Adelheid von Saldern

Adelheid von Saldern

Adelheid von Saldern (* 1938 in München) ist eine deutsche Historikerin. Sie lehrte von 1978 bis 2004 als Professorin für Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Leibniz Universität Hannover.

Adelheid von Saldern

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Adelheid von Saldern studierte Geschichte und Literaturwissenschaften an den Universitäten München und Mainz (1957–1963). Sie promovierte 1964 bei Franz Schnabel in München über den Reichsfinanzminister Hermann Dietrich. Auf der Basis eines DFG-Projektes habilitierte sie sich 1972 mit dem Buch: Vom Einwohner zum Bürger. Zur Emanzipation der städtischen Unterschicht Göttingens 1890-1920. In den Jahren 1989, 1994 und 1998 verbrachte sie jeweils mehrere Monate als Gastprofessorin an der Johns Hopkins University in Baltimore, an der University of Chicago und im Center for European Studies an der Harvard University. Sie gehörte zum Gründerkreis der Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung (Stellv. Vorsitzende, 2000–2004) und der Zeitschrift WerkstattGeschichte. Seit Beginn der Zeitschrift Zeithistorische Forschungen/Contemporary History (Zentrum für Zeithistorische Forschungen, Potsdam) im Jahre 2003 ist sie Mitglied des Beirats. Sie gehört ferner zum Herausgeberkreis der Docupedia Zeitgeschichte (ebenfalls ZZF, Potsdam). In den Jahren 2000 bis 2006 war sie Vorsitzende des Beirats der Forschungsstelle für Zeitgeschichte an der Universität Hamburg und Mitglied des Kuratoriums der Hansestadt Hamburg (2000–2007).

Adelheid von Saldern hat zahlreiche Schriften über politische, ökonomische, sozialgeschichtliche und historiographische Themen des 19. und 20. Jahrhunderts verfasst. Besondere Berücksichtigung fanden die Arbeiterbewegung, die Geschlechtergeschichte sowie die Wohnungspolitik inkl. Sozialrationalisierung. Ihre neueren Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Mediengeschichte, Kulturgeschichte sowie auf der Stadtgeschichte und der transatlantischen Geschichte.

Wissenschaftliches Wirken

„Adelheid von Saldern is one of the most interesting historians currently working in Germany.” (S. IX) „During the 1980s and 1990s, she became one of the best practitioners of the approaches Alltagsgeschichte helped to pioneer, in ways that both realized some of their best purposes and pushed them into new and exciting terrain”. (S. XV) Adelheid von Saldern has become one of the most challenging and experimental twentieth-century historians currently working in Germany: Social History, Popular Culture, and Politics in Germany is delighted to bring this excellent historian’s work into wider circulation”. (Geoff Eley, S. XX) [1]

„Gerade mit der Vielfalt und Offenheit ihrer Forschungen könnte man sie weit genauer beschreiben als sie mit Etiketten zu versehen”. (Inge Marßolek/Michael Wildt, S. 11) [2]

Auswahlbibliografie

Monographien

  • Netzwerkökonomie im frühen 19. Jahrhundert. Das Beispiel der Schoeller-Häuser, Stuttgart 2009.
  • The Challenge of Modernity. German Social and Cultural Studies, 1890-1960, Ann Arbor 2002.
  • Häuserleben. Zur Geschichte städtischen Arbeiterwohnens vom Kaiserreich bis heute, Bonn 1995, 2. Aufl. Bonn 1997.
  • Neues Wohnen in Hannover. Wohnungspolitik und Wohnkultur im Hannover der Zwanziger Jahre, Hannover 1993.
  • Auf dem Wege zum Arbeiterreformismus. Parteialltag in sozialdemokratischer Provinz, Göttingen l870 bis l920, Göttingen 1870-1920, Frankfurt a.M. l984.
  • Mittelstand im Dritten Reich. Handwerker, Einzelhändler und Bauern, Frankfurt a.M./New York 1979, 2. Aufl. 1985.
  • Vom Einwohner zum Bürger. Zur Emanzipation der städtischen Unterschicht Göttingens 1890-1920. Eine sozial- und kommunalhistorische Untersuchung, Göttingen l890-l920, Berlin 1973.
  • Hermann Dietrich. Ein Staatsmann der Weimarer Republik, Boppard a.R. 1966.

Sammelbände

  • Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History: Themenheft Fordismus (als Hg. zus. mit Rüdiger Hachtmann/Jan-Holger Kirsch), 6 (2009), H. 2.
  • Stadt und Kommunikation in bundesrepublikanischen Umbruchszeiten, Stuttgart 2006.
  • Inszenierter Stolz. Stadtrepräsentationen in drei deutschen Gesellschaften (1935-1975), Stuttgart 2005.
  • Inszenierte Einigkeit. Herrschaftsrepräsentationen in DDR-Städten, Stuttgart 2003.
  • Radiozeiten. Herrschaft, Alltag Gesellschaft, Potsdam 1999 zus. mit Inge Marßolek).
  • Zuhören und Gehörtwerden, Bd. 1: Radio im Nationalsozialismus. Zwischen Lenkung und Ablenkung, Tübingen 1998, (zus. mit Inge Marßolek; Mitarbeiterinnen: Daniela Münkel. Monika Pater, Uta C. Schmidt).
  • Zuhören und Gehörtwerden, Bd. 2: Radio in der DDR der fünfziger Jahre. Zwischen Lenkung und Ablenkung, Tübingen 1998 (zus. mit Inge Marßolek; Mitarbeiterinnen: Daniela Münkel. Monika Pater, Uta C. Schmidt.
  • Amerikanisierung. Traum und Alptraum im Deutschland des 20. Jahrhunderts, Stuttgart 1996 (zus. mit Alf Lüdtke/Inge Marßolek).
  • Stadt und Moderne. Hannover in der Weimarer Republik, Hamburg 1989.

