Anna Bernhardine Eckstein

Anna Bernhardine Eckstein

Anna Bernhardine Eckstein (* 14. Juni 1868 in Coburg; † 16. Oktober 1947 ebenda) war eine deutsche Lehrerin und Pazifistin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Anna B. Eckstein wurde 1868 als Tochter des bei der Werra-Eisenbahn-Gesellschaft beschäftigten Portiers und Hilfstelegrafisten Johann Nikolaus Eckstein und seiner Frau Anna Barbara, gebürtige Götz, geboren.[1] Zwischen 1874 und 1882 besuchte sie in Coburg die Schule. In der Folgezeit lernte Eckstein die Pazifistin Bertha von Suttner kennen. 1884 reiste Eckstein, die eine Begabung für Fremdsprachen hatte, in die USA. Dort war sie anfangs als Privatlehrerin tätig. Nach einer Lehrerausbildung arbeitete sie in Boston an der Modern School of Languages und Literature der Religionsgemeinschaft der Quäker. Später wurde sie Direktorin der Schule. Daneben trat sie in die amerikanischen Friedensgesellschaft American Peace Society ein, deren Vizepräsidentin sie von 1905 bis 1911 war. Eckstein verschrieb sich der Aufgabe und Idee der Schaffung und Sicherung des Weltfriedens. Sie hielt eine Vielzahl von Vorträgen und verfasste entsprechende Artikel.

Am 4. Juli 1907 überreichte Eckstein dem Präsidenten der zweiten Haager Friedenskonferenz, an der 44 Staaten teilnahmen, eine „Weltpetition zur Verhütung des Krieges zwischen den Staaten“ mit zwei Million Unterschriften. In der Folge überarbeitete Eckstein zusammen mit Fannie Fern Andrews die Petition für die dritte Haager Friedenskonferenz, die für 1914 geplant war, und sammelte dafür ab 1909 bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs einige Millionen Unterschriften auf ihren Vortragsreisen in den USA, Kanada, Deutschland, Dänemark, der Schweiz, Österreich, Ungarn, Schweden, Belgien, Holland, England, Schottland, Irland und Frankreich.

In der Petition wurde unter anderem gefordert, dass sich die Staaten vertraglich verpflichten, Veränderungen am territorialen Besitzstand anderer Staaten nur durch Verträge herbeizuführen und in deren inneren Angelegenheiten nicht einzugreifen. Streitigkeiten, die nicht im Wege diplomatischer Verhandlungen beizulegen waren, sollten einem internationalen Schiedsgericht unterbreitet werden, dessen Spruch verbindlich war.

Anfang der 1910er Jahre verlegte Eckstein ihren Wohnsitz wieder nach Coburg. Noch während des Ersten Weltkrieges begann sie mit dem Entwurf eines „Staatenschutzvertrages zur Sicherung des Weltfriedens“, der 1919 in der Schriftenreihe des Kieler Instituts für Internationales Recht veröffentlicht wurde.

1919 trat Eckstein der Deutschen Demokratischen Partei bei und wurde Mitglied der Deutschen Liga für Völkerbund. In den folgenden Jahrzehnten war sie vor allem schriftstellerisch tätig. Eine Veröffentlichung ihrer Druckschrift „Der Wille zur harmonisierenden Macht“ untersagte 1942 die Zensur des NS-Regimes.

Die Stadt Coburg ehrte 1987 Anna B. Eckstein als Vorkämpferin für den Weltfrieden durch die Benennung einer Grünanlage in der Innenstadt nach ihr.

Werke

  • Staatenschutzvertrag zur Sicherung des Weltfriedens. Duncker & Humblot, München 1919

Literatur

  • Ulrike Leis: Befreiung von der „Tyrannenherrschaft des Kriegsmolochs“: Anna Bernhardine Eckstein (1868–1947)– „Vorkämpferin für den Weltfrieden“. In:„Seien Sie doch vernünftig“ Frauen der Coburger Geschichte, (Hrsg.) Gaby Franger, Edmund Frey und Brigitte Maisch, Initiative Stadtmuseum Coburg e.V. 2008, ISBN 978-3-9808006-93

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Regierungsblatt für das Herzogthum Coburg, 25. Juli 1868

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