Arthur Leppmann

Arthur Leppmann

Arthur Silvius Leppmann (* 31. Dezember 1854 in Raudten; † 11. Mai 1921 in Berlin) war ein deutscher Arzt, Gerichtsmediziner, Psychiater und Neurologe. Er gehörte seinerzeit zu den bekanntesten und renommiertesten gerichtlichen Gutachtern.

Leben

Die Leppmanns waren ursprünglich eine jüdische Bäckerfamilie im oberschlesischen Peiskretscham. Arthurs Vater Heinrich Leppmann (1820–1899) brachte es bereits zum Sanitätsrat und Kreiswundarzt. Arthur selbst besuchte 1865 bis 1873 das Evangelische Gymnasium Groß-Glogau. Er studierte Medizin in Breslau, Leipzig, Freiburg i. Br.. Schon ein Jahr vor seiner Promotion 1877 wurde er Volontärarzt, 1878 schließlich III. Arzt an Provinzial-Irrenheilanstalt Leubus in Schlesien. 1879 wechselte er als Sekundararzt an das Allerheiligen-Hospital in Breslau und die dortige psychiatrische Klinik. 1886 ließ er sich als Nervenarzt in Breslau nieder. 1889 bekam er die Stelle des I. Arztes an der Strafanstalt Berlin-Moabit und baute hier die erste Beobachtungsstation für geisteskranke Sträflinge in Preußen auf. 1895 erhielt er außerdem die Stelle eines Kreisarztes. Beide Stellen behielt er bis zu seinem Tod nach einem langen Herzleiden 1921.

Leppmann machte sich vor allem als gerichtsmedizinischer Gutachter einen Namen. Er gehörte 1895 zu den Begründern der Ärztlichen Sachverständigen Zeitung, verfasste Handbücher zur Gutachtertätigkeit und überarbeitete gemeinsam mit Emanuel Roth die Handbücher Isak Schlockows zur gerichtlichen Medizin, Medizinal- und Sanitätspolizei. 1890 testete er in der Moabiter Beobachtungsstation für Paul Ehrlich das Methylenblau in der Schmerztherapie an Sträflingen und stellte einen positiven Effekt bei der Behandlung von Migräne fest.

Der Bruder von Arthur Leppmann ist der Psychiater, Neurologe und Gerichtsmediziner Friedrich Leppmann (1872–1952).

Schriften

  • A. Leppmann: Beiträge zur Castration der Frauen. In: Archives of Gynecology and Obstetrics.26, Nr. 1 1885, S. 57–71 (doi:10.1007/BF02227313).
  • A. Leppmann: Gesundes und krankes Seelenleben in Shakespeares „König Lear“. Vortrag. Genossensch. Buchdruckerei, Breslau 1889.
  • Arthur Leppmann: Ueber die zur Verhinderung der Verbreitung der Syphilis erforderlichen sanitäts – polizeilichen Vorschriften. In: Archives of Dermatological Research.10, Nr. 1 1883, S. 289–308 (doi:10.1007/BF01833458).
  • Arthur Leppmann: Ueber die zur Verhinderung der Verbreitung der Syphilis erforderlichen sanitäts-polizeilichen Vorschriften. In: Archives of Dermatological Research.10, Nr. 1 1883, S. 531–551 (doi:10.1007/BF01833473).
  • Arthur Leppmann: Die Sachverständigen-Thätigkeit bei Seelenstörungen. Ein kurzgefasstes Handbuch für die ärztliche Praxis. Enslin, Berlin 1890.
  • Paul Ehrlich und Arthur Leppmann: Ueber schmerzstillende Wirkung des Methylenblaus. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift.16, Nr. 23 1890, S. 493–494.
  • A. Leppmann: Die ärztliche Fürsorge für Geisteskranke ausserhalb der Anstalt. Preuss & Jünger, Breslau 1891.
  • A. Leppmann: E. Mendel: Zurechnungsfähigkeit, Eulenburgs Real-Enzyklopädie der gesamten Heilkunde. 2. Aufl. Wien und Leipzig, Urban & Schwarzenberg, 1890. 1892.
  • Arthur Leppmann: Der seelisch Belastete und seine ärztliche Ueberwachung. Fischer, Berlin 1893.
  • Isaak Schlockow, Emanuel Roth und Arthur Leppmann: Der Kreisarzt. (Neue Folge von: Der preußische Physikus); Anleitung zur Kreisarztprüfung, zur Geschäftsführung der Medizinalbeamten und zur Sachverständigen-Thätigkeit der Aerzte; unter Berücksichtigung der Reichs- und Landesgesetzgebung. 5. Auflage. Schoetz, Berlin 1900-.
  • Isaak Schlockow, Emanuel Roth und Arthur Leppmann: Gerichtliche Medizin und Gerichtliche Psychiatrie. 5. Auflage. Schoetz, Berlin 1900.
  • Isaak Schlockow, Emanuel Roth und Arthur Leppmann: Medizinal- und Sanitätswesen. 5. Auflage. Schoetz, Berlin 1901.
  • Arthur Leppmann: Der Einfluss der Kultur auf die Gesundheit des Menschen. 1904.
  • Arthur Leppmann: Die pflanzlichen Genussmittel und ihre Wirkung auf den Menschen. 1908.
  • Arthur Sylvius Leppmann: Der Minderwertige im Strafvollzuge. Ein Leitfaden für die Gefängnis-Praxis. Schoetz, Berlin 1912.
  • A. Leppmann: Ein Mörder. Kriminalpsychologische Betrachtungen. 1920.
  • Arthur Leppmann: Die Psychologie und ihre Bedeutung für die ärztliche Praxis. Acht Vorträge: Curt. 1921.

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