Amanubang

Amanubang
Timor und Nachbarinseln im 17. und 18. Jahrhundert

Amanubang (Amanuban, Amamebao, historisch: Manubão) ist ein indonesischer Kecamatan im Kabupaten Südzentraltimor (Timor Tengah Selatan). Bei der Volkszählung 1989/90 hatte Amanubang 194.905 Einwohner. Sie gehören mehrheitlich der Ethnie der Atoin Meto an. Viele sind katholisch, einige auch Muslime, die Mehrheit aber Protestanten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Frau beim Weben mit der Ikat-Technik in Amanubang (1936)

Ursprünglich war Amanubang ein timoresisches Reich, dass von einem Liurai oder Raja regiert wurde. Als Teil der westtimoresischen Provinz Servião war es nominell dem Reich von Sonba'i untergeordnet, doch stellte es sich schon früh gegen dieses auf die Seite der Portugiesen, während Sonba'i sich mit den Niederländern verbündete.

In niederländischen Quellen wird Amanubang erstmals 1613 erwähnt. In Westtimor kämpften Niederländer, Portugiesen und Topasse um die Vormachtstellung und den lukrativen Sandelholzhandel. Amanubang hatte damals ein größeres Sandelholzvorkommen. 1616 schloss die Niederländische Ostindien-Kompanie einen Handelsvertrag mit Amanubang, der aber nicht umgesetzt wurde.

1641 ließ sich der Herrscher von Amanubang taufen und schloss mit Portugal ein Bündnis. Dafür überließ er den Portugiesen einen Landstrich im Nordwesten Timors, wo die erste portugiesische Siedlung der Insel gegründet wurde: Lifau.[1][2] Noimuti, weiter südlich gelegen, schenkte Amanubang an die Römisch-Katholische Kirche.

Als Amanubang sich 1702 auf Seiten der Portugiesen gegen die Topasse stellte, wurde es vom Topasse-Führer Domingos da Costa zerstört. Kurz darauf kamen die Portugiesen und zerstörten Amanubang erneut, da es seine Bündnisverpflichtungen nicht erfüllt hatte.[3]

Amanubang auf einer Karte, die die niederländische Grenzziehung auf Timor 1911 zeigt

Trotzdem blieb Amanubang einer der wichtigsten Verbündeten Portugals in Westtimor und hinderte die Niederländer an einer weiteren Expansion auf der Insel, da es ständig deren Verbündete attackierte.[3] Zwischen 1736 und 1738 musste Amanubang sich aber zeitweise dem niederländischen Alliierten Amabi unterwerfen.[3] 1748 hatte Amfo'an die Topasse angegriffen, worauf diese Amanubang und Amakono verwüsten. Beide wechselten daraufhin auf die Seite der Niederländer.[3]

Doch Amanubang blieb ein ständiger Unruheherd im niederländischen Teil Timors. Nach 1770 wurde Amanubang geteilt, da es Streit in der royalen Familie gab. Der größere Teil unter Raja Tobani erreichte eine weitgehende Unabhängigkeit von den Niederländern. Sein Sohn Louis (etwa 1808 bis 1824), der in der Provinzhauptstadt Kupang ausgebildet worden war und auch die niederländische Kolonialmetropole Batavia besucht hatte, führte einen gewaltsamen Kampf gegen die Niederländer. Schon die Militärexpeditionen der Briten, während der Besatzungszeit zwischen 1812 und 1816, blieben weitgehend erfolglos. 1815 versuchten erneut niederländische Truppen, den rebellischen Raja von Amanubang wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. 1816 scheiterte eine zweite Militärexpedition katastrophal aufgrund der Guerillataktik der Timoresen. 60 niederländische Soldaten verloren das Leben, während die Rebellen nur sechs Opfer beklagen mussten. Die Niederländer beschuldigten Portugal die Rebellen mit Waffen versorgt zu haben, als Vergeltung für die Besetzung des portugiesischen Hafens Atapupu im Norden der Insel. Louis gilt als Gründer der Hauptstadt Niki-Niki.[4]

König Bil Nope (ca.1870 bis 1910) schloss zunächst Freundschaft mit den Niederländern, doch die Arroganz des lokalen, niederländischen Offiziers führten zum offenen Widerstand. Bil Nope verbrannte in seiner Residenz in Niki-Niki im Oktober 1910. In Indonesien gilt er als Held des antikolonialen Widerstands.[5]

