Alois Bittmann

Alois Bittmann

Alois Bittmann (* 17. Oktober 1914 in Badewitz; † 1. Juli 1934 in Leobschütz) war ein deutscher SA-Mann. Er wurde vor allem bekannt als eines der Opfer des sogenannten Röhm-Putsches.

Leben und Wirken

Bittmann wuchs in der schlesischen Ortschaft Badewitz auf. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er das Schneiderhandwerk.

Am 1. Mai 1933 trat Bittmann in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 2.663.469), in der er zunächst der NSDAP-Ortsgruppe Badewitz angehörte. Am 2. Mai schloss Bittmann sich außerdem der Sturmabteilung (SA) an. Im Februar 1934 zog Bittmann nach Leobschütz. Parteimäßig wurde er der zu dieser Zeit zu der Ortsgruppe Leobschütz umgeschrieben.

1934 gehörte Bittmann in dem 2. Sturm der Standarte 333 der Brigade 17 bei der SA-Gruppe Schlesien an. Am 20. April 1934 wurde er in der SA in den Rang eines Scharführers befördert.

Die Erschießung von Alois Bittmann und Gotthard Langer

Am 1. Juli 1934 wurde Bittmann zusammen mit seinem Vorgesetzten, dem SA-Obertruppführer Gotthard Langer, im Zuge der als Röhm-Putsch bekannt gewordenen politischen Säbuerungswelle der Nationalsozialisten vom Frühsommer 1934 von SS-Angehörigen im Gerichtsgfängnis von Leobschütz erschossen.

Hintergrund der Erschießung der beiden jungen SA-Leute war ein Missverständnis: Bittmann und Langer waren mit anderen SA-Angehörigen in der Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli auf einem Patrouillengang, wobei sie auf 200 Meter mit einem Polizeikommando zusammenstießen. Aus ungeklärten Gründen wurden von Angehörigen des SA-Trupps zwei Schüsse in die Luft abgegeben. Die Polizeibeamten, die annahmen, die Schüsse der SA-Leute hätten ihnen gegolten, zogen sich daraufhin zurück und meldeten nach Berlin, dass sie von der SA beschossen worden seien. Diese Meldung ging an den Preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring. Einem Bericht der Obersten SA-Führung zufolge wurde dann „Von dem Ministerpräsidenten aus […] die Weisung nach Leobschütz gegeben, sofort zwei Beteiligte an diesen Vorgängen zu erschießen.“ Der lokale Landrat, der SS-Sturmbannführer Konrad Büchs (* 2. Juli 1892), in dessen Händen die Polizeigewalt lag, und der den betreffenden Tag aufgrund von Unwohlsein im Bett verbrachte, ließ den Befehl zur Erschießung dann ohne eine weitere Nachprüfung wirksam werden: Bittmann und Langer wurden als die ranghöchsten Angehörigen des SA-Trupps verhaftet und im Gerichtsgefängnis von Leobschütz durch Angehörige der SS stellvertretend für den Rest ihres Trupps standrechtlich erschossen.

Unter der Bevölkerung des kleinen Ortes (12.000 Einwohner), der Bittmann und Langer bekannt waren, und die mehrheitlich der Meinung war, die beiden Männer seien unschuldig erschossen worden, rief die Angelegenheit große Unruhe hervor. Die Eltern von Bittmann und Langer und die lokale SA bemühten sich noch bis 1936 über die Oberste SA-Führung mehrfach um eine Rehabilitierung der beiden. Nach einem Bericht von Reinhard Heydrich über die Angelegenheit wurde eine Rehabilitierung im Oktober 1936 durch das Büro von Hermann Göring endgültig abgelehnt. Der Schriftwechsel legt nahe, dass der Hauptgrund hierfür war, dass man keine Präzedenzsfälle im Zusammenhang mit den Ereignissen des 30. Junis schaffen wollte, auf deren Grundlage auch Angehörige von anderen Opfern der Säuberung die Rehabilitierung ihrer Toten hätten fordern können, was politisch nicht gewollt wurde, da es zu einer Wiederaufrollung der Röhm-Affäre und zu kritischen Fragen geführt und so potentiell Unruhe in die Bevölkerung getragen hätte.

Wenige Wochen nach seinem Tod wurde Bittmann bei der NSDAP-Zentralkartei laut Veränderungsmeldung des Gaues Schlesien für den Monat Juni als verstorben abgemeldet. Einige Monate später wurde die Streichung als verstorben aufgrund eines Verwaltungsirrtums fälschlich als Irrtum identifiziert und zurückgenommen, so dass es kam, dass Bittmann trotz seines Ablebens noch im April 1935 als Mitglied der Ortsgruppe Mocker bei Leobschütz weitergeführt wurde.

Archivalien

  • NSDAP-Parteikorrespondenz zu Bittmann (Bundesarchiv: Bestand PK Film A 360 „Bittner, Olga – Bittner, Franz“, Bilder 1804–1812)
  • SA-Unterlagen zu Bittmann (Bundesarchiv: Bestand SA 4000 Film 49 „Birzer, Hans – Bitzer, Werner“, Bilder 1552–1580)

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