Agia Paraskevi (Kapelle)

Agia Paraskevi (Kapelle)
Agia Paraskevi (Αγία Παρασκευή)
Standort der Kapelle in einer Senke des Tals

Standort der Kapelle in einer Senke des Tals

Daten
Ort Amari-Becken, Kreta
Baujahr 13. Jahrhundert
Besonderheiten Kreuzkuppelkirche

Agia Paraskevi (griechisch Αγία Παρασκευή) ist eine Kapelle im Amari-Becken, einem fruchtbaren Tal in der Präfektur Rethymno auf der griechischen Insel Kreta. Sie steht als Einzelgebäude etwa 900 Meter entfernt von der nächsten Ansiedlung, dem Ort Kalogeros. Die kleine Kirche ist der Heiligen Paraskevi von Ikonion (auch Paraskeva Pjatnitza) geweiht, einer christlichen Märtyrerin, die im 2. Jahrhundert unter Kaiser Antoninus Pius[1] oder im 3. Jahrhundert unter Kaiser Diokletian[2] lebte und wegen ihres Glaubens enthauptet wurde.[3]

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Kapelle Agia Paraskevi befindet sich ungefähr 21 Kilometer südöstlich der Präfekturhauptstadt Rethymno in der Mitte des Amari-Beckens (Αμάρι). Ihr Standort liegt in einer Niederung der Ebene Asomathianos Kambos, die nach dem ehemaligen Kloster Moni Asomaton einen Kilometer im Südosten von Agia Paraskevi benannt ist. Die kleine Kirche steht am Rand einer Feuchtwiese neben einer südlich angrenzenden Baumgruppe.

Nordöstlich oberhalb der Kapelle verläuft die Straße von Agia Fotini (Αγία Φωτεινή), dem Hauptort der Gemeinde (Dimos) Syvritos, zu der auch Agia Paraskevi gehört, nach Fourfouras (Φουρφουράς) in der östlich angrenzenden Gemeinde Kourites. Die Gemeinde Syvritos nimmt den westlichen Teil des Amari-Beckens ein, das durch den kleinen Fluss Platy (Πλατύ) mit seinen Nebenbächen bewässert wird. Die Entfernung der Kapelle nach Agia Fotini beträgt etwa 1,8 Kilometer. Nächstgelegene Ortschaften an der Straße sind Kalogeros (Καλόγερος) im Nordwesten und Vistagi (Βισταγή) im Osten.

Beschreibung

Südostansicht der Kapelle

Agia Paraskevi ist eine weiß getünchte kleine Kreuzkuppelkirche. Der Zentralbau auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes trägt eine mittels Tambour auf der Vierung aufgesetzte Kuppel in der Mitte des Bauwerks. Die Dächer der wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kapelle sind mit roten Ziegeln der Art „Mönch und Nonne“ gedeckt. An der Fassade des südlichen Kreuzarms führt der zentrale Eingang in den Kirchenraum. Der nach Osten ausgerichtete Altar im Innenraum der Kapelle besitzt eine auch im Außenbau erkennbare halbrunde Apsis. Eine hölzerne Ikonostase, die Abtrennung zum Altarraum, enthält vier eingelassene Ikonen. Auf der Ikone an der linken Seite ist die Heilige Paraskevi dargestellt.

Mit einem Fresko geschmückte Gruft

Der Steinfußboden im Innenraum ist naturbelassen, die Wände geweißt und das Gewölbe hellblau gestrichen. Dem Eingang gegenüber im nördlichen Querarm ist eine Gruft eingelassen, in der Gebeine beigesetzt sind. Das gemauerte Grab ist oben mit einer Glasplatte abgedeckt, durch die man ins Innere blicken kann. An die Wand der Bogennische über dem Grab wurde ein Fresko auf das Gemäuer aufgebracht, das ursprünglich wohl vier Personen bei der Anbetung Jesu darstellte. Von den Personen ist nur noch eine erhalten, deren Kopf kenntlich erscheint, und zwei weitere, von denen sich Fragmente erhalten haben.

Der Inschrift des Freskos ist zu entnehmen, dass hier die Gebrüder Theodoros und Georgios Chortatzis abgebildet wurden, die einer bekannten kretischen Familie des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts entstammten. Georgios Chortatzis (ca. 1545–1610) war als Schriftsteller ein Vertreter der Kretischen Renaissance auf der damals zur Republik Venedig gehörenden Insel. Er verfasste die Tragödie „Erofili“, die Komödie „Katsourbos“ und das pastorale Drama „Panoria“. Mit seinen thematisch und stilistisch an westlichen Vorbildern orientierten Werken beeinflusste Georgios Chortatzis wesentlich die Entwicklung der neugriechischen Schriftsprache und Literatur.[4]

Die Kapelle Agia Paraskevi wurde 1888 restauriert.[5] Ihre Fresken im Innenraum, der tagsüber der Öffentlichkeit zugänglich ist, sind in einem schlechten Erhaltungszustand.

Einzelnachweise

  1. Vollständiges Heiligenlexikon – Parasceve, S. (2). www.zeno.org, abgerufen am 6. August 2010.
  2. Ökumenisches Heiligenlexikon – Paraskeva Pyatnitsa. www.heiligenlexikon.de, abgerufen am 6. August 2010.
  3. PARASKEVA-PJATNIZA. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
  4. Lambert Schneider: Kreta. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2006, ISBN 978-3-7701-3801-2, S. 84/85.
  5. Agia Paraskevi Church, Asomaton. www.intocrete.net, abgerufen am 5. August 2010.

Weblinks

 Commons: Agia Paraskevi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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