AMX International AMX

AMX International AMX
AMX Ghibli
Italienische AMX
Italienische AMX in Nellis, Nevada
Typ:
Entwurfsland:
Hersteller:
Erstflug: 15. Mai 1984
Indienststellung: 1989
Produktionszeit: 1986 bis 1999
Stückzahl: ca. 200

Die AMX Ghibli ist ein strahlgetriebenes Kampfflugzeug, das im Rahmen eines Joint-Venture von den italienischen Unternehmen Alenia und Aermacchi sowie dem brasilianischen Unternehmen Embraer entwickelt wurde.

Hauptsächlich wird diese Maschine als Bodenangriffs- und Aufklärungsflugzeug eingesetzt.

Die zweisitzige Trainerversion hat die Bezeichnung AMX-T.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Im Jahr 1977 meldete die italienische Luftwaffe offiziell einen Bedarf für ein neues leichtes Kampfflugzeug an, das in der Rolle der Luftnahunterstützung, der Aufklärung und der fortgeschrittenen Pilotenausbildung die Fiat G.91 und zu einem gewissen Teil auch die Lockheed F-104 ablösen sollte. Dieses neue Kampfflugzeug sollte auch den Tornado ergänzen, insbesondere in Bereichen, in denen der Einsatz von teuren und komplexen Kampfflugzeugen nicht unbedingt notwendig ist. Die italienische Luftwaffe forderte zunächst insgesamt 238 Flugzeuge, davon 187 Einsitzer und 51 doppelsitzige Trainer. Aeritalia (heute Alenia) und Aermacchi begannen im April 1978 gemeinsam mit den Entwicklungsarbeiten, in die nicht unerhebliche Teile der bisherigen Erfahrungen mit dem Tornado einflossen. Aermacchis sehr guter Entwurf, die zweistrahlige MB-340, war zuvor aus rein politischen Gründen nicht zum Zug gekommen.

Im März 1981 einigten sich die Regierungen Italiens und Brasiliens auf eine Kooperation beim Bau der AMX. Aeritalia (46,5 %), Aermacchi (23,8 %) und die brasilianische Embraer (29,7 %) bildeten das Konsortium „AMX International“. Brasilien wollte sich mit diesem Engagement von US-amerikanischer und französischer Abhängigkeit befreien. Auf brasilianischen Druck hin wurden auch Rolls-Royce-Triebwerke für das Flugzeug vorgesehen.

Der Erstflug des Prototyps A-01 MMX594 fand am 15. Mai 1984 bei Turin statt. Auf dem fünften Testflug stürzte Testpilot Manlio Quarantelli wegen eines Triebwerkproblems ab und kam dabei ums Leben. Die weitere Erprobung gestaltete sich jedoch recht erfolgreich und brachte die hervorragenden Tiefflugeigenschaften der Maschine ans Licht. Die Serienproduktion begann 1986, drei Jahre später rüsteten die ersten italienischen und brasilianischen Staffeln auf die AMX um.

Auf Grund der grundlegenden Veränderungen der weltpolitischen Lage beschränkte sich die italienische Luftwaffe Anfang der 1990er Jahre auf 110 Einsitzer und 26 Zweisitzer. In der Folge wurden die Maschinen des ersten Bauloses wegen technischer Probleme aus dem Truppendienst genommen, die restlichen Flugzeuge erhielten ein Mid-Life-Update, das ihnen auch den Einsatz von lasergesteuerten Bomben (GBU) ermöglicht. 2005 begann ein weiteres Modernisierungsprogramm (ACOL – Adeguamento Capacità Operative e Logistiche), bei dem die Flugzeuge bis 2009 außer verschiedenen Modifikationen an der Avionik (z. B. Multifunktionsfarbbildschirme) auch die Möglichkeit zum Einsatz GPS-gesteuerter Präzisionswaffen erhalten sollen. In dieser ACOL-Version sollen 43 einsitzige und 12 doppelsitzige Flugzeuge bei zwei Geschwadern der italienischen Luftwaffe noch bis 2018 im Einsatz bleiben. Für elf weitere Maschinen gibt es eine ACOL-Option. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die bisherigen Triebwerke durch stärkere Eurojet EJ200-Triebwerke zu ersetzen, im Unterschied zum Eurofighter jedoch in einer Version ohne Nachbrenner.

Die italienischen AMX flogen während des Kosovo-Kriegs insgesamt 252 Kampfeinsätze. Keine Maschine ging dabei verloren.

In Italien gab es um die AMX immer wieder recht polemische Diskussionen. Angesichts der Entwicklungskosten, der relativ geringen Stückzahlen und industriepolitischer Kompromisse sei das gesamte Programm nicht besonders kostengünstig gewesen. Die Fachpresse des Landes meinte wiederholt, das Geld wäre besser in den Kauf zusätzlicher Tornados investiert worden.

Die italienische Luftwaffe möchte die AMX-Flugzeuge durch die F-35 Lightning II ersetzen.

In der brasilianischen Luftwaffe sind drei Staffeln mit der AMX ausgerüstet, die dort A-1 genannt wird. Von den ursprünglich geplanten 79 Maschinen stellte Brasilien insgesamt 53 in Dienst, die ab 2007 modernisiert wurden.[1] Eine kleinere Anzahl ging auch nach Venezuela.

Technische Daten

3-Seiten-Riss
Kenngröße Daten
Länge: 13,23 m
Flügelspannweite: 8,87 m
Tragfläche: ca. 21 m²
Flügelstreckung: 3,75
Tragflächenbelastung:
  • Minimal (Leergewicht): 320 kg/m²
  • Nominal (normales Startgewicht): 512 kg/m²
  • Maximal (maximales Startgewicht): 619 kg/m²
Höhe: 4,55 m
Leergewicht: 6.730 kg
Normales Startgewicht: 10.750 kg
Maximales Startgewicht: ca. 13.000 kg
Treibstoffkapazität: 3.440 l
Höchstgeschwindigkeit: 1.165 km/h
Marschgeschwindigkeit: ca. 950 km/h
Dienstgipfelhöhe: 13.500 m
Maximales Steigrate: 52 m/s
Einsatzradius: 900 km
Überführungsreichweite: 3.335 km
Besatzung: 1
Triebwerk: Ein Rolls-Royce Spey Mk. 807 mit ca. 49 kN Schub

Bewaffnung

  • Geschützbewaffnung: sechsläufige M61A1 (Kaliber 20 mm) oder zweiläufige DEFA 554 (Kaliber 30 mm)
  • Bis zu 3.855 kg Waffenlast an fünf Aufhängungspunkten und den Flügelspitzen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. embraer.com: Modernization of AMW jets of the brazilian air force. Abgerufen am 28. April 2011.

Weblinks

 Commons: AMX International AMX – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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