Aloys Meister

Aloys Meister

Aloys Meister (* 7. Dezember 1866 in Frankfurt am Main; † 27. Januar 1925 in Münster (Westfalen)) war ein deutscher Historiker.

Aloys Meister war der Sohn eines höheren Postbeamten und entstammte aus einem streng katholischen Elternhaus. Meister legte 1885 die höhere Reifeprüfung ab und studierte seit 1885 Theologie in Münster. 1886 ging er nach Straßburg und wandte sich dem Studium der Geschichte zu. Meister wurde besonders durch Paul Scheffer-Boichorst geprägt. 1890 promovierte er mit der Arbeit Die Hohenstaufen im Elsaß, 1079–1255. 1890 erhielt er eine Assistentenstelle am Historischen Institut der Görres-Gesellschaft in Rom. Seine Forschungsschwerpunkte in Rom waren die Geschichte des Straßburger Kapitelstreites, die Geschichte der päpstlichen Nuntiaturen und die italienische Kryptographie. 1894 erfolgte die Habilitation mit der Arbeit über das Schisma im Straßburger Domkapitel 1583–1592. Im selben Jahr wurde er Privatdozent in Bonn. Während seiner Bonner Zeit beschäftigte er sich schwerpunktmäßig mit rheinischen Themen. 1899 wurde er als Nachfolger von Heinrich Finke außerordentlicher Professor für mittlere und neuere Geschichte in Münster. 1903 wurde er dort persönlicher Ordinarius. 1907 veröffentlichte er eine Darstellung Deutsche Verfassungsgeschichte von den Anfängen bis ins 15. Jahrhundert. 1908 wurde er ordentlicher Professor in Münster. 1910/11 bekleidete er das Amt des Dekans und war 1911/12 Rektor. 1918 wurde er Geheimer Regierungsrat.

Meister wurde als wissenschaftlicher Organisator bedeutend. Den Mangel an wissenschaftlichen Handbüchern versuchte er durch einen Grundriß der Geschichtswissenschaft (1906) zu mindern. Für die Mitarbeit konnte Meister zahlreiche namhafte Wissenschaftler gewinnen. Als Meister 1922 Herausgeber der 6. Auflage des klassischen Lehrbuchs der deutschen Geschichte, des „Gebhardt“, wurde, nahm er tiefgreifende Änderungen vor. Die Geschichte der deutschen Länder erfuhr ebenso wie neue Fragestellungen zur Sozial- und Parteiengeschichte stärkere Berücksichtigung. Im Interesse des hohen wissenschaftlichen Standards ließ Meister auch mehr Hochschullehrer als bisher für den Gebhardt beschäftigen. Seine Forschungsschwerpunkte waren die Landes-, Territorial- und Heimatgeschichte. Seine Darstellung des Straßburger Kapitelstreites (1899) wurde grundlegend.

Schriften

  • Richtlinien für das Studium der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit. Münster 1916.
  • Deutsche Verfassungsgeschichte von den Anfängen bis ins 14. Jahrhundert. 2. Auflage, Leipzig 1913.
  • Die Hohenstaufen im Elsass. Mit besonderer Berücksichtigung des Reichsbesitzes und des Familiengutes derselben im Elsass 1079–1255. Straßburg 1890.

Literatur

  • Bernd Mütter, Robert Meyer: Meister, Aloys. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, S. 723 f.
  • Bernd Mütter: Aloys Meister (1866–1925). In: Westfälische Zeitschrift, Bd. 121 (1971), S. 173–247.
  • Max Braubach: Aloys Meister. In: Bonner Gelehrte. Beiträge zur Geschichte der Wissenschaften in Bonn. Band 5: Geschichtswissenschaften. Bouvier, Bonn 1968, S. 299–310 (150 Jahre Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn 1818–1968 Band 2, 5).

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