Astrid Grotelüschen

Astrid Grotelüschen

Astrid Katharina Josefine Grotelüschen, geb. Schober[1] (* 9. Dezember 1964 in Köln) ist eine deutsche Politikerin (CDU). Sie war von 2009 bis 2010 Mitglied des Deutschen Bundestags und von April bis Dezember 2010 Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Grotelüschen wuchs in Brühl (Rheinland) auf, wo sie 1984 das Abitur am Erzbischöflichen St. Ursula-Gymnasium ablegte. Von 1984 bis 1990 studierte sie an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn Haushalts- und Ernährungswissenschaften und schloss als Diplom-Ökotrophologin ab. Während ihrer Abitur- und Studienzeit absolvierte sie zahlreiche Praktika und Arbeitsstellen in der Lebensmittel verarbeitenden Industrie, dem Bäcker- und Fleischerhandwerk, in Großküchen, im Seniorenwohnheim und in der Landwirtschaft. Im Sommer 1990 stieg sie in den damaligen Familienbetrieb ihrer Schwiegereltern, Deutschlands zweitgrößte Mastputenbrüterei Ahlhorn, ein. Dort wurde sie 1995 Prokuristin und übernahm 2001 gemeinsam mit ihrem Ehemann Garlich die Geschäftsführung.[2][3][4]

Grotelüschen hat drei Kinder und wohnt in Großenkneten bei Oldenburg.

Politik

Grotelüschen ist Mitglied der CDU. Sie war zuletzt CDU-Fraktionsvorsitzende im Großenkneter Gemeinderat[5] und Mitglied des Kreistags. Dort war sie stellvertretendes Mitglied des Kreisausschusses, stellvertretende Vorsitzende des Struktur- und Wirtschaftsausschusses, Mitglied des Gleichstellungs- und Frauenausschusses und Vorsitzende des Schulausschusses.[6]

Bei der Bundestagswahl 2009 gewann sie den Bundestagswahlkreis Delmenhorst – Wesermarsch – Oldenburg-Land (Wahlkreis 29) in Niedersachsen mit 35,3 % der Erststimmen und zog somit direkt in den Bundestag ein.[7] Sie konnte sich bei der Wahl gegen Holger Ortel (SPD) durchsetzen, der den Wahlkreis zuletzt gewonnen hatte und nun über die Landesliste in den Bundestag einzog.

Am 19. April 2010 wurde sie von Ministerpräsident Christian Wulff als neue Landwirtschaftsministerin vorgestellt und am 27. April 2010 in ihrem neuen Amt vereidigt und vom Landtag bestätigt.[8] Sie schied damit wieder aus dem Bundestag aus, für sie rückte Ewa Klamt nach. Am 17. Dezember 2010 trat sie von ihrem Ministeramt zurück.[9]

Kritik

Im August 2010 wurde Astrid Grotelüschen von der Tierrechtsorganisation PETA angezeigt. PETA verdächtigt sie, in die Tierquälerei-Affäre in Putenmaststätten der Erzeugergemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern, an der eine Firma von Grotelüschens Mann zu 30 % beteiligt ist, verstrickt zu sein.[10] Die zuständige Staatsanwaltschaft Oldenburg vermeldete nach Prüfung Anfang Oktober 2010, keine Ermittlungen einzuleiten. Im Dezember 2010 geriet sie wieder in die Kritik. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt gegen den Schlachtbetrieb "Geestland Putenspezialitäten GmbH und Co. KG" in Wildeshausen (Landkreis Oldenburg), in der sie Einzel-Prokura bis Mai 2010 hatte und ihre Familie Kommanditist ist. Es besteht der Verdacht der Beihilfe zur illegalen Beschäftigung und illegalen Arbeitnehmerüberlassung. Sie trat auf Grund dieser neuerlichen Vorwürfe zurück. [11]

Einzelnachweise

  1. Bericht über Ernennung Grotelüschens vom 28. April 2010
  2. bundestag.de: Biografie Astrid Grotelüschen
  3. spiegel.de: Tierquälerei-Verdacht - Neue Vorwürfe gegen Ministerin Grotelüschen vom 19. August 2010
  4. PETA: Der Fall Grotelüschen - Puten-Industrielle wird Tierschutz-Ministerin vom August 2010
  5. http://www.cdu-oldenburg-land.de/content/view/42/27/
  6. http://www.cdu-oldenburg-land.de/content/view/12/9/
  7. http://www.abgeordnetenwatch.de/astrid_katharina_josefine_grotelueschen-180-23953--f208151.html
  8. Niedersächsische Staatskanzlei: Neue Minister im Amt
  9. Ministerpräsident David McAllister beruft Staatssekretär a.D. Gert Lindemann. Nds. Staatskanzlei, 17. Dezember 2010, abgerufen am 18. Dezember 2010.
  10. Tierschützer zeigen Niedersachsens Agrarministerin an, gesichtet am 11. August 2010
  11. http://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article11363377/Kompakt.html und 2.ARD-Sendung Panorama vom 2. Dezember 2010; Benno Schirrmeister: Billiglöhne sorgen für Karriere-Ende, taz vom 18. Dezember 2010, abgerufen am 21. Dezember 2010.

Weblinks


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