- Erpel
-
Wappen Deutschlandkarte 50.5852777777787.2456Koordinaten: 50° 35′ N, 7° 14′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Neuwied Verbandsgemeinde: Unkel Höhe: 56 m ü. NN Fläche: 9,21 km² Einwohner: 2.566 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 279 Einwohner je km² Postleitzahl: 53579 Vorwahl: 02644 Kfz-Kennzeichen: NR Gemeindeschlüssel: 07 1 38 019 Adresse der Verbandsverwaltung: Linzer Straße 4
53572 UnkelWebpräsenz: Ortsbürgermeisterin: Cilly Adenauer (CDU) Lage der Ortsgemeinde Erpel im Landkreis Neuwied Erpel ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Neuwied im Norden von Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Unkel an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Unkel hat. Erpel ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Der Ortskern liegt im Tal des Mittelrheins am Rande des Naturparks Rhein-Westerwald. Im Osten des Gemeindegebiets erstreckt sich der Erpeler Kirchspielwald auf der Linzer Höhe. Dort wird südlich der Spitze des 441 m ü. NN hohen Asbergs der höchste Punkt des Gemeindegebiets erreicht.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Erpel gehört der nördlich des Hauptortes über dem Rheintal auf etwa 200 m ü. NN liegende Ortsteil Orsberg. Im äußeren Osten des Gemeindegebiets befindet sich auf rund 350 m ü. NN das ehemalige Forsthaus Reifstein, das den Status eines Wohnplatzes hat. Es ist in den 1930er-Jahren entstanden, das angrenzende Jagdhaus stammt aus dem Jahr 1878. Weitere Wohnplätze auf Gemeindegebiet sind Erpeler-Ley-Plateau und Bierbrauerei Sankt Severin.[2]
Nachbargemeinden
Im Norden grenzt die Ortsgemeinde an Unkel und Bruchhausen, im Nordosten an Windhagen, im Osten an Vettelschoß sowie im Süden an Kasbach-Ohlenberg und Linz am Rhein. Die westliche Gemeindegrenze zu Remagen verläuft in der Mitte des Rheins.
Geschichte
In Erpel gab es ab dem 14. Jahrhundert eine verstärkte städtische Entwicklung und ab dem Jahr 1420 erhielt die Alte Herrlichkeit Marktrechte, jedoch keine Stadtrechte. 1843 wurde es als Flecken bezeichnet.[3] Der Wein wurde zum wichtigsten Handelsartikel. Der Weinbau hatte bis ins 20. Jahrhundert eine große Bedeutung für Erpel.
Die Ludendorff-Brücke über den Rhein nach Remagen wurde von 1916 bis 1918 erbaut, um mehr Truppen und Kriegsmaterial an die Westfront bringen zu können. Den Namen erhielt die Brücke im Jahr 1918. Kaiser Wilhelm II. gab der Rheinbrücke den Namen Ludendorff-Brücke aus Dankbarkeit gegenüber dem ersten Quartiermeister-General der Infanterie, Erich von Ludendorff. Die Eroberung der wenig später eingestürzten Eisenbahn- und Fußgängerbrücke am 7. März 1945 stellt ein wichtiges Ereignis des Zweiten Weltkriegs dar.
Am 7. Juni 1969 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Orsberg nach Erpel eingemeindet.[4]
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
- 1815 – 871
- 1835 – 1.144
- 1871 – 1.175
- 1905 – 1.168
- 1939 – 1.447
- 1950 – 1.519
- 1961 – 1.840
- 1965 – 2.011
- 1970 – 2.089
- 1975 – 2.225
- 1980 – 2.207
- 1985 – 2.272
- 1987 – 2.231
- 1990 – 2.272
- 1995 – 2.376
- 2000 – 2.522
- 2005 – 2.620
- 2010 – 2.566
- Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Erpel besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzende.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[5]
CDU SPD FWG Gesamt 2009 12 4 4 20 Sitze 2004 12 4 4 20 Sitze Wappen
Die Blasonierung lautet: „Unter rotem Schildhaupt, darin drei, 1:2 gestellte goldene Laubkronen, gespalten von Silber und Blau; vorn ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz; hinten zwei schräggestellte goldene Schlüssel.“
Erläuterung: Alle Symbole des Wappens - die Kronen der Hl. Drei Könige, die Petrusschlüssel sowie das schwarze Kreuz - weisen auf das Kölner Domkapitel hin, das 1130-1803 die „Herrschaft Erpel“ als Lehen des Kölner Erzbischofs besaß. Seit wann das Wappen rechtsgültig ist, ist unbekannt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Erpels mittelalterliches Ortsbild mit Resten der rechteckigen Ummauerung aus dem Jahre 1420, die Lage am Rhein und am Südfuß des Siebengebirges (Aussichtspunkt Erpeler Ley mit eindrucksvollen Basaltformationen) machen neben den zwei erhaltenen Stadttoren (Rheintor und Neutor) und dem renovierten Rathaus sein touristisches Potenzial aus.
