Aermacchi MB-326

Aermacchi MB-326
Aermacchi MB-326
Australian Aermacchi MB-326.jpg
Eine Aermacchi MB-326
Typ: Leichtes Kampfflugzeug
Entwurfsland: ItalienItalien Italien
Hersteller: Aermacchi
Erstflug: 10. Dezember 1957
Indienststellung: Februar 1962
Produktionszeit: Serienproduktion begann 1961

Die Aermacchi MB-326 war ein zweisitziges Flugzeug des italienischen Herstellers Aermacchi.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Cockpit einer MB-326A

Im Jahre 1954 begann Ermanno Bazzocchi bei Aermacchi mit der Entwicklung eines leichten strahlgetriebenen Ausbildungsflugzeuges, das auch als leichtes Kampfflugzeug Verwendung finden sollte.

Am 10. Dezember 1957 startete ein Prototyp mit einem Rolls-Royce Viper-8-Turbojet-Triebwerk mit 794 kp Standschub zum Erstflug. Der zweite Prototyp war mit dem stärkeren Viper-11 mit 1.134 kp Standschub ausgestattet. Dieser Maschine folgten 15 Vorserienflugzeuge, die zunächst bei der italienischen Luftwaffe in die Erprobung gingen. Im Februar 1962 erfolgte dort die endgültige Indienststellung.

Ursprünglich als Zweisitzer konzipiert, erkannte man später − mit entsprechender Triebwerksausstattung − das Potenzial dieses Flugzeuges als leichtes Kampfflugzeug. Die einsitzige Version MB-326K wurde in Italien für den Export hergestellt. Südafrika fertigte diesen Typ als Atlas Impala Mk 2 in erheblichen Stückzahlen in Lizenz.

Die MB-326 gilt als das erfolgreichste Modell der Firma Aermacchi und wurde über 20 Jahre produziert.

Eine Weiterentwicklung auf Basis der MB-326 war die Aermacchi MB-339, die Ende der 1970er-Jahre in Dienst gestellt wurde.

Versionen

MB-326A

Diese Version war die erste Modifikation der Grundmodells, ausgelegt als leichtes Erdkampfflugzeug und mit sechs Aufhängevorrichtungen für diverse Waffensysteme, wie Bomben, Maschinenkanonen oder Raketenbehälter ausgerüstet. In Serie gebaut wurde diese Version mangels Interesse der italienischen Luftwaffe jedoch nicht.

MB-326B

Die MB-326B war eine leicht abgewandelte und speziell auf das Anforderungsprofil der Luftwaffe Tunesiens für ein leichtes Erdkampfflugzeug zugeschnittene MB-326A. Aermaccchi lieferte acht Maschinen dieses Typs aus.

MB-326D

Von dieser unbewaffneten Schulungsvariante für Alitialia wurden vier Stück produziert

MB-326E

Wie die MB-326G bzw. MB-326GB (siehe dort) war diese Version strukturell verstärkt, aber noch nicht mit dem leistungsfähigeren Triebwerk der G-Reihe ausgestattet. Sechs Maschinen dieser Reihe wurden neu gebaut, weitere sechs Exemplare entstanden aus Umbauten älterer MB-326.

MB-326F

Die MB-326F war ähnlich wie die MB-326B ausgeführt, jedoch auf die Anforderungen der Luftwaffe Ghanas zugeschnitten, die neun Flugzeuge dieses Typs erhielt.

MB-326G

Bei der MB-326G handelte es sich um einen Prototyp, mit dem eine stärkere Motorisierung, die Rolls-Royce-Viper-540-Turbine getestet wurde. Da dieses Triebwerk erheblich mehr Schub lieferte, war es erforderlich, die Zelle entsprechend zu verstärken. In dieser Auslegung konnte die MB-326 annähernd die doppelte Waffenlast tragen.

MB-326GB

Bei dieser Version handelte es sich um die Serienversion der 326G, von denen insgesamt 45 Exemplare an die Luftwaffen Argentiniens, Zaires und Sambias geliefert worden sind.

MB-326H

Diese vollbewaffnete Version wurde für die australischen Luftstreitkräfte entwickelt; 87 Maschinen erhielt die australische Luftwaffe und 10 Exemplare die australischen Marineflieger. Die MB-326H wurde teilweise von der Commonwealth Aircraft Corporation (CAC) aus von Aermacchi gelieferten Teilen endmontiert, teilweise aber auch vollständig im Rahmen eines Lizenzabkommens von dem australischen Unternehmen gefertigt.

MB-326K/Atlas Impala Mk 2

Die MB-326K war die Einsitzerversion der MB-326, die entwickelt wurde, nachdem man erkannt hatte, dass die Maschine bei Verwendung als Erdkampfflugzeug in der Regel nur mit einem Besatzungsmitglied besetzt sein würde.

Um die MB-326 noch agiler zu machen, wurde der erste Prototyp (Erstflug am 22. August 1970) dieser Version mit dem Rolls-Royce Viper 540-Triebwerk ausgerüstet, das noch schubstärker als das Viper 11 war.

Der zweite Prototyp wurde dann mit dem Viper 632-71 als endgültiger Antriebsvariante ausgestattet und im Jahre 1971 ersten Flugtests unterzogen.

Die MB-326K war stärker bewaffnet als ihr zweisitziges Pendant; im Bug wurde eine elektrisch betätigte Zwillings-Maschinenkanone untergebracht, die dort bei der zweisitzigen Version untergebrachten Geräte und Munitionsbehälter sowie ein Zusatztank konnten bei dem Einsitzer an Stelle des zweiten Sitzplatzes untergebracht werden.

