Großenkneten

Großenkneten
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Großenkneten
Großenkneten
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Großenkneten hervorgehoben
52.958.266666666666737
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Oldenburg
Höhe: 37 m ü. NN
Fläche: 176,17 km²
Einwohner:

14.232 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 81 Einwohner je km²
Postleitzahl: 26197
Vorwahlen: 04435, 04487
Kfz-Kennzeichen: OL
Gemeindeschlüssel: 03 4 58 007
Gemeindegliederung: 20 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Markt 3
26197 Großenkneten
Webpräsenz: www.grossenkneten.de
Bürgermeister: Volker Bernasko (CDU)
Lage der Gemeinde Großenkneten im Landkreis Oldenburg
Landkreis Oldenburg Niedersachsen Landkreis Vechta Landkreis Diepholz Delmenhorst Bremen Landkreis Cloppenburg Landkreis Ammerland Oldenburg (Oldenburg) Landkreis Wesermarsch Colnrade Winkelstett Wildeshausen Großenkneten Prinzhöfte Beckeln Dötlingen Wardenburg Hatten Harpstedt Hude Ganderkesee Dünsen Kirchseelte Groß IppenerKarte
Über dieses Bild

Großenkneten ist eine Gemeinde im Landkreis Oldenburg in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Großenkneten liegt zwischen den Flüssen Hunte und Lethe und wird physiogeografisch der Wildeshauser Geest zugeordnet. Der Ort selbst - bestehend aus den Gemeindeteilen Ahlhorn, Huntlosen, Sage, Haschenbrok und Großenkneten - ist stark agrarisch geprägt, ist aber ebenfalls ein immer beliebter werdender Ort zum Wohnen für Auspendler nach Oldenburg.

Besonderheiten sind die in einem ausgedehnten Waldstück gelegenen Ahlhorner Fischteiche, deren Ufer auch dem Rohrkolben (auch Narrenkolben, Lampenputzer, Trommelschlegel genannt) eine Heimat bieten, sowie zahlreiche über das Gemeindegebiet verstreute Hünengräber. Auffällig ist auch die relativ große Anzahl erhaltener Schafkoben auf dem Gebiet der Gemeinde Großenkneten, auf deren Heideflächen die Schafzucht früher eine große Rolle spielte.[2]

Ortsteile

Evangelisch-lutherische Kirche in Großenkneten
Naturschutzgebiet Ahlhorner Fischteiche
Visbeker Bräutigam in der Ahlhorner Heide
Erdgasaufbereitungsanlage
Trinkwasser-Lehrpfad des OOWV in Bakenhus
Das Cover des erfolgreichen Musikalbums Trio zeigt großflächig die Großenknetener Privatanschrift des Interpreten und machte so den Ort überregional bekannt.

Großenkneten besteht aus den 20 Ortsteilen Ahlhorn, Amelhausen, Bakenhus, Bissel, Döhlen, Großenkneten, Hagel, Halenhorst, Haschenbrok, Hengstlage, Hespenbusch-Pallast, Hosüne, Huntlosen, Husum, Regente, Sage, Sage-Haast, Sannum, Steinloge, Westrittrum.

Wappen

Beschreibung: Das Wappen ist in Blau und Gold geteilt und zeigt oben eine goldene Getreidegarbe von zwei silbernen Ästen begleitet, unten ein rotes Hünengrab.

Geschichte

Besiedelt war das Gebiet der heutigen Gemeinde Großenkneten bereits zur Zeit des Neolithikums (8.000 - 2.000 v. Chr.). Aus dieser Zeit sind im Gemeindegebiet sogenannte Hünengräber der Megalithkultur erhalten. Zu nennen sind etwa das Großsteingrab Bakenhus zwischen Ahlhorn und Großenkneten, das Hügelgrab Huntlosen südöstlich von Huntlosen, das Großsteingrab Wittenhöge westlich von Huntlosen und das Hügelgräberfeld Hespenbusch östlich von Großenkneten. Weitere Hünengräber wurden entweder zerstört oder liegen auf Privatgrundstücken.