Das barocke Rathaus mit Mansarddach und kleinem Dachreiter wurde 1780 an der Stelle eines kleineren Bürger- und Gerichtshauses aus dem Jahr 1624 von dem Maurermeister und Architekten Franz Ignaz Freeg gebaut. Von 1803 bis 1966 war es im Besitz des Kirchspiels Erpel (umfasste Bruchhausen, Niederkasbach, Heister, Orsberg und Erpel), von 1816 bis 1822 war es Residenz des Landrats des Kreises Linz. Das Rathaus wurde in den Jahren 1930, 1976 und 1990 renoviert.
Das Neutor wurde um 1420 erbaut und war Teil einer als Ringmauer errichteten zweiten Befestigung nach Erweiterung des Ortskerns nach Norden. Das Linzer Tor im Süden und das Schleidentor östlich vom Marktplatz sind nicht erhalten, das Rheintor aus dem frühen 13. Jahrhundert wurde um 1589 mit dem Fronhof überbaut. Südlich am Rhein sind noch Reste eines Rundturms erhalten.
Die um 1230 erbaute Kirche St. Severinus vereint frühromanische und frühgotische Bauabschnitte in sich, der Turm stammt von einer älteren einschiffigen Kirche, vermutlich aus dem 10. Jahrhundert. Der Turm enthält auch die große Osannaglocke aus dem Jahr 1388. Die Kirchenfenster im Chor wurden im 15. Jahrhundert vergrößert, weitere Umbauten erfolgten im 18. Jahrhundert. Nach einer Legende nahm das ältere Gotteshaus die Gebeine der Heiligen drei Könige auf, als der Erzbischof Rainald von Dassel sie 1164 von Mailand nach Köln brachte. Daran erinnern die drei Kronen im oberen Feld des Ortswappens.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Erpel
Wanderwege
Der Rheinsteig, der rechtsrheinische Fernwanderweg von Bonn nach Wiesbaden, führt auf der Etappe von Unkel nach Leubsdorf (16,7 km, 500 Höhenmeter) durch den Ortsteil Orsberg und über die Erpeler Ley. Dieser hochaufragende Felsen bietet einen der schönsten Rheintalblicke.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Karneval: Eröffnung der Karnevalssession durch die Erpeler Veedelsmöhnen am ersten Sonntag im November, mit einem Veedelsfrühschoppen im Bürgersaal Erpel.
- Möhnensitzung des Möhnen-Clubs Erpel jedes Jahr an Weiberfastnacht (Schwerdonnerstag) um 15:11 Uhr; Karnevalszug am Karnevalssonntag ab 15 Uhr.
- Rhein in Flammen: am ersten Samstag im Mai. Großfeuerwerke und Schiffsrundfahrt von Linz am Rhein entlang Erpel, Unkel, Remagen, Rheinbreitbach, Rheininsel Nonnenwerth bei Bad Honnef, Bad Godesberg, Königswinter zur Bonner Rheinaue bei Bonn.
- Kirmes: Jeweils am dritten Wochenende im Juni (von Freitag bis einschließlich Montag).
- Weinfest: Jeweils am Wochenende mit dem dritten Sonntag im September (von Freitag bis einschließlich Montag). Mit Festumzug/Blumenkorso am Sonntag um 15 Uhr. Montags Besuch der Remagener Weinkönigin mit Gefolge.
Wirtschaft und Infrastruktur
Brauerei, Handwerk, Handel und Dienstleistungen. Der Massentourismus ist weitgehend an Erpel vorbeigegangen.
Verkehr
Erpel ist Haltepunkt für die Regionalbahn 27 (Mönchengladbach–Köln–Koblenz) auf der rechten Rheinstrecke.
Die Bundesstraße 42 verläuft durch Erpel und verbindet es mit den Städten in Richtung Bonn (Unkel, Bad Honnef, Königswinter) und in Richtung Koblenz (darunter Bad Hönningen, Neuwied). Die Trasse in Erpel wurde von August 2001 bis Juli 2002 höher gelegt, um die Anzahl der Sperrungen wegen Hochwassers zu verringern. Die Höherlegung war sehr umstritten, weil ein Teil der Stadtmauer zugebaut wurde.
Nach Remagen auf der anderen Rheinseite besteht tagsüber eine Fährverbindung.
