Alfred Pühler

Alfred Pühler

Alfred Pühler (* 28. September 1940 in Nürnberg) ist ein deutscher Mikrobiologe, Genetiker und Biotechnologe. Er gehört zu den Pionieren der modernen Gentechnik, Biotechnologie und Genomforschung bei biotechnologisch relevanten Mikroorganismen und war maßgeblich an der Entschlüsselung der Genomsequenz mehrerer Mikroorganismen beteiligt.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Alfred Pühler studierte Physik an der Universität Erlangen-Nürnberg, 1971 promovierte er in Mikrobiologie zum Thema Die Kompetenz von Donor und Rezipient in der Rhizobium-lupini-Konjugation und 1977 erfolgte die Habilitation im Fach Genetik mit der Habilitationsschrift Das Verhalten des Resistenzfaktors RP 4 aus Pseudomonas aeruginosa in dem Bodenbakterium Rhizobium lupini und in dem Enterobakterium Escherichia coli . 1979 wurde Pühler auf den Lehrstuhl für Genetik an die Universität Bielefeld berufen, wo er bis 2008 tätig war. Von 1985 bis 1986 war er Dekan der Fakultät für Biologie, von 1992 bis 1994 Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität.[1]

Von 1988 bis 1996 war Pühler Gewählter Fachgutachter für das Fachgebiet „Allgemeine Biologie, Genetik und Zellbiologie“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).[1] 1995 war er Mitglied der Zentralen Kommission für die Biologische Sicherheit (ZKBS) und von 1999 bis 2005 Gewähltes Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats.[1] 2008 wurde Pühler zum Foreign Secretary der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften ernannt.[2] 2004 wurde er Sprecher des maßgeblich von ihm aufgebauten Center for Biotechnology der Universität Bielefeld (CeBiTec) und nach seiner Emeritierung wechselte er an als Senior Research Professor an das CeBiTec.[3]

Forschung

Alfred Pühler gehört zu den Pionieren der modernen Gentechnik, Biotechnologie und Genomforschung bei biotechnologisch relevanten Mikroorganismen, unter anderen den symbiontisch Stickstoff-fixierenden Rhizobien, Xanthan-bildenden Xanthomonaden und Aminosäure-produzierenden Corynebakterien.[1] Er war an der Entschlüsselung des Genoms verschiedener Bakterien beteiligt, darunter Sinorhizobium meliloti,[4] Corynebacterium glutamicum[5] und Xanthomonas campestris[6]

Auszeichnungen

Seit 1993 ist Pühler Mitglied der der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, seit 1999 der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, und seit 2004 der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech).

Schriften

Neben einer großen Anzahl Fachpublikationen[8] veröffentlichte Alfred Pühler auch zahlreiche Buchpublikationen als Autor, Mitautor und Herausgeber:[9]

  • Alfred Pühler (Hrsg.): Römpp kompakt Lexikon Biochemie und Molekularbiologie. Thieme Verlag, Stuttgart 2000.
  • Wolfgang van den Daele, Alfred Pühler, Herbert Sukopp: Transgenic herbicide resistant crops : a participatory technology assessment ; summary report. Veröffentlichung der Abteilung Normbildung und Umwelt des Forschungsschwerpunkts Technik, Arbeit, Umwelt des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, 1997.
  • Inge Broer, Alfred Pühler: Stabilität von HR-Genen in transgenen Pflanzen und ihr spontaner horizontaler Gentransfer auf andere Organismen. Veröffentlichung der Abteilung Normbildung und Umwelt des Forschungsschwerpunkts Technik, Arbeit, Umwelt des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, 1994.
  • Alfred Pühler (Hrsg.): Genetic engineering of animals. Wiley-VCH, Weinheim 1993.
  • Alfred Pühler (Hrsg.): Genetic engineering of microorganisms. Wiley-VCH, Weinheim 1993.
  • Alfred Pühler: Bakterien-Pflanzen-Interaktion : Analyse des Signalaustausches zwischen den Symbiosepartnern bei der Ausbildung von Luzerneknöllchen. Westdeutscher Verlag, Opladen 1993
  • Alfred Pühler (Hrsg.): Biotechnology. Vol. 2., Genetic fundamentals and genetic engineering. Wiley-VCH, Weinheim 1993.
  • Alfred Pühler (Hrsg.): Sicherheit in der Biotechnologie / Biologische Grundlagen. BioTechForum Bd. 2: Praxis der Biotechnologie, Hüthig-Verlag, Heidelberg 1991
  • Alfred Pühler, K. N. Timmis (Hrsg.): Advanced molecular genetics. Springer-Verlag, Berlin 1984.
  • Alfred Pühler (Hrsg.): Molecular genetics of the bacteria plant interaction. Springer-Verlag, Berlin 1983.
  • Alfred Pühler: Das Verhalten des Resistenzfaktors RP 4 aus Pseudomonas aeruginosa in dem Bodenbakterium Rhizobium lupini und in dem Enterobakterium Escherichia coli. Universität Erlangen-Nürnberg, Fachbereich Biologie u. Chemie, Habilitations-Schrift 1976.
  • Alfred Pühler: Die Kompetenz von Donor und Rezipient in der Rhizobium-lupini-Konjugation. Universität Erlangen-Nürnberg, Fachbereich Biologie u. Chemie, Dissertation 1971.

