Anna Klein

Anna Klein

Anna Klein (* 16. Februar 1883 in Nürnberg; † 25. November 1941 im Ghetto Kowno) war eine deutsche Malerin und Grafikerin. Neben Landschafts-, Tier- und Genrebilder in Öl, mit Motiven überwiegend aus Oberbayern und Tirol, schuf sie vor allem Druck- und Gebrauchsgrafik wie Exlibris, Etiketten, Postkarten u.a.m.

Bäuerin mit Enten auf der Dorfstraße
Schäfer mit Herde

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Sie war die Tochter eines jüdischstämmigen zum evangelischen Glauben konvertierten Wein- und Hopfenhändlers. Um 1905 kam Anna Klein, die zum katholischen Glauben übertrat, nach Dachau und wurde Schülerin von Hans von Hayek. Folgend studierte sie (1902/03) an der privaten Malerinnenschule in Karlsruhe und vervollständigte ihre künstlerische Ausbildung an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins, wo sie Schülerin von Max Feldbauer und Julius Diez war. Nach Abschluss der Zeichenlehrerinnenprüfung an Königlichen Kunstgewerbeschule München betätigte sich Anna Klein, die im Stadtteil Gern wohnte, als private Zeichenlehrerin. Zusammen mit einer Freundin leitete sie eine eigene Zeichenschule, die 1933 geschlossen werden musste. Anna Klein selbst wurde zur Arbeit in einer Matratzenfabrik gezwungen.

Anna Klein, die manche Motive mehrmals malte, war 1919, 1920 und 1922 mit Ölgemälden und Grafiken im Glaspalast sowie 1914 auf der Weltausstellung für Buchgewerbe und Grafik in Leipzig vertreten. 1927 hatte sie eine Einzelausstellung im Axel-Juncker-Verlag in Berlin.

Die Künstlerin wurde am 20. November 1941 von München in das Ghetto von Kowno (anderen Orts wird irrtümlicherweise Theresienstadt angegeben[1]) verschleppt, wo sie fünf Tage später ermordet wurde.[2]

Ein großer Teil ihres Nachlasses befindet sich in der Gemäldegalerie Dachau, die der Künsterlin ein Ausstellung (4. Juli-28. September 2008)[3] widmete.

Künstlerisches Werk

Anna Klein wurde vor allem von Max Feldbauer und Hans von Hayek in ihrer Arbeitsweise und der Wahl der Sujets geprägt. Ihre Landschafts-, Tier- und Genrebilder, die sich hauptsächlich mit dem bäuerlichen Leben befassen - sie schilderte Mensch und Tier, Arbeitsvorgänge und religiöses Brauchtum, beobachtet vornehmlich in Oberbayern und Tirol -, verraten ein gründliches Studium vor der Natur, wie es beide lehrten. Gleichzeitig pflegte sie in ihren Holzschnitten und Lithographien einen dekorativ-stilisierenden Illustrationsstil, wie er etwa für Münchner Künstler wie Julius Diez oder die Gebrüder Schiestl[4] charakteristisch war[5].

Werke (Auswahl)

  • Herbstliche Landschaft mit Kuhweide vor dem Watzmann, Öl/Leinwand 50x35
  • Ruhende Schafe vor der Felswand, Öl/Leinwand 34x25
  • Landschaft in Tirol Öl/Leinwand, 13,8x19,7
  • Bäuerin mit Enten auf der Dorfstraße, Öl/Leinwand 25x35
  • Schäfer mit Herde bei Dachau, Öl/Leinwand 63x83 (hatte die Künstlerin öfter gemalen)
  • Hühner und Pfau, Öl/Leinwand 20,1x24,4
  • Romanze am Hintersee, Öl/Leinwand, 25x35
  • Im Dachauer Moos, Öl/Leinwand 35,5x24,5
  • Ententeich, Öl/Leinwand 60x96
  • Herbst im Dachauer Moos, Öl/Leinwand 40x60
  • Jäger auf der Pirsch, Öl/Leinwand 50x35
  • Birken im Moos, Öl/Leinwand 50x35
  • Straße im Dachauer Moos, Öl/Leinwand 50x35

Quelle

  • Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst. Münchner Maler im 19./20. Jahrhundert, Bd. 5, München 1993, S. 469
  • Hans Vollmer: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts, Band 3, S. 59
  • Zweckverband Dachauer Galerien und Museen (Hrsg.): Anna Klein und andere Künstlerinnen in Dachau um 1900, Dachau 2008

Weblinks

Einzelnachweis

  1. bruckmanns Lexikon 1993, S. 469
  2. http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html?id=898930&submit=1&page=1&maxview=50&offset=0
  3. http://www.dachauer-galerien-museen.de/HTML_Bilder/GG_allgemein.htm
  4. Matthäus Schiestl und Rudolf Schiestl
  5. Bruckmanns Lexikon 1993, S. 469

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