- Arnold Wolfers
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Arnold Wolfers (* 14. Juni 1892 in St. Gallen; † 16. Juli 1968 in Blue Hill, Maine) war ein US-amerikanischer Politikwissenschaftler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wolfers Vater Otto Gustav Wolfers-Hirschfeld (1860–1945) war Kaufmann in New York. 1905 wurde Wolfers in der Schweiz eingebürgert; vom Mai 1914 bis März 1915 leistete er Militärdienst. Er erlangte die Maturität in St. Gallen. Er studierte an den Universitäten Berlin, Lausanne, München und Zürich, wo er 1917 in Rechtswissenschaft promoviert wurde. Wolfers war also wie sein späterer Kollege Hans Joachim Morgenthau von der Ausbildung her Rechtswissenschaftler (1929 in Berlin habilitiert) und kam von der juristischen Staatswissenschaft zu wirtschafts- und politikwissenschaftlichen Themen. Er beschäftigte sich zunächst mit volkswirtschaftlichen und wirtschaftsorganisatorischen Fragen, u.a. mit dem Kartellwesen, verlegte sich dann zunehmend auf Themen der internationalen Beziehungen. Zunächst war er Dozent und ab 1930 auch geschäftsführender Direktor der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin.[1] Wolfers, der zielstrebig Kontakte zur Rockefeller Foundation aufgebaut hatte, verließ Anfang 1933 die Deutsche Hochschule für Politik[2] und nahm bald darauf eine akademische Tätigkeit in den Vereinigten Staaten auf. Dort gelang es ihm nach und nach, als Politikwissenschaftler im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik zu reüssieren. Inwieweit Wolfers Auswanderung tatsächlich politisch motiviert war, liegt im Dunkeln. Tatsächlich hegte er – ein antikommunistischer bürgerlicher Konservativer – während der 1930er Jahre Sympathien für Adolf Hitler, um sich dann aber nach einigen Jahren in Amerika auf die Seite der Alliierten zu schlagen.[3] In wissenschaftlicher Hinsicht teilte Wolfers viele Überzeugungen seines berühmteren deutschen Exil-Kollegen Hans Joachim Morgenthau, der in den 1940er Jahren die Theorie des Realismus auf dem Feld der Internationalen Beziehungen begründete. Wolfers gilt ebenfalls als ein – jedoch etwas weniger bedeutsamer und weniger bekannter – Vertreter dieser wissenschaftlichen Denkrichtung. Tatsächlich war er auf dem Gebiet der politischen Theorie nicht so überragend kreativ wie Morgenthau – Wolfers Stärke war die akademische Vermittlung als Dozent und Diskussionsleiter.
Werke
- Die Verwaltungsorgane der Aktiengesellschaft nach schweizerischem Recht unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses von Verwaltungsrat und Direktion. Sauerländer, Aarau 1917 (Zürcher Beiträge zur Rechtswissenschaft. Bd. 66).
- Über monopolistische und nichtmonopolistische Wirtschaftsverbände. In: Archiv für Sozialwissenschaften und Sozialpolitik. 59 (1928), 291–321.
- Amerikanische und deutsche Löhne: eine Untersuchung über die Ursachen des hohen Lohnstandes in den Vereinigten Staaten. Julius Springer, Berlin 1930.
- Das Kartellproblem im Licht der deutschen Kartellliteratur. Duncker & Humblot, München 1931.
- Germany and Europe. In: Journal of the Royal Institute of International Affairs. 9 (1930), S. 23–50.
- The Crisis of the democratic régime in Germany. In: International Affairs. Bd. 11 (1932), Nr. 6, S. 757–783.
- Britain and France between two Wars: Conflicting Strategies of Peace since Versailles. Harcourt, Brace and Comp., New York 1940.
- Discord and Collaboration: Essays on International Politics. The Johns Hopkins Press, Baltimore 1962.
Literatur über Arnold Wolfers
- Douglas T. Stuart, Stephen F. Szabo: Discord and collaboration in a new Europe: essays in honor of Arnold Wolfers. Washington, D.C, 1994.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wilhelm Bleek: Geschichte der Politikwissenschaft in Deutschland. Beck, München 2001, S. 209.
- ↑ Katharina Birges: Internationale Beziehungen in Deutschland. Vorgeschichte und institutionelle Anfänge. Braunschweig 2004, S. 107 (online).
- ↑ Douglas T. Stuart: Discord and Collaboration. Enduring Insights of Arnold Wolfers. In: Douglas T. Stuart, Stephen F. Szabo: Discord and collaboration in a new Europe: essays in honor of Arnold Wolfers. Washington, D.C, 1994, S. 5.
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