Die MB-326K konnte nicht nur als Erdkampfflugzeug eingesetzt werden, sondern fand bei entsprechender Ausstattung mit Kameras auch als Aufklärer oder mit geeigneter Waffentechnik als Abfangjäger Verwendung.

Im Jahre 1974 fanden die MB-326K ihre ersten Käufer; drei Maschinen wurden aus Dubai geordert, und weitere sieben Maschinen erhielt die südafrikanische Luftwaffe. 1975 erhielt Südafrika weitere 15 Maschinen in Teilen, die dort von der Atlas Aircraft Corporation montiert wurden. Es folgte, wie schon bei dem Zweisitzer MB-326M, ein Lizenzabkommen zwischen Aermacchi und Atlas über den Bau der MB-326K. Das Flugzeug wurde in großer Stückzahl als Atlas Impala Mk 2 gefertigt, jedoch mit modifizierter Avionikausrüstung und dem schwächeren Viper-540-Triebwerk.

Weitere bei Aermacchi gefertigte MB-326K wurden nach Ghana und Tunesien verkauft.

Interessant ist sicherlich, dass Aermacchi auf Grund der beträchtlichen Abweichungen vom zweisitzigen Grundmuster anfänglich beabsichtigte, diese Version als MB-336 zu bezeichnen; man sah jedoch letztendlich davon ab.

MB-326L

Diese Version war eine Variante des Typs MB-326K, also mit dem Viper-632-71-Triebwerk ausgestattet, aber in zweisitziger Ausführung. Eine dieser mit Doppelsteuerung ausgestatteten Maschinen wurde an Dubai ausgeliefert, vier weitere MB-326L erhielten die Luftstreitkräfte Tunesiens.

MB-326M/Atlas Impala Mk 1

Die MB-326M wurde von Aermacchi für die südafrikanische Luftwaffe entwickelt. 40 Stück dieses Modells wurden komplett montiert an Südafrika geliefert und weitere 125 von dem südafrikanischen Unternehmen Atlas Aircraft Corporation unter der Bezeichnung Atlas Impala Mk 1 aus Teilen endmontiert bzw. komplett in Lizenz gebaut. Mit Waffenträgern ausgestattet waren davon lediglich die vollständig in Südafrika gebauten Exemplare.

MB-326O

Bei der MB-326O handelte es sich um eine unbewaffnete Version, die von der italienischen Fluggesellschaft Alitalia zur Pilotenausbildung bestellt wurde.

Embraer AT-26 Xavante

Die brasilianische Firma Embraer fertigte unter dieser Bezeichnung eine große Anzahl der MB-326 in Lizenz für die Luftstreitkräfte Brasiliens, Paraguays und Togos.

Technische Daten

3-Seitenriss der Aermacchi MB-326
Aermacchi MB-326
Kenngröße Daten
MB-326A, B, D, E, F, H, M MB-326G, GB, H und M MB-326K, L
Länge 10,65 10,67 m
Höhe 3,72 m
Spannweite (mit Flügelendtanks) 10,56 m 10,85 m
Tragflügelfläche 19,00 m² 19,35 m²
Antrieb    ein Strahltriebwerk Rolls-Royce Viper 11-Mk 45 mit 1.134 kg Schub ein Strahltriebwerk Rolls-Royce Viper 20-Mk 45 mit 1.547 kg Schub ein Strahltriebwerk Rolls-Royce Viper 632-43 mit 1.814 kg Schub
Höchstgeschwindigkeit 806 km/h in Meereshöhe 867 km/h in Meereshöhe (unbewaffnet) 890 km/h in 1525 m Höhe (ohne Außenlasten)
Dienstgipfelhöhe 12500 m 14.325 m (unbewaffnet), 11900 m (bewaffnet)
Steigrate 15,75 m/s (B, GB; bewaffnet) 33 m/s in Meereshöhe (unbewaffnet)
Reichweite vollgetankt 1.665 km, 1.850 km mit Zusatztanks 2.130 km mit Zusatztanks
Besatzung 2 Mann 1
Leergewicht 2.618 kg (E) 2.685 kg (GB) 3.123 kg
max. Startgewicht 3.765 kg 4.535 kg; 5.226 kg mit Außenlasten 5.897 kg

Nutzerstaaten

  • Tunesien (8 MB-326B; 4 MB-326L; 8 MB-326K)
  • Ghana (9 MB-326F; 6 MB-326K)
  • Italien (4 MB-326D; 12 MB-326E;
  • Australien (97 MB-326H)
    • 87 Royal Australian Air Force
    • 10 Royal Australian Navy Fleet Air Arm
  • Südafrika
    • MB-326M (Impala Mk I)
      • 40 Stück in Italien gebaut (Schulflugzeug, unbewaffnet)
      • 125 Stück als Kit geliefert / in Lizenz gefertigt (bewaffnet)
    • MB-326K / Impala Mk II
      • 7 Stück in Italien gebaut
      • 15 Stück als Kit geliefert
      • ca. 50 in Lizenz gefertigt
  • Argentinien (8 MB-326GB), Marine
  • Zaire (17 MB-326GB)
  • Sambia (20 MB-326GB)
  • Brasilien (167 MB-326GC (AT-26 Xavante))
  • Togo (3 MB-326GC (AT-26 Xavante))
  • Dubai (3 MB-326K;1 MB-326L)

Vergleichbare Flugzeugtypen

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Aermacchi MB-326 – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien



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