- Steinreihe
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Als Steinreihe bezeichnet man in der Archäologie eine Aufreihung von Menhiren (aufrecht stehender Megalith). Von einer solchen Reihe spricht man, wenn mindestens drei Menhire in Sichtweite und deutlich im Kontext zu einander angeordnet sind. Die Abstände variieren zwischen 0 und 100 m. Mehrere Steinreihen nebeneinander werden als Alleen bezeichnet. Diese können aus bis zu elf Reihen von Menhiren bestehen (Carnac in der Bretagne).
Inhaltsverzeichnis
Vorkommen
Steinreihen kommen vor allem in Westeuropa einschließlich der Westschweiz (Clendy, Lutry), aber auch auf Korsika (Palaggiu) und auf Sardinien (Biru´e Concas und Pranu Muteddu) vor. Ausgesprochen häufig und ausgedehnt sind sie in der Bretagne (Champ des Roches, Kerlescan, Kermario, Kerzerho, Alignements de Cojoux, Le Menec, Le Petit Menec, St. Barbe und St. Pierre-Quiberon).
Selbst Anlagen aus kleinen Steinen wie Hwylfa’r Ceirw, englisch The Path of the Deer („Pfad der Hirsche“), und eine Doppelreihe von Steinen bei Llandudno in Wales werden manchmal als Steinreihe bezeichnet. Unter den Steinreihen Irlands ragt die Steinreihe von Eightercua bei Waterville im County Kerry und die Graves of the Leinstermen im County Tipperary aufgrund der Steinhöhen heraus.
In Dänemark sind die über 200 Meter lange Steinreihe (dänisch Stenrække) am Myrhøj bei Ertebølle und die 90 m lange Reihe von Refsnæs (Stenrækkerne ved Refsnæs) im Osthimmerland die beachtlichsten. Im schwedischen Bohuslän gibt es die Steinreihe bei Hällevadsholm in Svarteborg. In Deutschland ist das Phänomen Steinreihe nur bei einer 53 m langen, nicht mehr lückenlos erhaltenen Reihe bekannt, die die beiden Megalithanlagen Hekeser Steine von Berge-Hekese, im Landkreis Osnabrück, Niedersachsen, verbindet.
Andere Ordnung der Monolithe
Nichtlineare Steinsetzungen von Menhiren, z. B. als halbkreis-, D- oder U-förmige, wie Achavanich in den schottischen Highlands oder Saint-Pierre-Quiberon in der Bretagne, werden auf den Britischen Inseln als Stone settings, in Frankreich als Gehege (Enceintes), im übrigen Westeuropa allgemein mit dem bretonischen Wort für Steinkreis, als Cromlechs bezeichnet (Cromlech von Almendres in Portugal).
Ein ovales Gehege aus eng gesetzten Steinen wurde unter dem Tumulus von Tossen-Keler, bei Penvénan (Bretagne) gefunden. Es steht heute am Quai von Tréguier. Es gibt auch einige quadratische Gehege (franz. Quadrilatére) wie Crucuno und de Mario bei Carnac und Lagatjar nahe Brest in der Bretagne. Die Formation von Le Manio stellt hingegen die Randsteine eines ehemaligen Hügels dar. Der französische Archäologe Pierre-Roland Giot geht davon aus, dass die bescheidene Anzahl von Kreisen und Gehegen in der Bretagne darauf zurückzuführen ist, dass viele davon im Laufe der Zeit vernichtet oder in anderen Anlagen verbaut worden sind.
Literatur
- Pierre-Roland Giot: Die Alignements von Carnac. Editions Ouest-France, Rennes 1990, ISBN 2-7373-0368-0.
- Pierre-Roland Giot: Vorgeschichte in der Bretagne. Menhire und Dolmen. Editions d'Art Jos le Doaré, Chateaulin 1991, ISBN 2-85543-076-3.
- Kenneth McNally: Standing Stones and other Monuments of early Ireland. Appletree Press, Belfast 1984, ISBN 0-86281-121-X.
- Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. Europäische Kultplätze der Steinzeit. Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3 (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. 36).
Weblinks
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