Die Ortschaften wie Großenkneten, Huntlosen, Döhlen und Sage wurden bereits im 9. Jahrhundert urkundlich erwähnt. 1933 wurde die damalige Gemeinde Huntlosen in die Gemeinde Großenkneten eingegliedert. Dadurch erhält Großenkneten seine heutige Ausdehnung.

Während des Ersten Weltkrieges wurde im Bereich des heutigen Ortsteils Ahlhorn für die Kaiserliche Marine ab 1916 einer der größten Militärluftschiffhäfen eingerichtet. Auf dem Luftschiffhafen Ahlhorn gab es sechs große Luftschiffhallen, die im Januar 1918 durch ein Explosionsunglück teilweise zerstört wurden. Das Areal des ehemaligen Luftschiffhafens wurde bis 2006 militärisch genutzt.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Ortsteil Sage ein britischer Ehrenfriedhof für Kriegsgefallene aus Commonwealth-Staaten errichtet, der Sage War Cemetery.

Auf dem Buhlertsberg im Zentrum der Ahlhorner Fischteiche steht das Ahlhorner Blockhaus, seit 1946 ein evangelisches Jugendheim. Baubeginn war 1934, 1937 wurde es zum Gaukameradschaftsheim erweitert und 1945 sogar als Strafgefangenenlager der Britischen Armee genutzt. 1946 wurde das Blockhaus von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg übernommen. Es wird seitdem vorrangig als Jugendbegegnungsstätte geführt. Allerdings hat sich die Einrichtung in den vergangenen Jahren vermehrt für informelle Gruppen und Einzelreisende geöffnet. Im Raum stehen Pläne, die defizitäre Einrichtung zum Ende des Jahres 2011 zu schließen.[4]

Das Ahlhorner Jugendwaldheim (JWH), ein außerschulischer Standort in der Umweltbildung, liegt in der Nähe des Blockhauses zwischen mehreren Ahlhorner Teichen.[5]

Zwischen 1952 und 1957 betrieb Karl Poggensee und der von ihm gegründete Verein DAFRA (= Deutsche Arbeitsgesellschaft für Raketenangelegenheiten) nahe dem Gehöft Hespenbusch einen Startplatz für kleine Versuchsraketen mit einer Gipfelhöhe von einigen Kilometern. 1957 wurde das zur Verfügung stehende Areal zu klein und die Startaktivitäten nach Cuxhaven verlegt.

Im Gemeindeteil Sage befindet sich eine der weltgrößten, modernsten und umweltfreundlichsten Erdgasaufbereitungsanlagen. Hier wird das in Norddeutschland häufig vorkommende Sauergas gereinigt, indem der Schwefelwasserstoff entzogen wird. Betrieben wird sie von der Firma Exxon Mobil.

In den 1980er Jahren wurde Großenkneten überregional bekannt, als die ortsansässige Gruppe Trio auf ihre erste LP ihre Privatadresse in Großenkneten druckte ("Trio, Regenterstr. 10a, 2907 Großenkneten 2").

Im Jahr 1997 kaufte der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) den Biohof in Bakenhus. Hier werden Möglichkeiten zum Grund- und Trinkwasserschutz erforscht, angewandt und Besuchergruppen vermittelt. Der Biohof Bakenhus bewirtschaftet im Wasserschutzgebiet Großenkneten ca. 130 ha. Weide bzw. Mähgrünland und baut auf ca. 60 ha Getreide an. Sehenswert sind die ca. 200 Rinder der Rasse Aberdeen Angus auf dem Gelände des Biohofs.[6]

Meteoriteneinschlag in Bissel Am 10. September 1930 um 14:15 Uhr schlug im Ortsteil Bissel ein Meteorit ein. Es ist ein Teil des Meteorit Oldenburg, der in etwa 4 km Höhe oberhalb der Ortschaft Döhlen in mindestens zwei Hauptteile zerbrach, die in Bissel und Beverbruch (Gemeinde Garrel) niedergingen. Das Fragment 'Bissel' mit einem Gewicht von 4,84 kg befindet sich heute im Museumsdorf Cloppenburg, ist dort aber nicht öffentlich ausgestellt.

Verkehr

Die Gemeinde ist über die Bahnhöfe Huntlosen, Großenkneten und Ahlhorn an die Bahnstrecke Oldenburg–Osnabrück angeschlossen.

