- Agathe Zeis
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Agathe Marie Dorothea Zeis (geb. Rudolf, * 29. Mai 1840 bei Oschatz; † 27. Dezember 1887 in Bern) führte den französischen Camembert in Deutschland ein.
Leben
Agathe Zeis war mit Hermann Alexander Zeis verheiratet, der das Gut Heinrichsthal bei Radeberg in Sachsen führte. Um 1880 schrieb sie eines der ersten Lehrbücher zur Milchwirtschaft, das den Titel Die Milch und die Butter. Ein Lehrbuch für die Ausbildung junger Mädchen in der Hauswirtschaft im allgemeinen, wie in der Milchwirtschaft im besonderen trug. Das Buch wurde seinerzeit nicht gedruckt; das Manuskript blieb jedoch erhalten. Im Jahr 2010 erschien Zeis' Lehrbuch anlässlich des 130jährigen Jubiläums der Camembert-Käserei in Heinrichsthal[1] erstmals im Druck.
Agathe Zeis erteilte den Töchtern von Landwirten in der Muster- und Lehrmeierei Heinrichsthal Unterricht in Milch- und Hauswirtschaft. Nachdem Albert von Sachsen 1881 die Idee, Camembert in Deutschland zu produzieren, geäußert hatte, reiste Agathe Zeis nach Frankreich und ließ sich in der Camembertherstellung ausbilden. Um 1884 führte sie diesen Käse dann auch in Deutschland ein.[2]
1937 wurde eine hölzerne Gedenktafel im Sitzungssaal der Heinrichsthaler Milchwerke aufgehängt, die an Agathe Zeis erinnert. Es handelt sich dabei um das zweite deutsche Käsereidenkmal.
Der Text auf der Gedenktafel beginnt mit den Worten Es war im Jahre des Heils Eintausendachthundertachtzig, daß am 1. Juli eine ehrsame Frau aus altem sächsischen Bauerngeschlecht, Agathe Zeis mit Namen, die Heinrichtsthaler Milchindustrie gründete. Stund in jenen Zeiten gar schlecht um die sächsische Milchwirtschaft [...] Sodann wird geschildert, wie wenig Aufmerksamkeit zu Zeis' Zeit die Milchwirtschaft in Heinrichsthal erfuhr, ehe eine entscheidende Wandlung eintrat: Es begab sich aber zu jener Zeit, daß einer der Lefeld geheißen, die erste Milchzentrifuge erbaute. Ob auch der gemeine Mann nicht ahnte, was damit geschehen, so erkannte mit wenigen anderen auch unsere Agathe Zeis mit klarem Blick, es sei hiermit etwas geschaffen, daß [sic!] hinfüro der Milchwirtschaft eine neue Grundlage geben würde [...] Sodann werden Gründung und Aufbau der Heinrichsthaler Milchwerke geschildert, bevor Agathe Zeis' Reise nach Frankreich Erwähnung findet, von der sie die Kunst zurückgebracht habe, deutschen Camembert herzustellen, der nicht nur gleich gut wie der französische gewesen sei, woraufhin sie zur (sächsischen) Hoflieferantin ernannt worden sei. Außerdem habe der Deutsche Milchwirtschaftliche Verein ihr 1886 die einzige Goldmedaille, die vergeben worden sei, verliehen.[3]
Ein weiteres Denkmal für Agathe Zeis sollte in Bern errichtet werden. Dieser Plan wurde jedoch nicht ausgeführt.
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts blieb Agathe Zeis' Grabstein auf dem Bremgartenfriedhof in Bern erhalten. Er trug die Aufschrift: Agathe Zeis 1840 - 1887. Gewidmet von ihren dankbaren Schülern. In Radeberg ist eine Straße nach ihr benannt worden.[4]
Weblinks
- ↑ Die Milch und die Butter
- ↑ Heinrichsthaler Unternehmensgeschichte
- ↑ zitiert bzw. referiert nach der Umschrift auf dieser Seite
- ↑ Stadtplan Radeberg
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