Augustin Floßdorf

Augustin Floßdorf

Augustin Floßdorf (* 1. November 1901 in Köln; † 11. August 1967 in Mülheim an der Ruhr) war ein katholischer Pfarrer und Gegner des NS-Regimes.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der gebürtiger Kölner wuchs ab dem dritten Lebensjahr in Mülheim an der Ruhr auf. Nach dem Schulabschluss studierte er Theologie und fand 1936 eine Stelle als Aufhilfskaplan in der Gemeinde Herz Jesu in Mülheim-Styrum. Als bekennender Gegner des NS-Regimes wurde er kurz nach seiner Amtseinführung verhaftet und im Dezember 1936 in das KZ Sachsenhausen eingewiesen. Während der einjährigen Inhaftierungszeit kümmerte er sich als Seelsorger um seine Mitgefangenen, was ihm in späteren Jahren den Beinamen KZ-Pfarrer einbrachte. Auch nach seiner Entlassung 1937 sah er sich weiterhin der Verfolgung ausgesetzt, wechselte häufig den Wohnort und fand schließlich Zuflucht in einer Stelle als Pfarrverweser der Gemeinden Seltsch und Michelob im besetzten Sudetenland. Vermittelt hatte ihm diesen Posten der Bautzener Generalvikar und spätere Bischof von Meißen Heinrich Wienken. Im Mai 1945 wurde Floßdorf erneut durch die Gestapo verhaftet und dieses Mal zum Tode verurteilt. Die Befreiung durch alliierte Truppen verhinderte die Umsetzung des Urteils.

Der Willkür und Gewalt der russischen Besatzungstruppen trat er mutig entgegen und setzte sich für die Rechte der verfolgten deutschen Minderheit ein. Von den tschechischen Behörden ausgewiesen, kehrte Floßdorf 1946 nach Mülheim zurück. Dort beteiligte sich am Aufbau der jungen Demokratie. Er trat in die Zentrumspartei ein, engagierte sich für die Verfolgten des NS-Regimes und galt als Vertrauter des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Rudolf Amelunxen.

Für internationales Aufsehen sorgte sein Angebot an die amerikanische Besatzungsmacht, ihn selbst statt einiger verurteilter SS-Leute im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg zu hängen. Darüber hinaus setzte er sich in Briefen an Josef Stalin, Königin Elisabeth II. von Großbritannien, Winston Churchill und Dwight D. Eisenhower für den im Kriegsverbrechergefängnis Spandau inhaftierten Konstantin Freiherr von Neurath ein.

1967 starb Augustin Floßdorf an der Folgen der im Gefängnis und Konzentrationslager erlittenen Mißhandlungen. Er wurde in der Familiengruft auf dem Mülheimer Hauptfriedhof beigesetzt.

Ehrungen

Literatur

  • Barbara Kaufhold: Glauben unter dem Nationalsozialismus in Mülheim an der Ruhr. Hrsg. vom Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte. Klartext Verlag Essen, 2006, S. 269-270.

Weitere Quellen

  • Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr, Bestand 1550 Nr. 188
  • Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr, Bestand 1440
  • Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr, Bestand 2001/3 Nr. 5

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