Anton von Wietersheim

Anton von Wietersheim

Anton G. von Wietersheim (* 10. Juni 1951 in Windhoek) ist ein namibischer Politiker und ehemaliger Minister für Landwirtschaft, Wasserversorgung und ländliche Entwicklung.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Von Wietersheim wuchs auf der elterlichen Farm Gras am Fischfluss in der Gemeinde Kalkrand auf und besuchte die Deutsche Höhere Privatschule Windhoek. Nach dem Abitur 1970 absolvierte er seinen Wehrdienst beim südafrikanischen Militär. Zwischen 1972 und 1975 studierte von Wietersheim an den Universitäten in Kapstadt und Stellenbosch und schloss das Studium mit einem Diplom der Landwirtschaftswissenschaften (B. Agric. Admin.) ab. Ab 1976 war er als Farmer und Safaripilot in Südwestafrika und Botswana tätig. In dieser Zeit übernahm er zahlreiche Ämter in Farmer- und Jagdvereinigungen. Zusammen mit seiner damaligen Frau, Erika von Wietersheim-Falk, gründete er 1980 als einer der ersten Farmer eine Schule für die Kinder seiner schwarzen Angestellten.

Seit 1998 war von Wietersheim Inhaber der Swakopmunder Buchhandlung, die er im März 2011 an einen seiner Söhne abgab.[1]

Er engagierte er sich auch als Vorsitzender der Namibischen Industrie- und Handelskammer (Namibia Chamber of Commerce and Industry) in Swakopmund.

Politische Laufbahn

Anton von Wietersheim gehörte 1985 zu den Mitbegründern der Gruppe "Namibia Peace Plan 435". Die Gruppe, der vorwiegend weiße Bewohner des Landes angehörten, trat für die Unabhängigkeit Namibias auf der Basis des UN-Sicherheitsratsbeschlusses Nr. 435 ein und führte hierzu Gespräche mit der Befreiungsorganisation SWAPO. 1989 wurde von Wietersheim, der als Integrationsfigur für weiße Namibier galt,[2] für die SWAPO Mitglied der Verfassungsgebenden Versammlung Namibias. Nach der Unabhängigkeit des Landes war von Wietersheim von 1990 bis 1995 Parlamentsabgeordneter. 1991 wurde er zum Vizeminister für Wirtschaft, 1992 zum Landwirtschaftsminister ernannt. Aus diesem Amt entließ ihn Präsident Sam Nujoma 1993 wegen eines Disputs über eine von von Wietersheim aufgedeckte Korruptionsaffäre.[3] 1999 verließ er die SWAPO und begründete diesen Schritt mit der zunehmenden Zentralisierung von Entscheidungsbefugnissen innerhalb der Partei.[4]

Seit 2010 gehört von Wietersheim erneut dem namibischen Parlament an, nunmehr als Mitglied der oppositionellen Rally for Democracy and Progress (RDP).

Privates

Von Wietersheim ist in zweiter Ehe verheiratet und hat fünf Kinder.

Quellen

  • Angaben im Namibia-Magazin Heft 1/2010, S. 26
  • Interview in der Allgemeinen Zeitung vom 17. Februar 2006
  • Klaus A. Hess, Klaus J. Becker (Hrsg.): Vom Schutzgebiet bis Namibia 2000. Klaus Hess Verlag, Göttingen/Windhoek 2002, S. 532

Einzelnachweise

  1. Nächste Generation ist am Start, Allgemeine Zeitung, 31. März 2011
  2. Christoph Emminghaus: Politische Parteien im Demokratisierungsprozess - Struktur und Funktion afrikanischer Parteiensysteme. Leske + Budrich, Opladen 2003, S. 209f.
  3. Allgemeine Zeitung vom 13. August 2009.
  4. Allgemeine Zeitung vom 9. April 1999.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gustav Anton von Wietersheim — Infobox Military Person name=Gustav Anton von Wietersheim lived=11 February 1884–25 April 1974 placeofbirth=Breslau placeofdeath=Wallersberg bei Bonn caption=Gustav Anton von Wietersheim nickname= allegiance=flagicon|German Empire German Empire… …   Wikipedia

  • Gustav Anton von Wietersheim — Pour les articles homonymes, voir Wietersheim. von Wietersheim, Gustav Anton Naissance 11 février 1884 Breslau Décès 25 avril 1974 (à 90 ans) Waller Hill près de …   Wikipédia en Français

  • Gustav Anton von Wietersheim — (* 11. Februar 1884 in Breslau; † 25. April 1974 in Wallersberg bei Bonn) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie und Kommandierender General des XIV. Panzerkorps. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen …   Deutsch Wikipedia

  • Anton (II.) von Wietersheim — Anton von Wietersheim (* 14. Juli 1587 in Stadthagen; † 30. Januar 1647 in Barmstedt, begraben in Stadthagen) war ein deutscher Jurist und Kanzler des Grafen Ernst von Holstein Schauenburg, von Christian von Braunschweig Wolfenbüttel als… …   Deutsch Wikipedia

  • Anton (I.) von Wietersheim — Anton von Wietersheim (auch: Witersheim; * 1539 in Stadthagen, † 13. Juni 1614) war ein deutscher Jurist, Ratssyndikus in Rostock und Hamburg und Kanzler der Grafen von Holstein Schauenburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Wend von Wietersheim — Pour les articles homonymes, voir Wietersheim. Wend von Wietersheim …   Wikipédia en Français

  • Gabriel von Wietersheim — Grabstein Gabriel von Wietersheims im Lübecker Dom Gabriel von Wietersheim (* in Stadthagen; † 18. Februar 1652[1]in Lübeck) war Domherr und Großvogt im Hochstift Lübeck. Er war der vierte Sohn des schauenburgischen Kanzlers …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Julius von Wietersheim — Heinrich Julius von Wietersheim, auch Witersheim (* 5. Dezember 1585 in Stadthagen; † 10. Oktober 1645 in Opperode) war Stiftshofmeister in Quedlinburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Wietersheim (Begriffsklärung) — Wietersheim steht für: Wietersheim, ein Ortsteil von Petershagen im Kreis Minden Lübbecke in Ostwestfalen Wietersheim ist der Familienname folgender Personen der Adelsfamilie von Wietersheim: Gabriel von Wietersheim († 1642), Domherr und Großvogt …   Deutsch Wikipedia

  • Wietersheim (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Wietersheim Wietersheim ist der Name eines ursprünglich westfälischen Adelsgeschlechts. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”