Ambrosius Haude

Ambrosius Haude
Gedenktafel am Haus Nikolaikirchplatz (Mitte), in Berlin-Mitte

Johann Ambrosius Haude (* 4. April 1690; † 17. Mai 1748) war ein Berliner Buchhändler und Verleger. Er war der Begründer und Herausgeber der Berlinischen Nachricht von Staats- und gelehrten Sachen, die später als Spenersche Zeitung zu den beiden größten und wichtigsten Zeitungen in Berlin gehörte.

Leben und Wirken

Haude kam aus wohlhabendem Hause und war der Sohn von Caspar und Anna Dorothea Haude, geb. Krause. Er genoss eine gute Schulbildung und beherrschte Französisch und Latein. 1723 übernahm er eine 1614 gegründete Berliner Verlagsbuchhandlung. Diese war zwischen 1700 bis 1723 unter dem Inhaber Johann Christoph Papen in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Die Buchhandlung lag gegenüber dem Königlichen Schloss. Haude befreundete sich über einen Kontakt mit dessen Erzieher Duhan mit dem preußischen Kronprinzen und späteren König Friedrich II., dessen musische Neigungen er förderte und unterstützte. Er besorgte dem Prinzen heimlich die Bücher, deren Lektüre sein Vater, der Soldatenkönig, ihm nicht gestatten wollte. Der Prinz besaß schließlich eine Bibliothek von mehreren tausend Büchern, die hinter verschlossenen Türen in Haudes Buchhandlung versteckt war. Nach dem Fluchtversuch des Prinzen im August 1730 wurde diese Privatbibliothek über Hamburg nach Holland geschickt und dort versteigert.

Bis 1740 verlegte Haude 198 Titel, darunter eine Prachtausgabe der Gedichte von Friedrich Rudolph Ludwig von Canitz und die Betrachtungen über die Augsburger Konfession des Theologen Johann Gustav Reinbeck. 1735 gründete er die Zeitschrift Potsdammischer Staats- und gelehrter Mercurius, die 1737 vom König verboten wurde. 1740, nach der Thronbesteigung Friedrichs, erhielt Haude dann ein Druckprivileg für seine Zeitung Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen.[1] Die Zeitung wurde nach Haudes Tod unter dem Titel Spenersche Zeitung fortgesetzt und war im 19. Jahrhundert neben der Vossischen Zeitung die größte Zeitung Berlins. Eine weitere Zeitschrift, das französischsprachige Journal de Berlin, wurde ebenfalls durch Haude gedruckt und vertrieben.

Ab 1744 erhielt der Verlag das Privileg zum Druck aller Publikation der Königlichen Akademie der Wissenschaften, wodurch das Unternehmen zu den führenden Verlagen Berlins wurde. Neben den Zeitschriften erschienen politisch und wissenschaftlich aktuelle Bücher sowie sauber gedruckte und gut ausgestattete Klassikerausgaben in Haudes Verlag, von 1740 bis zu seinem Tode sind 166 Publikationen verzeichnet.

Bereits 1740 hatte Haude seinen Schwager Johann Karl Spener als Teilhaber in sein Geschäft aufgenommen. Nach Haudes Tod wurde die Firma von seiner Frau und seinem Schwager unter dem Namen Haude & Spener fortgeführt.

Literatur

  • Rudolf Schmidt: Haude & Spener. In (ders.): Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchgewerbes, Band 3, Verlag der Buchdruckerei Franz Weber, Berlin/Eberswalde 1905, S. 389-39
  • Horst Meyer: Haude, Ambrosius. In: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 79-80 (Onlinefassung)

Einzelnachweise

  1. Alexander von Humboldt, Samuel Heinrich Spiker. Briefwechsel. Berlin 2007. S. 11.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Haude — ist der Familienname folgender Personen: Ambrosius Haude (1690–1748), deutscher Buchhändler Jan Haude (* 1981), deutscher Politiker (GRÜNE) Siehe auch: Haude und Spener (Haude Spenersche Verlagsbuchhandlung), deutscher Verlag mit Sitz in Berlin …   Deutsch Wikipedia

  • Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung GmbH — Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung GmbH,   ältester Verlag Berlins, gegründet 1614 von Hans und Samuel Kalle, 1723 von Ambrosius Haude (* 1690, ✝ 1748) übernommen. Die »Haude & Spenersche Zeitung«, volkstümlicher Name der »Berlinischen… …   Universal-Lexikon

  • Haude und Spener — Die Haude Spenersche Verlagsbuchhandlung ist ein deutscher Verlag mit Sitz in Berlin der auf eine 1614 gegründete Buchhandlung zurückgeht, die schon 1615 ein erstes Werk verlegte. Er ist damit der älteste Berliner Verlag. Geschichte Am 10. Mai… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Gustav Reinbeck — (1683 1741) Johann Gustav Reinbeck (* 25. Januar 1683 in Blumlage bei Celle; † 21. August 1741 in Schönwalde bei Berlin) war ein lutherischer Theologe, Konsistorialrat und Propst …   Deutsch Wikipedia

  • Spenersche Zeitung — Die Spenersche Zeitung war eine Berliner Zeitung des 19. Jahrhunderts, die zunächst als „Berlinische Nachrichten von Staats und gelehrten Sachen“ erschien. Es handelte sich um die größte und wichtigste Zeitung Berlins neben der Vossischen Zeitung …   Deutsch Wikipedia

  • Extrablatt der Freude — Titelseite vom 22. März 1848 Titelseite vom 2. August 1914 …   Deutsch Wikipedia

  • Vossische Zeitung — Titelseite vom 22. März 1848 Titelseite vom 2. August 1914 …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Christoph von Manteuffel — Ernst Christoph von Manteuffel, seit 1719 Graf von Manteuffel, (* 1676 in Kerstin, Pommern; † 30. Januar 1749 in Leipzig) war kursächsischer Gesandter und Kabinettsminister, habsburgischer Geheimagent, Schriftsteller und Mäzen des Philos …   Deutsch Wikipedia

  • Jean-Louis Petit (Arzt) — Jean Louis Petit (* 13. März 1674; † 20. April 1750) war ein französischer Chirurg und Anatom. Er lehrte neben Henry François Le Dran an der Académie royale de Chirurgie in Paris und gilt als Erfinder der Blutsperre, für die er einen speziellen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Begräbnisstätten bekannter Persönlichkeiten — Inhaltsverzeichnis 1 Ägypten 2 Argentinien 3 Australien 4 Belgien 5 Brasilien …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”