Aufsätze

  • Bürgerliche Werte für Führungskräfte und Mitarbeiter in Unternehmen. Das Harzburger Modell (1960-1975), in: Gunilla Budde/Eckart Conze/Cornelia Rauh (Hg.), Bürgertum nach dem bürgerlichen Zeitalter. Leitbilder und Praxis nach 1945, Göttingen 2010, S. 165-184.
  • Emotions of Comparisons: Perceptions of European Anti-Americanism in US Magazines of the 1920s, in: Jessica C.E. Gienow-Hecht (Hg.), Emotions in American History. An International Assessment, New York/Oxford 2010, 139-157.
  • Fordistische Produktion und Herrschaftspraxis in Deutschland, in: Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History, 6 (2009), H.2, 186-208 (zus. mit Rüdiger Hachtmann).
  • ‚Neues Wohnen’: Housing and reform, in: Anthony McElligott (Hg.), Weimar Germany, Oxford 2009, S. 207-233.
  • Transatlantische Konsumleitbilder und ihre Übersetzung 1900-1945, in: Heinz-Gerhard Haupt/Claudius Torp (Hg.), Die Konsumgesellschaft in Deutschland 1890-1990. Ein Handbuch, Frankfurt/Main 2009, S. 389-402.
  • Das „Harzburger Modell“. Ein Ordnungssystem für bundesrepublikanische Unternehmen 1960-1975, in: Thomas Etzemüller (Hg.), Die Ordnung der Moderne. Social Engineering im 20. Jahrhundert, Bielefeld 2009, S. 303-329.
  • Rauminszenierungen. Bürgerliche Selbstrepräsentationen im Zeitenumbruch (1880-1930), in: Werner Plumpe/Jörg Lesczenski (Hg.), Bürgertum und Bürgerlichkeit zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus, Mainz 2009, S. 39-55.
  • Innovative Trends in Women’s and Gender Studies of the National Socialist Era, in: German History, 27 (2009), S. 84-112.
  • Alltage und Öffentlichkeiten in DDR-Städten, in: Christoph Bernhardt/Heinz Reif (Hg.), Sozialistische Städte zwischen Herrschaft und Selbstbehauptung. Kommunalpolitik, Stadtplanung und Alltag in der DDR, Stuttgart 2009, S. 215-233.
  • „North Atlantic Civilization“ – Konzeptioneller Aufbruch zu einem neuen Verhältnis zwischen den USA und Europa in den 1920er Jahren, in: Christina Benninghaus/Sven Oliver Müller/Jörg Requate/Charlotte Tacke (Hg.), Unterwegs in Europa. Beiträge zu einer vergleichenden Sozial- und Kulturgeschichte. Festschrift für Heinz-Gerhard Haupt, Frankfurt/New York 2008, S. 271-300.
  • Netzwerke und Unternehmensentwicklung im frühen 19. Jahrhundert. Das Beispiel der Schoeller-Häuser, in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, 53 (2008), H. 2, S. 147-176.
  • Stadtgedächtnis und Geschichtswerkstätten, in: WerkstattGeschichte, 50 (2008), S. 54-68.
  • Bürgerliche Repräsentationskultur. Konstanz und Wandel der Wohnformen im Deutschen Reich und in der Bundesrepublik (1900-1980), in: Historische Zeitschrift 284 (2007), H. 2, S. 345-384.
  • Integration und Fragmentierung in europäischen Städten. Zur Geschichte eines aktuellen Themas, in: Archiv für Sozialgeschichte 46 (2006), S. 1-60.
  • ‚Schwere Geburten’. Neue Forschungsrichtungen in der bundesrepublikanischen Geschichtswissenschaft (1960-2000), in: WerkstattGeschichte (2005), H. 2, S. 5-30.

Literatur über Adelheid von Saldern

  • Inge Marßolek/Michael Wildt, Einleitung, in: Adelheid von Saldern, Politik – Stadt – Kultur. Aufsätze zur Gesellschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts, Hamburg 1999, S. 7-14.
  • Rüdiger Hohls/Konrad H. Jarausch (Hg.), Versäumte Fragen. Deutsche Historiker im Schatten des Nationalsozialismus, Stuttgart/München 2000, S. 342-357.
  • Geoff Eley, Foreword, in: Adelheid von Saldern (Hg.), The Challenge of Modernity. German Social and Cultural Studies, 1890-1960, Ann Arbor 2002, S. IX-XX.
  • Daniela Münkel/Jutta Schwarzkopf, Einleitung, in: Dies. (Hg.), Geschichte als Experiment. Studien zu Politik, Kultur und Alltag im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt/M. 2004, S. 1-14.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geoff Eley, Foreword, in: Adelheid von Saldern (Hg.), The Challenge of Modernity. German Social and Cultural Studies, 1890-1960, Ann Arbor 2002, S. IX-XX.
  2. Inge Marßolek/Michael Wildt, Einleitung, in: Adelheid von Saldern, Politik – Stadt – Kultur. Aufsätze zur Gesellschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts, Hamburg 1999, S. 7-14.

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