Literatur
- Neustein, Edgar / Noll, Gregor / Siebertz, Heribert: Bildband "Herrlichkeit Erpel", herausgegeben von Ruland, Wolfgang. Übersetzt von Braun, Elke / Sarfatti, Céline / Golm, Britta. Wolfland Verlag, 2007, ISBN 978-3-936414-19-6
- Martina Rohfleisch: Zwischen Rhein und Wingert. Lese-, Bilder- und Wanderbuch für Bruchhausen, Erpel, Rheinbreitbach und Unkel. edition Wolkenburg, Rheinbreitbach 2004, ISBN 3-934676-13-8.
- Hans Vogts, überarb. von Paul-Georg Custodis: Erpel am Rhein. Zahlreiche Illustrationen, graphische Darstellungen. ISBN 3-88094-828-3
- Ulrich Ritzerfeld: Rheinischer Städteatlas Lfg XIII. Nr 69. Erpel. Habelt, R, 1998, ISBN 3-7927-1730-1
Weblinks
Commons: Erpel – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile, Seite 34 (PDF)
- ↑ Topographisch-statistische Übersicht des Regierungs-Bezirks Coblenz, Kreis Neuwied, S. 63
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 176 (PDF)
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
Städte und Gemeinden im Landkreis NeuwiedAnhausen | Asbach | Bad Hönningen | Bonefeld | Breitscheid | Bruchhausen | Buchholz (Westerwald) | Dattenberg | Datzeroth | Dernbach | Dierdorf | Döttesfeld | Dürrholz | Ehlscheid | Erpel | Großmaischeid | Hammerstein | Hanroth | Hardert | Harschbach | Hausen (Wied) | Hümmerich | Isenburg | Kasbach-Ohlenberg | Kleinmaischeid | Kurtscheid | Leubsdorf | Leutesdorf | Linkenbach | Linz am Rhein | Marienhausen | Meinborn | Melsbach | Neustadt (Wied) | Neuwied | Niederbreitbach | Niederhofen | Niederwambach | Oberdreis | Oberhonnefeld-Gierend | Oberraden | Ockenfels | Puderbach | Ratzert | Raubach | Rengsdorf | Rheinbreitbach | Rheinbrohl | Rodenbach bei Puderbach | Roßbach | Rüscheid | Sankt Katharinen (Landkreis Neuwied) | Stebach | Steimel | Straßenhaus | Thalhausen | Unkel | Urbach | Vettelschoß | Waldbreitbach | Windhagen | Woldert
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Erpel — Erpel … Wikipédia en Français
Erpel — Sm erw. fach. (15. Jh.) Stammwort. Übernommen aus dem Niederdeutschen (mndd. erpel, arpel, mndl. erpel). Vielleicht liegt ein (nicht genau faßbares) Farbwort zugrunde. deutsch d … Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache
Erpel — Erpel: Die nordd. Bezeichnung des Enterichs (mnd., mniederl. erpel) stammt von den mittelalterlichen flämischen Siedlern in Brandenburg. Die Jägersprache übernahm das Wort für die männliche Wildente. Es ist verwandt mit ahd. erph, aengl. eorp,… … Das Herkunftswörterbuch
Erpel [1] — Erpel, so v.w. Entrich, s.u. Ente … Pierer's Universal-Lexikon
Erpel [2] — Erpel, Marktflecken rechts am Rhein im Kreise Neuwied des preußischen Regierungsbezirks Coblenz; 1025 Ew. Auf dem Erpeler Ley, einem 700 Fuß hohen Basaltberge, wächst sehr guter weißer Wein, der sich aber nicht lange hält … Pierer's Universal-Lexikon
Erpel [1] — Erpel, der Enterich, das Männchen der Ente … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Erpel [2] — Erpel, Flecken im preuß. Regbez. Koblenz, Kreis Neuwied, am Rhein und an der Staatsbahnlinie Köln Deutz Niederlahnstein, hat eine kath. Kirche und (1900) 950 Einw. Dabei der 200 m hohe Basaltberg Erpeler Lei, an dem der Leiwein wächst … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Erpel — Erpel, die männliche Ente … Kleines Konversations-Lexikon
Erpel [2] — Erpel, Flecken im preuß. Reg. Bez. Koblenz, r. am Rhein und am Fuße des Basaltberges Erpeler Lei (203 m; Leiwein), (1900) 923 E.; Mineralfarbenfabrik … Kleines Konversations-Lexikon
Erpel — Erpel, preuß. Stadt im Reg. Bez. Koblenz am Rhein mit 950 E.; auf dem 697 hohen Basaltberge E.er Lei wächst trefflicher weißer Wein … Herders Conversations-Lexikon