Adolf von Oeynhausen

Adolf von Oeynhausen

Freiherr Friedrich Adolf Karl August Roderich von Oeynhausen (* 27. August 1877 in Holthausen, Kreis Büren; † 7. Juni 1953 auf Gut Grevenberg in Sommersell bei Nieheim) war ein deutscher Regierungsbeamter und SS-Führer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Adolf von Oeynhausen, Sohn eines Landrats des Kreises Büren, entstammte der westfälischen Adelsfamilie von Oeynhausen. Er legte sein Abitur auf der Landesschule Pforta ab. Von 1919 bis 1923 leitete er das Finanzamt in Hildesheim. 1924 wurde er auf eigenen Antrag in den Ruhestand versetzet, 1933 reaktiviert.[1] Zunächst war er Mitglied der paramilitärischen Organisation Stahlhelm; 1931 wurde er Mitglied der NSDAP. Später war er Gaufachberater für Beamtenfragen und Mitglied im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (BNSDJ). Innerhalb der SS erreichte er 1941 den Rang eines Brigadeführers.[2] Von 1933 bis 1943 war Oeynhausen Regierungspräsident des preußischen Regierungsbezirks Minden in der Provinz Westfalen. 1943 schied er aus dem Staatsdienst aus, da es zu zunehmenden Differenzen mit der Partei kam, die vor allem durch seine Haltung in Kirchenfragen ausgelöst wurden.[3]

1943 wurde er Vereinsführer der Heilstätten Lippspringe (Auguste-Viktoria und des Cecilienstifts). Von 1945 bis 1947 wurde er im britischen Internierungslager Staumühle interniert.[4] Im Entnazifizierungsverfahren im Jahr 1949 wird er in die Kategorie IV (= Mitläufer) eingestuft.[3]

Oeynhausen gilt als überzeugter Nationalsozialist mit Verbindungen in die Berliner Parteispitze der NSDAP. Er beherbergte Adolf Hitler im Januar 1933 im legendären Lipper „Durchbruchswahlkampf“ als persönlichen Gast auf seinem Gut Grevenburg. Adolf von Oeynhausen schlug in seiner Amtszeit Heinrich Himmler die Wewelsburg als „Reichsführerschule der SS“ vor.[5][6][7]

Privates

Oeynhausen war evangelisch-lutherischer Konfession und verheiratet. Seine Tochter Ulrike von Oeynhausen war Patenkind Adolf Hitlers.[8] Er war Ehrenritter des Johanniterordens. 1933 wurde er Ehrenbürger von Büren.[4]

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Aktualisierte 2. Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
  • Hedwig Schrulle: Verwaltung in Diktatur und Demokratie – Die Bezirksregierungen Münster und Minden/Detmold von 1930 bis 1960. Schöningh, Paderborn, München 2008, ISBN 3506765930.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Siemer; Der Regierungspräsident Detmold (Hrsg.): Die Bezirksregierung in Ostwestfalen 1816–1991. 1. Auflage. Detmold 1991, ISBN 3-926505-04-4.
  2. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 443
  3. a b Ernst Siemer; Der Regierungspräsident Detmold (Hrsg.): Die Bezirksregierung in Ostwestfalen 1816–1991. 1. Auflage. Detmold 1991, ISBN 3-926505-04-4, S. 151.
  4. a b Archive in NRW
  5. Markus Wicke: SS und DRK. Das Präsidium des Deutschen Roten Kreuzes im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. 1937–1945.
  6. Friedhelm Wittenberg: Zum Nationalsozialismus und Kirchenkampf in Jöllenbeck: Der SA-Überfall auf Missionar Ewald Schildmann im Jahre 1936
  7. Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ (Hrsg.); Kirsten John-Stucke: 22. September 1934 – Übernahme der Wewelsburg durch Heinrich Himmler
  8. Margret von Falck: Eine Kindheit in Minden (1934–1949)

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