloster La Ferté Die Abteiruine von Sturzelbronn befindet sich in Sturzelbronn im Département Moselle in der Region Lothringen in den Nordvogesen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Herzog Simon I. von Lothringen (1127-1139) gründete in den Wäldern östlich von Bitche, an einer alten Römerstraße nach Weißenburg, im Jahr 1135 mit Erlaubnis des heiligen Bernhard von Clairvaux eine Zisterzienserabtei und vermachte ihr großen Landbesitz. Die Mönche kamen aus Kloster Maizières in Burgund, einem Tochterkloster der Primarabtei La Ferté. Nach der Überlieferung soll Bernhard von Clairvaux, der von der Lothringer Herrscherfamilie sehr verehrt wurde, am 27. Dezember 1146 selbst auf dem alten Römerweg nach Sturzelbronn gekommen sein, als er auf dem Weg in den Zweiten Kreuzzug war. Dieser war wesentlich auf seine Initiative zurückzuführen. Simons als Herzog nachfolgender Sohn Matthäus I. (1139-1176) erweiterte den Klosterbesitz noch beträchtlich. So sind die meisten der alten Hofsiedlungen im Osten des Zweibrücker Hügellandes auf Sturzelbronn zurückzuführen (Einöderwiesenhof, Stausteinerhof usw.). In den folgenden Jahrhunderten traten die Lothringer Herzöge stets als Schutzherren für das Kloster auf.
In den Dörfern im Osten des Bitscher Ländchens, im Südosten der Grafschaft Zweibrücken und in den Pirmasenser Landgemeinden der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hatte die Abtei Anspruch auf den Zehnt oder wenigstens einen Anteil davon. Im Jahr 1525 erreicht der Bauernkrieg das Gebiet der Grafen von Zweibrücken-Bitsch und damit Sturzelbronn. Das Archiv und die Bibliothek werden vollständig vernichtet. Der weltliche Herr der Gegend, Graf Reinhard, flieht zum Herzog von Lothringen. Nach der blutigen Niederschlagung des Aufstandes und dem Tod von 35.000 Bauern in Lothringen und im Elsass kehren die Mönche nach Sturzelbronn zurück.
Als im Jahr 1570 die Grafen von Zweibrücken-Bitsch aussterben und die weltliche Herrschaft an das protestantische Haus Hanau-Lichtenberg fällt, versucht Graf Philipp V., die Abtei und ihre Güter an sich zu ziehen. Dies führte zur Besetzung der gesamten Grafschaft Zweibrücken-Bitsch durch Lothringen im Jahr 1572 und damit auch zur Sicherung des Klosters.
Im Dreißigjährigen Krieg plünderten im Jahr 1622 die marodierenden Söldner von Ernst von Mansfeld die Gegend und somit auch das Kloster. Zehn Jahre später ruft du Plessis zur Zerstörung ganz Lothringens auf. Nach Bitche geht 1633 die Abtei Sturzelbronn vollständig in Flammen auf, nur das Pförtnerhäuschen bleibt stehen. Es dauert bis 1687, bis das Klosterleben wieder in Gang kommt. Ab 1711 wird eine neue Klosterkirche gebaut und die Mönche suchen, überall ihre alten Rechte zu erneuern. So wurde mit dem in Pirmasens residierenden Landgrafen Ludwig IX. von Hessen im Jahr 1749 der Grenzverlauf zwischen geistlichem und weltlichem Gut vertraglich genau geregelt und in der Gemarkung ausgesteint. Zehntpflichtige Ländereien wurden ebenfalls mit besonderen Steinen, die neben der Jahreszahl und den Hoheitszeichen die Buchstaben GSZ tragen, ausgesteint. Noch heute sind einige dieser Grenzsteine in den Gemarkungen der heute zur Verbandsgemeinde Pirmasens-Land gehörenden Ortschaften Vinningen, Obersimten, Eppenbrunn, Trulben, Schweix, Hilst und Kröppen anzutreffen.
In der Französischen Revolution wurden die Abtei Sturzelbronn und ihre Besitzungen am 17. März 1790 zu Nationaleigentum erklärt. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch 9 Mönche anwesend. Hessen-Darmstadt nutzt die Gunst der Stunde und zieht die in diesem Herrschaftsgebiet bestehenden Rechte der Abtei ebenfalls an sich.
Heute
Von der einstigen Bedeutung Sturzelbronns künden nur noch wenige Ruinen und die im Bitscher Land und im Zweibrücker Hügelland vielerorts noch anzutreffenden Grenzsteine mit dem Abtsstab. Erhalten ist das rundbogige Portal, das 1987 zum Monument historique erklärt worden ist.
Gegenüber der ehemaligen Abteikirche hat der Lothringer Verein für Altertumskunde eine Tafel angebracht, die ausführlich über die verlorene Bausubstanz informiert. Das kunstgeschichtlich bedeutendste erhaltene Element ist ein Tympanon mit esoterischen Ornamenten, bei dem das Kreuz des Erlösers von Sonne, Mond, Sternen, Blüten und Symbolen der Unendlichkeit umgeben ist. Im Eingangsbereich der Pfarrkirche ist u.a. ein immerwährender Kalender zur Berechnung des Osterdatums eingemauert.
Zur Erinnerung wurde im Jahr 1935 eine Statue des hl. Bernhard aufgestellt.
Das ehemalige Inventar der Abtei wurde nach deren Aufhebung verkauft und versteigert. In vielen Kirchen der Umgebung finden sich Ausstattungsstücke aus Sturzelbronn.
Literatur
- Jean-Baptiste Kaiser, Die Abtei Stürzelbronn, Schriften der Elsass-Lothringischen Wissenschaftlichen Gesellschaft zu Strassburg, Strasbourg, 1937;
- Henri Hiegel, Un monument historique en danger: l'ancienne abbaye cistericenne de Sturzelbronn, Les Cahiers lorrains, 1965, Nr. 1, S. 7-10.
Weblinks
Wikisource: Stürtzelbrunn in der Topographia Alsatiae (Matthias Merian) – Quellen und VolltexteKategorien:- Ehemaliges Zisterzienserkloster in Frankreich
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