Bürgermeisterei Unkel

Bürgermeisterei Unkel
Ehemaliges Rathaus von 1885, Amtssitz der Bürgermeisterei Unkel

Die Bürgermeisterei Unkel war eine von drei preußischen Bürgermeistereien, in welche sich der 1816 gebildete Kreis Linz im Regierungsbezirk Koblenz verwaltungsmäßig gliederte. Nach der Auflösung des Kreises Linz kam die Bürgermeisterei Unkel 1822 zum Kreis Neuwied und zu der im selben Jahr neu gebildeten Rheinprovinz. Der Verwaltung der Bürgermeisterei unterstanden acht Gemeinden.

1927 wurde die Bürgermeisterei Unkel in Amt Unkel umbenannt. Das Amt Unkel bestand bis zum 1. Oktober 1968 und wurde in die Verbandsgemeinde Unkel überführt.

Inhaltsverzeichnis

Zugehörende Gemeinden

Zur Bürgermeisterei gehörten folgende Gemeinden (Stand 1888):[1][2]

  • Gemeinde Bruchhausen mit der Grube St. Marienberg
  • Gemeinde Erpel mit dem Wohnplatz St. Severinsberg
  • Gemeinde Heister mit der Burg Vilzelt (Filzheld); 1938 nach Unkel eingemeindet
  • Gemeinde Niederkasbach; 1935 aus dem Amt Unkel ausgegliedert und nach Kasbach eingemeindet, seit 1976 Teil von Kasbach-Ohlenberg
  • Gemeinde Orsberg; 1969 nach Erpel eingemeindet
  • Gemeinde Rheinbreitbach mit den Wohnplätzen Benden, Mühlenweg, Rolandsmühle und Virneberg
  • Gemeinde Scheuren mit den Wohnplätzen Haanhof und Schmelze; 1905 nach Unkel eingemeindet
  • Gemeinde Unkel mit den Wohnplätzen Bahnhof, Marienberg und Ursbachs Mühle; 1952 (erneut) zur Stadt erhoben

Geschichte

Das Verwaltungsgebiet der Bürgermeisterei Unkel war vom 13. Jahrhundert bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Teil des Amtes Linz im Kurfürstentum Köln. Aufgrund des 1801 geschlossenen Friedensvertrages von Lunéville und dem Ergebnis des Reichsdeputationshauptschlusses erhielt das Fürstentum Nassau-Usingen (ab 1806 Herzogtum Nassau) 1803 unter anderem das Amt Linz. Nach den auf dem Wiener Kongress geschlossenen Verträgen kam das Rheinland und damit das vorherige Amt Linz 1815 zum Königreich Preußen. Unter der preußischen Verwaltung wurden 1816 Regierungsbezirke, Kreise und Bürgermeistereien sowie zugehörige Gemeinden gebildet. Die Bürgermeisterei Unkel gehörte zunächst zum Kreis Linz im Regierungsbezirk Koblenz. 1822 wurde der Kreis Linz aufgelöst und dem Kreis Neuwied zugeführt. im selben Jahr kam der Kreis Neuwied und damit die Bürgermeisterei Unkel zur damals neu gebildeten Rheinprovinz.

Der Bürgermeister wurde von der Bezirksregierung in Koblenz ernannt, ihm waren zwei Beigeordnete zur Seite gestellt. Den einzelnen Gemeinden standen Schöffen und Beistände vor.

So wie alle Bürgermeistereien in der Rheinprovinz wurde die Bürgermeisterei Unkel 1927 in „Amt Unkel“ umbenannt.

Statistiken

Nach einer „Topographisch-Statistischen Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen“ aus dem Jahr 1830 gehörten zur Bürgermeisterei Unkel zwei Städte, sechs Dörfer, ein Weiler und zwei einzeln stehende Höfen. Im Jahr 1817 wurden insgesamt 3.139 Einwohner gezählt, 1828 waren es 3.431 Einwohner darunter 1.661 männliche und 1.820 weibliche; 3.398 Einwohner gehörten dem katholischen, 4 dem evangelischen und 79 dem jüdischen Glauben an.[3] Hier ist anzumerken, dass von den beiden als „Städte“ aufgeführten Gemeinden Unkel seit 1815 keine Stadtrechte mehr hatte und Erpel nie solche besaß.

Weitere Details entstammen dem „Gemeindelexikon für das Königreich Preußen“ aus dem Jahr 1888, das auf den Ergebnissen der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 basiert. Im Verwaltungsgebiet der Bürgermeisterei Unkel lebten insgesamt 4.033 Einwohner in 796 Häusern und 907 Haushalten; 1.969 der Einwohner waren männlich und 2.064 weiblich. Bezüglich der Religionszugehörigkeit waren 3.870 katholisch und 87 evangelisch. Katholische Pfarreien bestanden in Unkel, Erpel, Rheinbreitbach und Bruchhausen, die evangelischen Gläubigen waren der damals neuen Kirchengemeinde in Linz zugeordnet. Die 72 jüdischen Einwohnern bildeten eine eigene jüdische Gemeinde.[1]

1885 betrug die Gesamtfläche der zur Bürgermeisterei gehörigen Gemeinden 2.729 Hektar, davon waren 840 Hektar Weinberge und Ackerland, 57 Hektar Wiesen und 1.187 Hektar Wald.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII Provinz Rheinpreußen, Verlag des Königlich statistischen Bureaus (Hrsg.), 1888, Seite 38 ff
  2. Verwaltungsgeschichte Landkreis Neuwied
  3. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen, Nicolai, 1830, Seite 676

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