- al-Adil I.
-
Abu-Bakr Malik al-ʿAdil I. (arabisch الملك العادل سيف الدين أبو بكر بن أيوب, DMG al-Malik al-ʿĀdil Saif ad-Dīn Abū Bakr b. Aiyūb; * Juni 1145; † August 1218) war der dritte Sultan der Ayyubiden in Ägypten von 1200 bis 1218. In christlichen Überlieferungen wird er häufig „Saphadin“ genannt.[1]
Abu Bakr war schon während der Regierung seines Bruders Saladin (1171–1193) mit wichtigen Aufgaben betraut worden. So war er 1183 bis 1186 war er Gouverneur von Aleppo. Er führte unter anderem während des dritten Kreuzzuges die Verhandlungen mit Richard I. Löwenherz von England. Einem später verfassten Bericht des Bar Hebræus zufolge habe Saladin im Oktober 1191 bei Richard Löwenherz zum Zweck eines gemeinsamen Friedens um eine Ehe zwischen seinem Bruder und der Prinzessin Johanna Plantagenet ersucht, dem Paar sollte dabei die Herrschaft über Jerusalem zugesprochen werden. Dieses Vorhaben sei aber letztlich an der Weigerung von Abu-Bakr gescheitert, den geforderten Übertritt zum christlichen Glauben zu vollziehen.
Nach dem Tod von Saladin erhielt Abu Bakr Obermesopotamien (al-Dschazira) als Regierungsbereich zugewiesen. Er verbündete sich mit seinem Neffen az-Zahir Ghazi von Aleppo, schlug 1193 einen Aufstand der Zengiden in Mosul nieder und rückte schon um 1196 in Damaskus ein, wo er seinen Neffen al-Afdal stürzte. Um 1200 rückte er gegen den Widerstand seiner Neffen in Ägypten ein und setzte sich als Nachfolger des Sultans al-Aziz durch. Abu Bakr erhob sich nun unter dem Thronnamen al-Malik al-Adil zum Sultan von Ägypten und zum Oberherrn der Ayyubiden. Ihm gelang es bald, die Ayyubiden-Fürsten seiner Oberhoheit zu unterwerfen. Obwohl sich al-Adil um eine Förderung des Handels mit den italienischen Seerepubliken bemühte, u.a. wurde ein Handelsvertrag mit Pisa abgeschlossen, verschlechterten sich die Beziehungen zu den Christen. So landete im Mai 1218 ein Kreuzfahrerheer in Ägypten. In dieser Situation verstarb al-Malik al-Adil im August 1218. Er setzte vor seinem Tod seinen ältesten Sohn al-Kamil als Sultan in Ägypten ein und übertrug al-Aschraf Obermesopotamien sowie al-Mu'azzam Syrien. Diese Teilung des Ayyubidenreiches führte unter al-Kamil (1218–1238) erneut zu Machtkämpfen unter den Ayyubiden.
Zu seinen Kindern zählen:
- al-Kamil Muhammad II. (* 1177/80; † 1238), Sultan von Ägypten
- al-Aschraf Musa (* um 1180; † 1237) Herr von al-Dschazira und Damaskus
- Dhaifa
- al-Mu'azzam 'Isa († 1227), Herr von Damaskus
- al-Faiz
- al-Muzaffar I.
- as-Salih Ismail († 1250), Herr von Damaskus
Literatur
- Hans Eberhard Mayer: Geschichte der Kreuzzüge. 8. verbesserte und erweiterte Auflage. W. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1995, ISBN 3-17-013802-2 (Kohlhammer-Urban-Taschenbücher 86).
- Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. Sonderausgabe in 1 Band ohne Quellen- und Literaturangabe. H. C. Beck München 1978, ISBN 3-406-02527-7 (Beck'sche Sonderausgaben).
Einzelnachweis
- ↑ Zum Namen „Saphadin“ siehe unter anderem Itinerary of Richard I IV, §31, hrsg. von H. G. Bohn in: Chronicles of the Crusades: being contemporary narratives of the crusade of Richard Coeur de Lion (1848), S. 252
Weblinks
- Abu Bekr el-Malek el-Adel bei fmg.ac (englisch)
Vorgänger Amt Nachfolger al-Aziz Emir von al-Dschazira
1193–1218al-Aschraf al-Afdal Emir von Damaskus
1196–1218al-Mu'azzam al-Mansur Sultan von Ägypten
1200–1218al-Kamil Sultane der AyyubidenSaladin | al-Aziz | al-Mansur | al-Adil I. | al-Kamil | al-Adil II. | as-Salih | Turan Schah
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Adil — (arabisch عادل, DMG ʿĀdil) ist ein arabischer männlicher Vorname, der vom arabischen Adl (عدل, DMG ʿadl) für Recht, Gerechtigkeit abgeleitet ist. Der Name tritt insgesamt im islamischen Kulturkreis, auch im Kurdischen und Türkischen auf… … Deutsch Wikipedia
Adil Serraj — Adil Sarraj Adil Sarraj Situation actuelle … Wikipédia en Français
Adil Zulfikarpasic — Adil Zulfikarpašić, (weitere Namensform: Adil beg Zulfikarpašić Čengić; * 23. Dezember 1921 in Foča; † 21. Juli 2008 in Sarajevo) war ein bosnischer Politiker (MBO), Philanthrop und Geschäftsmann. Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Herkunft 2… … Deutsch Wikipedia
Adil Hermach — Pas d image ? Cliquez ici. Situation actuelle Club actuel … Wikipédia en Français
Adil Najam — is an academic and writer of Pakistani origin based in Boston. He is currently the Director of the Frederick S. Pardee Center for the Study of the Longer Range Future and Professor of International Relations and of Geography Environment, both at… … Wikipedia
Adil Zulfikarpašić — Adil Zulfikarpašić, (weitere Namensform: Adil beg Zulfikarpašić Čengić; * 23. Dezember 1921 in Foča; † 21. Juli 2008 in Sarajevo) war ein bosnischer Politiker (MBO), Philanthrop und Geschäftsmann. Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Herkunft 2… … Deutsch Wikipedia
Adil Charkaoui — Born 1974 Morroco Arrested 2003 Montreal, Canada Royal Canadian Mounted Police security officials Citizenship Morrocan Canadian Charge(s) supporting terrorism Status Held, in … Wikipedia
Adil Sarraj — est un footballeur marocain né le 26 août 1979 à Casablanca. Il évolue au poste de défenseur. Sommaire 1 Biographie 2 Carrière 3 Palmarès 3.1 Avec le Raja … Wikipédia en Français
Adil Chihi — (2009) Spielerinformationen Geburtstag 21. Februar 1988 Geburtsort Düsseldorf, Deutschland Größe … Deutsch Wikipedia
Adil Schah — Afschar eigentlich Ali Qoli (persisch عادل شاه افشار; † 1748) war Schah von Persien im Zeitraum von 1747 bis 1748. Er war der älteste Sohn des Ebrāhīm Khans und wurde durch Nadir Schah 1737 zum Gouverneur von Mashad ernannt. Im selben… … Deutsch Wikipedia
Adil Douiri — Naissance 16 novembre 1963 Rabat, Maroc Nationalité Marocaine Profession Ministre marocain du Tourisme 2002 2007 Famille … Wikipédia en Français