August Moll

August Moll
August Moll (1. v. links) im Kreise seiner Familie
Die Apotheke „zum weißen Storch“ befand sich ursprünglich im Schönbrunnerhaus an den Tuchlauben (Stich von 1725)
Die Apotheke A. Moll „zum weißen Storch“ (2009)
Inneneinrichtung der Apotheke (2009)

August Moll war ein österreichischer Apotheker und k.u.k. Hoflieferant in Wien. Er besaß die historische Apotheke „zum weißen Storch“ an den Tuchlauben 9 im 1. Bezirk.

Biografie

Die Geschichte der Wiener Apotheken reicht zurück bis ins 13. Jahrhundert, mit der Medizinalordnung Kaiser Friedrichs II., die eine Trennung zwischen Arzt und Apotheke vorsah. Der kaiserliche Hof selber wurde von der Hof-Apotheke in der Stallburg versorgt, die ihr Privileg erstmal 1564 von Kaiser Ferdinand I. erhielt.

Die Apotheke „zum weißen Storch“ wurde 1560 gegründet. Es war zu der Zeit üblich, Apotheken nach Hausnamen oder Zeichen zu benennen. Dazu waren neben Tiernamen auch Wappen, antike Gottheiten oder Motive aus der christlichen Heilsgeschichte üblich. Der Storch galt als Glücksbringer. Die Apotheke befand sich ursprünglich bis 1870 im sogenannten Schönbrunnerhaus an den Tuchlauben und zog dann ins gegenüberliegende Haus. 1812 kam die Apotheke in den Besitz von Ignaz Moll, als er die Apothekerwitwe heiratete.

Neben dem Apothekengeschäft betrieb Moll auch einen photographischen Laden, da er mit der Chemie vertraut war. Für den Hof lieferte er in erster Linie photographische Bedarfsartikel, die in einem Comptoir oberhalb der Apotheke vertrieben wurden. Der Nachfolger von Ignaz Moll, August Moll, wurde 1872 der Titel eines k.u.k. Hoflieferanten erteilt. Er gab monatlich das Blatt „Photographische Notizen“ heraus. Sein Cousin war der Künstler Carl Moll, einer der Gründer der Wiener Secession, der die Apotheke besuchte.

Spezialitäten des Hauses waren das „Moll's Seidlitz Pulver“, das gut für den Darm sein sollte und eine Medaille im Jahre 1885 von Napoleon III. erhielt. Der Franzbranntwein wurde auf der Pariser Weltausstellung ausgestellt. Im heute nicht mehr existierenden familieneigenen Palais an der Graf Starhemberg-Gasse wurden die Produkte eigens hergestellt.

Die aus dieser Zeit hölzerne Inneneinrichtung der Apotheke „zum weißen Storch“ ist weitgehend erhalten und gehört zu den touristischen Sehenswürdigkeiten der Wiener Innenstadt. Das Äußere der Apotheke schmückt eine historische Skulptur des Storches an der Ecke, ein Gemälde sowie die historischen Firmenschilder mit der Aufschrift „A. Moll“.

Literatur

  • János Kalmár, Mella Waldstein: K.u.K. Hoflieferanten Wiens. Stocker, Graz 2001, ISBN 3-7020-0935-3. S. 78-81.
  • Felix Czeike: Geschichte der Wiener Apotheken. Die Apotheken im heutigen ersten Wiener Gemeindebezirk, ISBN: 978-3-7065-4952-3

Weblinks

 Commons: August Moll – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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