Noch bis 1915 mussten die Niederländer fast jedes Jahr Militärexpeditionen ins Landesinnere entsenden um die einheimische Bevölkerung zu befrieden, meist gegen das Reich von Amanubang.[6][7]

Um 1930 gehörte zu Amanubang ein Gebiet von 2.075 km².[8]

Bils Bruder Noni Nope wurde als neuer Raja von den Niederlanden eingesetzt und Amanubang wurde in eine zelfbesturende landschap (selbstregierende Region) unter kolonialer Kontrolle umgewandelt. Zwischen 1942 und 1945 besetzten die Japaner die Insel. Nach dem Krieg wurde Westtimor Teil Indonesiens. Amanubang wurde eine swapraja mit dem Raja als regionalem Herrscher (kepala daerah swapraja). 1959 wurden Molo, Amanatun und Amanubang im Regierungsbezirk Südzentraltimor zusammengelegt und 1962/63 die letzten Reste traditioneller Herrscherstrukturen endgültig beseitigt.[9] Members of the old ruling family, Nope, still have an amount of local informal influence.

Die königliche Familie von Amanubang

Einwohner von Amanubang in festlicher Kleidung (1992)

Die Vorfahren der royalen Familie von Amanubang kommen angeblich von der Insel Roti. Allerdings gibt es in Amanubang die Legende, dass der König von Portugal vor langer Zeit selbst auf der Suche nach neuem Land über Larantuka und Solor hierher kam und Ahnherr der royalen Familie Amanubangs wurde. Auf diese Weise beanspruchte die Familie das Prestige der portugiesischen Könige.[3] Der Raja von Amanubang ist seit 1980 Raja Nesi Nope von Amanubang. Er versucht in seiner Region den internationalen Tourismus zu fördern. Vor seiner Krönung war er Bürgermeister von Niki-Niki, der Hauptstadt Amanubangs. Kronprinz ist sein ältester Sohn, Raja Muda Bil Nope.[10]

Herrscher von Amanubang

  • Don Michel (vor 1749-1751)
  • Don Louis, Bruder 1751-1770
  • Don Jacobus Albertus, Sohn (1770-1786)
  • Tobani (1786-ca.1808)
  • Louis, Sohn (ca.1808-ca.1824)
  • Baki, Sohn (ca.1824-1862)
  • Sanu, Sohn (1862-ca.1870)
  • Bil Nope (alias Hau Sufa Leu), Sohn (ca.1870-1910)
  • Noni Nope, Bruder (1910-1920)
  • Pae Nope, Sohn (1920-1946)
  • Paulus Nope, Sohn (1946-1949)
  • Kusa Nope, Bruder (1946-1958)

Einzelnachweise

  1. History of TimorTechnische Universität Lissabon (PDF-Datei; 805 kB), Seite 28
  2. History and Politics: 2. b. Portuguese contact and historical experience – Center for Southeast Asian Studies, Northern Illinois University
  3. a b c d e Hans Hägerdal: Rebellions or factionalism? Timorese forms of resistance in an early colonial context, 1650-1769
  4. Jacob Wadu et al. (2003): Sejarah Pemerintahan Kabupaten Timor Tengah Selatan. Penfui: Lembaga Penelitian Universitas Nusa Cendana.
  5. Steven Farram: From 'Timor Koepang' to 'Timor NTT': The Political History of West Timor 1901-1967. Ph.D. Thesis, Northern Territory University, pp. 91-98.
  6. History of TimorTechnische Universität Lissabon (PDF-Datei; 805 kB), Seite 72
  7. James J. Fox: “The Paradox of Powerlessness: Timor in Historical Perspective”, 9. Dezember 1996, Department of Anthropology, Research School of Pacific and Asian Studies, The Australian National University
  8. H. G. Schulte Nordholt: The Political System Of The Atoni Of Timor. Nijhoff, The Hague 1971, ISBN 90-247-5137-3, (Verhandelingen van het Koninklijk Instituut voor Taal-, Land- en Volkenkunde 60).
  9. Jacob Wadu et al. (2003), S. 103-106.
  10. Royal Timor: Amanuban

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Amanubang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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