- Anne Marie Louise d’Orléans, duchesse de Montpensier
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Anne Marie Louise d’Orléans (* 29. Mai 1627 im Pariser Louvre; † 5. April 1693 in Paris), Herzogin von Montpensier, war als Tochter von Jean-Baptiste Gaston, Herzog von Orléans, und von Marie de Bourbon, duchesse de Montpensier, eine Nichte Ludwigs XIII. und erhielt den Beinamen La Grande Mademoiselle.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sie war die Erbin des reichen Herzogtums Montpensier und nach dem Tode der Mutter nicht nur die wohlhabendste Frau Frankreichs, sondern nach der Königin auch die Frau mit dem zweithöchsten Rang im gesamten französischen Königreich.
Nach dem Tod Ludwigs XIII. gab es von Seiten dessen Frau, Anna von Österreich, welche die Regentschaft für ihren seinerzeit noch minderjährigen Sohn Ludwig XIV. ausübte, und des Premierministers Kardinal Mazarin diverse Bestrebungen, Anne Marie zum Wohle Frankreichs mit dem Mitglied eines namhaften europäischen Adelsgeschlechts zu verheiraten. Auch Anne Maries Vater Jean-Baptiste Gaston war um eine vorteilhafte Heirat seiner Tochter bemüht, hatte aber gänzlich entgegengesetzte Ambitionen, denn er kämpfte – trotz seiner engen Verwandtschaft zum Königshaus – schon seit geraumer Zeit gegen dessen Politik des Absolutismus. Doch sowohl Kardinal Mazarin als auch ihr Vater hatten die Rechnung ohne die 16-jährige Herzogin gemacht, die ihren zukünftigen Ehemann selbst bestimmen wollte. Es sollte noch etliche Jahre dauern, ehe ein Mann ihr Wohlgefallen fand und Anne Marie heiratete.
Gerade volljährig ergriff sie im Jahr 1648 während der Fronde Partei für Louis II. de Bourbon, den Fürsten von Condé, und damit gegen das Königshaus. Sie tat dies nicht nur mit guten Worten, sondern kommandierte selbst eine der Armeen gegen Mazarin. Nachdem der Kardinal die Aufstände 1653 endgültig niederschlagen konnte, wurde Anne Marie vom Hofe verbannt und für fünf Jahre ins Exil nach Saint-Fargeau geschickt.
Nach ihrer Rückkehr 1657 starb ihr Vater 1660, und schon bald entbrannte am französischen Königshof eine erneute Debatte bezüglich einer Hochzeit Anne Maries. Als sie sich dem „Wunsch“ ihres Cousins Ludwig nach einer Heirat mit dem König von Portugal, widersetzte, wurde sie von ihm 1663 zur Strafe ein weiteres Jahr nach Saint-Fargeau verbannt.
Während ihrer Zeit in Paris führte sie einen Salon, zu dessen Stammgästen ihre jüngere Halbschwester Marguerite Louise d’Orléans zählte.[1]
Fast vierzigjährig begegnete Marie Anne dann doch noch dem Mann, den sie nach einigen Irrungen heiratete: Antoine Nompar de Caumont, Marquis von Puyguilhem und Herzog von Lauzun, Offizier der königlichen Garde. Doch sein anfängliches Einverständnis zur Hochzeit widerrief Ludwig XIV.; mehr noch, Antoine wurde festgesetzt und ins Gefängnis geworfen. Anne Marie musste einen nicht unerheblichen Anteil ihrer Besitzungen an die Kinder ihres Cousins übereignen, um die Freilassung des Geliebten 1681 zu bewirken.
Die beiden heirateten heimlich kurz nach der Freilassung Antoines, doch die mittlerweile 57-jährige musste schnell bemerken, dass ihre Ehe alles andere als das von ihr erträumte Paradies darstellte. Nach nur drei Jahren verließ sie ihren Ehemann im Jahr 1684.
Die letzten Lebensjahre verbrachte Anne Marie Louise d’Orléans damit, ihre vor mehr als 30 Jahren begonnenen Memoiren zu beenden, die nach ihrem Tod 1729 in Amsterdam veröffentlicht wurden.
Werke
- Mémoires. Mercure de France, Paris 2005, ISBN 2-7152-2521-0.
Literatur
- Christian Bouyer: La grande Mademoiselle. Anne Marie Louise d’Orleans, duchesse de Montpensier. Albin, Paris 1986, ISBN 2-226-02712-2.
- Jean Garapon: La culture d’une princesse. Écriture et autoportrait dans l'œuvre de la Grande Mademoiselle. Champion, Paris 2003, ISBN 2-7453-0832-7.
- Vita Sackville-West: Tochter Frankreichs. Das abenteuerliche Leben der Anne Marie Louise d’Orleans, Herzogin von Montpensier. Wegner, Hamburg 1960.
Weblinks
Commons: Anne Marie Louise de Bourbon-Orléans – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Vincent Joseph Pitts: La Grande Mademoiselle at the Court of France. John Hopkins University Press, ISBN 0-8018-6466-6, S. 159; Renate Baader: Dames de lettres. Autorinnen des preziösen, hocharistokratischen und "modernen" Salons 1649–1698: Mlle de Scudéry, Mlle de Montpensier, Madame d’Aulnoy. Metzler, Stuttgart 1986, ISBN 3-476-00609-3, passim
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