Einzelnachweise

  1. a b c d Lebenslauf bei der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften
  2. Torsten Schlatzke: Alfred Pühler zum Foreign Secretary der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften ernannt. Pressemitteilung Universität Bielefeld beim Informationsdienst Wissenschaft (idw), 22. Juli 2008.
  3. Torsten Schlatzke: Festkolloquium für Genomforscher Alfred Pühler. Pressemitteilung Universität Bielefeld beim Informationsdienst Wissenschaft (idw), 23. Oktober 2008.
  4. F. Galibert, A. Pühler, J. Batut: The Composite Genome of the Legume Symbiont Sinorhizobium meliloti, Science 293, 2001; S. 668–672.
  5. J. Kalinowski, A. Pühler, A. Tauch: The complete Corynebacterium glutamicum ATCC 13032 genome sequence and its impact on the production of L-aspartate-derived amino acids and vitamins, in: Journal of Biotechnology 104, 2003; S. 5–25.
  6. F.-J. Vorhölter, A. Pühler: The genome of Xanthomonas campestris pv. Campestris B100 and its use for the reconstruction of metabolic pathways involved in xanthan biosynthesis, in: Journal of Biotechnology 134, 2008, S. 33–45.
  7. Bundesverdienstkreuz für Genomforscher Alfred Pühler. Genomxpress 3.09, 2009; S. 40.
  8. Umfassende Liste auf der Homepage von Alfred Pühler am Center for Biotechnology der Universität Bielefeld (CeBiTec).
  9. Literaturliste nach der Publikationsliste der Deutschen Nationalbibliothek

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • GenoMik — genome research on microorganisms is a program for the study of the genome of selected microorganisms. It is funded by the German Federal Ministry for Education and Research ( Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF) and was set up in… …   Wikipedia

  • GenoMik — Die Forschungs und Förderinitiative GenoMik Genomforschung an Mikroorganismen ist ein vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2001 gestartetes Programm zur Erforschung der Genome ausgewählter Mikroorganismen. In der… …   Deutsch Wikipedia

  • DECHEMA-Medaille — Die DECHEMA Medaille für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des Chemischen Apparatewesens und für besonderes Engagement auf dem Gebiet der chemischen Technik wurde 1951 anlässlich des 25 jährigen Bestehens der Gesellschaft für Chemische… …   Deutsch Wikipedia

  • Dechema-Medaille — Die DECHEMA Medaille für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des Chemischen Apparatewesens und für besonderes Engagement auf dem Gebiet der chemischen Technik wurde 1951 anlässlich des 25 jährigen Bestehens der Gesellschaft für Chemische… …   Deutsch Wikipedia

  • Gärung — in der Industrie Der Ausdruck Gärung wird für einige etwas verschiedene Begriffe verwendet: (1) ältere Bedeutung: Stoffliche Veränderung biotischer Stoffe (durch Lebewesen gebildete Stoffe), die mit erkennbaren Veränderungen der Stoffe, aber ohne …   Deutsch Wikipedia

  • Hydrocarbonoclastic Bacteria — (HCB, auf deutsch etwa Kohlenwasserstoff aufbrechende Bakterien ) sind eine Gruppe von Bakterien, die aufgrund ihrer ökologischen Potenz zur Nutzung von Kohlenwasserstoffen als ausschließliche Kohlenstoffquelle zusammengefasst werden. Sie sind… …   Deutsch Wikipedia

  • Maligne Transformation — Unter einer malignen Transformation versteht man den Übergang von normalen, in ihrem Wachstum kontrollierten Zellen zu unkontrolliert wachsenden Tumorzellen. Diese Transformation kann beispielsweise unter dem Einfluss chemischer Substanzen oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Römpp Chemie Lexikon — Das RÖMPP Lexikon Chemie erschien zum ersten Mal im Jahre 1947. Inzwischen ist das Nachschlagewerk Teil der Online Enzyklopädie RÖMPP Online, die im Georg Thieme Verlag (Stuttgart) erscheint. Das Werk beinhaltet rund 60.000 Stichwörter, die durch …   Deutsch Wikipedia

  • Römpp Lexikon Chemie — Das RÖMPP Lexikon Chemie erschien zum ersten Mal im Jahre 1947. Inzwischen ist das Nachschlagewerk Teil der Online Enzyklopädie RÖMPP Online, die im Georg Thieme Verlag (Stuttgart) erscheint. Das Werk umfasst rund 60.000 Stichwörter, die durch… …   Deutsch Wikipedia

  • Wolfgang van den Daele — (* 1939) ist Rechtswissenschaftler und Soziologe sowie seit 2001 Mitglied des Nationalen Ethikrates. Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Ausgewählte Publikationen 2.1 Bücher 2.2 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”