Gustav Blumröder

Gustav Blumröder

Gustav Blumröder (Pseudonyme Antonius Anthus (auch Antonino oder Antoninus Anthus), Bernhard Brummer, * 27. Juni 1802 in Nürnberg; † 23. Dezember 1853 in Nürnberg) war ein deutscher Arzt (Psychiater), Politiker und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Blumröder absolvierte das Gymnasium Aegidianum in Nürnberg (heute Melanchthon-Gymnasium Nürnberg). Anschließend studierte er an der Universität Erlangen zunächst Theologie. 1820 wurde er Mitglied der burschenschaftlich geprägten Studentenverbindung Concordia Erlangen, 1821 wurde er Mitstifter des Corps Bavaria Erlangen.[1] Er wechselte jedoch bald zur Medizin in Erlangen und Würzburg, dort unter anderem bei Johann Lukas Schönlein. Nach seiner Promotion zum Dr. med. erfuhr Blumröder seine weitere wissenschaftliche Ausbildung in den Spitälern zu Berlin, Wien und Paris und legte 1827 seine Staatsprüfung ab. 1828 wurde er Armen- und Spitalarzt in Hersbruck. 1835 wurde er Gerichtsarzt in Kirchenlamitz im Fichtelgebirge. Er verfasste verschiedene psychiatrische Abhandlungen, die 1836 in dem Sammelband Ueber das Irreseyn, oder anthropologisch-psychiatrische Grundsätze erschienen. Er trat zudem als Herausgeber der Blätter für Psychiatrie (hg. mit Johann Baptist Friedreich; Erlangen 1837-1838) hervor.

Neben seinen wissenschaftlich-medizinischen Arbeiten betätigte sich Blumröder unter dem Pseudonym Antonius Anthus auch literarisch: Er schrieb einen Roman mit dem Titel Morano (2.A. 1834) sowie die Humoresken Shakespeares Affe (1841) und Ein Preislustspiel (1842). 1838 erschienen 12 unterhaltsame Vorlesungen über Esskunst, die mehrere Auflagen erfuhren.

1848 wurde Blumreich als Abgeordneter seines Bezirkes zu der in der Paulskirche zu Frankfurt tagenden Nationalversammlung entsandt. Nach deren Auflösung im Mai 1849 kehrte Blumreich nach Kirchenlamitz zurück. Im August desselben Jahres wurde er, wohl aufgrund seiner politischen Tätigkeit, verhaftet. Er blieb vier Monate in Haft und durfte anschließend nicht mehr als Gerichtsarzt arbeiten. 1850 wurde er endgültig in den Ruhestand versetzt. Blumröder zog daraufhin von Kirchenlamitz zurück in seine Geburtsstadt Nürnberg, wo er 1853 verstarb.[2][3]

Werke

  • Ueber das Irreseyn, oder anthropologisch-psychiatrische Grundsätze. Für Aerzte und Psychologen. Leipzig: Otto Wigand 1836. (bei Google Books)
  • Vorlesungen über Esskunst. Leipzig: Otto Wigand 1838. (unter dem Pseudonym Antonius Anthus) (Digitalisate und Volltext im Deutschen Textarchiv). Neuausgabe 2006 u.d.T.: Vorlesungen über die Eßkunst. „Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst“. Hrsg. und mit einem Nachw. versehen von Alain Claude Sulzer. Mit Vignetten von Stephan Jon Tramèr. Frankfurt am Main: Eichborn, 2006, 316 S., ISBN 978-3-8218-4578-4 (Die andere Bibliothek; Band 264).

Quellen

  1. Kösener Korps-Listen 1910, 38, 3
  2. Friedrich Karl Stahl: Blumröder, Gustav. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 755–757.
  3. Artikel „Blumröder, Gustav“ in: Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten (6.A., Leipzig: Reclam 1913), S. 268 (Digitalisat im Internet Archive)

Literatur

  • Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 1: A-E. Heidelberg 1996, S. 105-106.

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