Im Westen der Gemeinde verläuft die Bundesautobahn 29, die ebenfalls Osnabrück mit Oldenburg verbindet. Der Ortskern von Ahlhorn wird erheblich weniger durch den Straßenverkehr belastet, seitdem

  • die ehemalige Bundesstraße 69 im Zuge des Baus der A 29 zur Landesstraße zugerückgestuft sowie
  • die ehemalige Bundesstraße 213 zwischen der Anschlussstelle Ahlhorn der A 29 und der Anschlussstelle Wildeshausen-West der Bundesautobahn 1 zur Gemeindestraße zurückgestuft und gleichzeitig der internationale und überregionale Straßenverkehr über die Anschlussstelle Cloppenburg der A 1 umgelenkt wurde.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Dirk Faß (*1955), Schriftsteller und Träger des Oldenburger Kulturpreises
  • Hans-Jörg Butt (*1974 in Oldenburg (Oldb)), deutscher Fußballspieler
  • Prof. Dr. Karlheinz Schwuchow (*1958 in Oldenburg (Oldb)), Hochschullehrer

Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen

Panoramaaufnahmen aus Großenkneten und Umgebung

Großenknetener Bauernhof und Blick auf die Exxon Mobil Production
Zwischen Großenkneten und Döhlen
Zwischen Großenkneten und Döhlen

Literatur

  • Dierk Feye: Großenkneten in alter und neuer Zeit. Herausgegeben vom Bürgerverein Großenkneten. Holzberg, Oldenburg 1990, 461 S., ISBN 3-87358-345-3
  • Dirk Faß: Die Gemeinde Großenkneten im 3. Reich. Isensee, Oldenburg 2003, 184 S., ISBN 3-89995-016-X
  • Dirk Faß: Die Gemeinde Großenkneten in alter Zeit. Die Reihe Archivbilder. Sutton, Erfurt 2004, 128 S., ISBN 3-89702-728-3
  • Dirk Faß: Was gab's Neues? Große und kleine Meldungen aus der Gemeinde Großenkneten von 872 bis 2000. Isensee, Oldenburg 2006, 194 S., ISBN 3-89995-372-X
  • Heinz Edzards: Die Interessentenforsten im Kirchspiel Großenkneten. Die Geschichte der Holzungen in den Bauerschaften Ahlhorn, Döhlen, Großenkneten und Sage. Isensee, Oldenburg 1993, 218 S., ISBN 3-89442-138-X

Ahlhorn

  • Heinz Edzards: Die Entwicklung Ahlhorns im 19. Jahrhundert. Darstellung der Wandlungsprozesse einer ländlichen Siedlung. Isensee, Oldenburg 1997, 219 S., ISBN 3-89598-478-7

Döhlen

  • Hans Duhme: Döhlen, das Eschdorf an der Wühr. Holzberg, Oldenburg 1984, 220 S., ISBN 3-87358-222-8
  • Hans Duhme: Döhlen, dat ole Dorp. Holzberg, Oldenburg 1982, 224 S., ISBN 3-87358-155-8

Halenhorst

  • Dorfgemeinschaft Halenhorst e.V. (Autorenkollektiv): 150 Jahre Halenhorst. 1854 - 2004. Dorfgemeinschaft Halenhorst, Großenkneten 2004, 352 S.

Huntlosen

  • Dirk Faß: Eine Zeitreise durch Huntlosen. Ein heimatliches Lesebuch. Isensee, Oldenburg 1998, 196 S., ISBN 3-89598-579-1

Sage

  • Dirk Faß: Sager Heide. Isensee, Oldenburg (1996)
    • Band 1: Sager Heide. Ein heimatliches Lesebuch.
    • Band 2: Sager Heide und Umgebung. Ein heimatliches Lesebuch. 1996

Weblinks

 Commons: Großenkneten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Bernd Rothmann: Karte der Schafkoben. 3. September 2006
  3. Fliegerhorst Ahlhorn
  4. Evangelischer Pressedienst: Kuratorium: Blockhaus Ahlhorn für Oldenburger Kirche unverzichtbar 22. Dezember 2010
  5. Niedersächsische Landesforsten: Waldinformation August 2008. S. 16
  6. Biohof Bakenhus Landwirtschaft

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