- Blauer Engel
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Der Blaue Engel (umgangssprachlich auch Blauer Umweltengel) ist ein seit 1978 vergebenes Prüfsiegel/Gütesiegel für besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen.
Derzeit sind folgende Institutionen am Vergabeverfahren beteiligt:- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, fungiert als Zeicheninhaber und informiert die Öffentlichkeit.
- Umweltbundesamt, nimmt Anträge entgegen und legt sie nach Prüfung und Bewertung der Jury vor.
- RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V., als Zeichenvergabestelle, führt die Expertenanhörungen durch und prüft, ob die Anforderungen erfüllt werden.
- Jury Umweltzeichen („Jury UZ“), das unabhängige Beschlussgremium mit Vertretern aus Umwelt- und Verbraucherverbänden, Gewerkschaften, Industrie, Handel, Handwerk, Kommunen, Wissenschaft, Medien, Kirchen und Bundesländern, hat im Vergabeverfahren das letzte Wort und trifft die eigentliche Vergabeentscheidung.
Dieses Umweltzeichen wurde 1978 vom Bundesminister des Inneren und den für Umweltschutz zuständigen Ministern der Bundesländer ins Leben gerufen und soll dort, wo herkömmliche Produkte die Umwelt belasten, umweltfreundliche Entwicklungen und Alternativen erkennbar machen. Unsichtbares soll für Verbraucher, Handel und Hersteller sichtbar werden. Das Umweltzeichen wird an die Hersteller verliehen und diese können auf freiwilliger Basis ihre Produkte damit kennzeichnen.
Jeder kann beim Umweltbundesamt auszeichnungswürdige Produkte vorschlagen.
Der Blaue Engel ist Mitglied im Global Ecolabelling Network (GEN), einen Interessenverband von 26 Umweltzeichen-Organisationen weltweit.
Inhaltsverzeichnis
Würdigung und Kritik
Der Blaue Engel ist jedoch kein Unbedenklichkeitszeichen: Die so gekennzeichneten Produkte stellen in ihrer jeweiligen Produktgruppe das „geringste Übel“ in puncto Umweltbelastung dar, nach dem Motto: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Konkret bedeutet dies, dass der Blaue Engel kein Gütesiegel auf das Gesamtprodukt ist, sondern nur für eine bestimmte Eigenschaft. Der Verbraucher muss hierzu besonders den Untertitel beachten, der bspw. lautet „Der Blaue Engel, weil emissionsarm“, „Der Blaue Engel, weil Mehrweg“, „Der Blaue Engel, weil aus 100 % Altpapier“ usw. Dennoch erfüllt der Blaue Engel seine gewünschte Verbraucherlenkungsfunktion, weil er durch seine konzeptionelle Schlichtheit in vielen Branchen schnell allgemeine Marktstandards dauerhaft anheben konnte im Sinne der Umwelt. Für höhere Standards dienen andere Gütesiegel.
Umwelteigenschaften, die nicht in den Vergabekriterien genannt sind, werden nicht geprüft, beispielsweise beim Umweltzeichen für „Bleifreie Produkte“.[1]
Am Markt kann es Produkte geben, die keinen Blauen Engel tragen, obwohl sie die Kriterien erfüllen, da er nur auf Antrag vergeben wird.[1] Beispielsweise nutzt die Reifenbranche den Blauen Engel trotz qualifizierter Produkte nicht.[2][3]
Es werden nur Produkte mit gleichem Nutzungszweck verglichen (mechanischer und chemischer Abflussreiniger, eigenes und Car-Sharing-Auto). Fahrräder sind zwar umweltfreundlicher als Autos, erhalten deshalb aber keinen Blauen Engel, weil sie geringere Nutzungsmöglichkeiten bei Geschwindigkeit und Ladung haben.[4][1]
Der Blaue Engel liefert keine Aussage, welches von zwei ausgezeichneten Produkten umweltverträglicher ist.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c d umweltzeichen.de
- ↑ blauer-engel.de Zeichenanwender
- ↑ umweltbundesamt.de Reifentest
- ↑ blauer-engel.de FAQ
Weblinks
- www.blauer-engel.de – Offizielle Webseite des Blauen Engels
- Umweltzeichen der Europäischen Union (englisch)
- www.umweltzeichen.de – Ausführliche Beschreibung
- Ulrich Hottelet: Der Blaue Engel steht künftig für Klimaschutz, Artikel in der Welt vom 11. September 2008
- RAL-UZ 161 Energiebewusster Rechenzentrumbetrieb
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