August Kampf

August Kampf (* 1836; † 1914) war ein Aachener Maler und kaiserlicher Hof-Photograph des 19. Jahrhunderts. Er betätigte sich als Personen- und Architektur-Porträtist.

Leben und Wirken

August Kampf Inserat 1863.

August Kampf ^[1] war der Vater von Arthur von Kampf und Eugen Kampf (1861–1934). Photograph Kampf erstellte Cartes-de-Visite, Photographien im Kabinettformat und kolorierte Werke. Dabei setzte er reale Dekoration mit in Szene. Die Photographen verfügten über Requisiten, die sie wie einen Bühnenaufbau zu ihren Photographien arrangierten. Diverse Dekorationselemente kamen zum Einsatz.

August Kampf präsentierte sich als Photograph des Deutschen Reiches mit dem Wappen-Adler auf seinen Revers. Der Adler hatte seinen Ursprung in den römischen Feldzeichen mit dem Adler als Symbol für den Göttervater ^[2] und die Weltherrschaft. Die Deutschen Kaiser setzten nach römischem Vorbild den Adler als Wappenfigur. ^[3] Seit dem 15. Jahrhundert kennzeichnete das Wappen mit dem Emblem des Doppelkopf-Adlers den gekrönten Kaiser. Wogegen der einfache Adler „den deutschen König vor der Krönung zum Kaiser“ ^[4] auszeichnete. „Freie Städte, sogenannte Reichsstädte, d.h. solche, die direkt dem Kaiser unterstanden, unterstrichen das, indem sie ihr eigentliches Wappen dem Adler auf die Brust legten oder einfach nur den Adler selbst führten.“ ^[5] Letzteres veranschaulicht das Aachener Stadt-Wappen. ^[6] Die Wappenfigur des Adlers stammt aus dem Jahre 1166, als Aachen freie Reichsstadt wurde.

August Kampf führte sein Atelier 1863 in der Comphausbadstraße 25 und ab 1864 Comphausbadstraße 27, in dem Haus wohnte zehn Jahre zuvor Jacob Wothly als Photograph und Maler. Im Aachener Adressbuch 1863 warb er in seinem Inserat für „Aufnahmen zu jeder Tageszeit.“ Die Zuordnung neben dem Oval rechts lautet: Elisenbrunnen. Der hohe Baumbestand verdeckte die Sicht auf die charakteristischen Seitengebäude. Vermutlich ging er auf die Umbaupläne von Stadtbaumeister Friedrich Joseph Ark aus dem Jahr 1843 gemäß Karl Friedrich Schinkels Entwurf oder dem Gartenplan des Gartendirektors Peter Joseph Lenné von 1852 zurück. Kampf wählte 1863 die rückwärtige Ansicht der Rotunde, in der sich der Trinkbrunnen befand als Motiv. Dieses Werk ist eine Rarität.

Weitere Informationen über den Photographen August Kampf liefern die Aufdrucke der Revers seiner Cartes-de-Visite. August Kampf war „Hof-Photograph Seiner Majestät und Kaisers von Deutschland und Königs von Preußen“. Die Medaille der Gewerbeausstellung in Düsseldorf aus dem Jahr 1880 und eine weitere Medaille mit der Inschrift: „KAISER FRANZ JOSEPH I. KAISER VON ÖSTERREICH (1848–1916) KÖNIG VON BÖHMEN ETC APOST KÖNIG VON UNGARN (1867–1916; 1830–1916)“ zur Weltausstellung 1873 in Wien gehören zu seinem Verdienst. Das Motto in Wien lautete: „Kultur und Erziehung“ (1. Mai bis 31. Oktober 1873). In der Rotunde des Industriepalastes gehörte der Aachener Photograph August Kampf zu den Ausstellern. Während der Exposition brach die Cholera in Wien aus. 13 Touristen erkrankten. Trotzdem wurden rauschende Bälle zelebriert. Kampf unterhielt zwei Ateliers: Comphausbadstr. N° 27 und er expandierte in die Theaterstraße. Nr.3. ^[7] Letztendlich kulminierten auf dem Theaterplatz und der Theaterstraße die Photoateliers von Carl Billotte, August Classens, Adolph Erkelenz, August Kampf und Eugen Westendorp.

Werke

• Aachener Rathaus ^[8]
• 1863 Aachen Elisenbrunnen
• Maria Lambertz, Tochter von Henry Joseph Napoléon Lambertz, Carte-de-Visite, Detail einer Aufnahmen von Adolph Erkelenz aus dem Jahr 1864.
• 1869, 1873 Maria Lambertz, vier Cartes-de-Visite, ein koloriertes Kabinett-Porträt (1873).
• Familie Henry Lambertz, Privatbesitz RMS.

Literatur

• Rosa-Marita Schrouff: „Das Porträt von Henry Lambertz.“
• Rudolf Dünnwald: Aachener Architektur im 19. Jahrhundert. Friedrich Ark Stadtbaumeister 1839-1876. Aachener Beiträge für Baugeschichte und Heimatkunst. Bd.6 i.A. d. Aachener Geschichtsvereins hrsg.v.Bernhard Poll. Aachen, Verlag Aachener Geschichtsverein, 1974.

Einzelnachweis

1. ↑ Sohn von: „Karl, Bandwirker u. Zeugdrucker in Elberfeld, u. d. Elisabeth Althoff; M Maria (1837–90, kath.), T d. Seidendruckers Hendrik Ludwig Westendorp (1802–66) in Elberfeld u. d. Catharina Josepha Berwitt; Ur-Gvv Wilhelm (1763–1834), Seidenfabr. in Hilden, Mitbegr. d. Fa. Kampf & Spindler; Groß-Ov Wilhelm (1799–1875), Seidenfabr. in Hilden u. Unterbarmen“. Deutsche Biographie, frdl. Ausk. v. Wikipedia Autor ArthurMcGill.
2. ↑ Derkwillem Visser: “Flaggen Wappen Hymnen.“ Länderlexikon. Battenberg, Augsburg. 1994. S.97.
3. ↑ A.von Volborth: “Heraldik aus aller Welt in Farben.” Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Universitas, Berlin. 1972. S.205.
4. ↑ Volborth, S.205.
5. ↑ Volborth, S.206, Abb. Nr.538.
6. ↑ Das Stadtwappen Aachens (Abb. in Volborth, S.101, Nr.538) ähnelte dem Deutschen Wappen (seit 1919, Abb. in: Ottfried Neubecker: „Wappenkunde“ Orbis, München. 1988. S.117), das ebenfalls einen züngelnden Adler aber wesentlich stilisierter als Wappenfigur führt.
7. ↑ Kampf war 1877/78 in beiden Häusern wohnend und als Eigenthümer eingetragen. In der Comphausbadstr. als Photograph und in der Theaterstr. als Hof-Photograph. Adressbuch Aachen. 1877/78; 1879.
8. ↑ Stadtarchiv Aachen, frdl.Ausk.v. Frau Dietzel, Stadtarchiv, Aachen.

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