Australischer Feuer-Prachtkäfer

Australischer Feuer-Prachtkäfer
Australischer Feuer-Prachtkäfer
Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Buprestidae
Unterfamilie: Buprestinae
Gattung: Merimna
Art: Australischer Feuer-Prachtkäfer
Wissenschaftlicher Name
Merimna atrata
(Gory et Castelnau 1837)

Der Australische Feuer-Prachtkäfer (Merimna atrata) ist eine Käferart aus der Familie Buprestidae innerhalb der Unterordnung Polyphaga. Die Gattung Merimna ist monotypisch und gehört in die Unterfamilie Buprestinae. Der wissenschaftliche Name besagt mit Bezug auf die Färbung „geschwärzte Kümmernis“. Der Australische Feuer-Prachtkäfer hat in letzter Zeit durch seine Pyrophilie Interesse auf sich gezogen. Die Infrarot-Sinnesorgane, die er an der Bauchseite trägt, wurden jüngst sogar im Zusammenhang mit dem Problem möglicher Schadwirkungen der Hochfrequenzstrahlung der Mobilfunk-Telefonie diskutiert (als potenzielle Analysatoren bei der Suche nach nicht-thermischen Auswirkungen dieser Irradiation auf den Menschen.[1]).-

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der etwa 20 Millimeter lange Prachtkäfer bewohnt Australien (nicht Tasmanien) und lebt phytophag in und an Eucalyptus-Bäumen (etwa Corymbia calophylla). Er ähnelt in Form und Färbung der holarktischen Melanophila acuminata - mit der er aber nicht sehr nahe verwandt ist, da er in eine andere Tribus gehört. Die Elytren sind mit mehreren zum Teil gekrümmten, glänzenden Längsleisten geziert. Die Schulterecken des Pronotum sind viel deutlicher als beim Schwarzen Kiefernprachtkäfer. Die Bauchseite ist durch greise Behaarung hell.

Entwicklung

Die farblosen Larven sind, wie bei Prachtkäfern üblich, „löffelförmig“ (mit sehr breitem Prothorax). Sie fressen im Bast der genannten Bäume gewundene Gänge von ovalem Querschnitt. Die Larve bereitet mit ihren kräftigen Mandibeln auch noch das ovale Schlupfloch für den Käfer vor, ehe sie sich verpuppt. In ungeschädigten Bäumen ist diese Entwicklung kaum möglich, da dem Baum Abwehrmechanismen zur Verfügung stehen, besonders das Harz. Feuer ist aber von Natur aus ein wichtiger Faktor der Ökologie vieler Eucalyptus-Arten und wurde vom Menschen noch gefördert. In der Zeit bis zum Wiederaustreiben brandgeschädigter Exemplare findet der „Feuerkäfer“ seine Chance zur Eiablage. Daher legt er nach der Begattung seine Eier oft noch an glimmende, rauchende Stämme.[2] Er muss deshalb imstande sein, Waldbrände aus größerer Entfernung auszumachen. Die Fern-Orientierung geschieht auch hier zweifellos wieder olfaktorisch, dies ist aber noch nicht untersucht.

Die Infrarot-Sinnesorgane

Anders als beim Schwarzen Kiefernprachtkäfer sitzen die Infrarot-Sensillen hier seitlich an den Sterniten (Bauchplatten) des Abdomens, und zwar vorwiegend am zweiten und dritten Hinterleibsring (undeutlicher können sie auch am ersten, vierten und fünften noch zu finden sein[3]), jeweils in (also gewöhnlich vier) rundlichen, konkaven Platten.[4] Auch der Feinbau weicht ab – die Innervierung erfolgt nur durch je einen zerteilten Dendriten.[5] Das Funktionsprinzip ist aber das gleiche wie bei Melanophila: ein enger Bereich der IR-Strahlung erwärmt Cuticular-Strukturen, deren Ausdehnung die Dendriten-Enden mechanisch reizt. Es kommt daher vor, dass er durch anthropogene, inadäquate Reize wie Quecksilberdampflampen angelockt wird und massenhaft verunglückt[6] Ein Luftpolster dient der thermischen Isolierung von der Hämolymphe des Tieres. Das Organ ähnelt sogar etwas den Thermosensoren (vgl. Grubenorgan) am Schnauzenvorderende der Klapper- und Riesenschlangen (Crotalidae und Boidae) – feinste Temperaturerhöhungen werden wahrgenommen. Insgesamt ist festzustellen, dass die Entwicklungshöhe des Organs bei Melanophila schon höher als bei Merimna ist,[7] was damit zusammenhängen mag, dass in Australien Wald- und Buschfeuer generell von größerer ökologischer Relevanz sind als in der Holarktis - und daher leichter anzutreffen.

Quellen und Bemerkungen

  1. http://www.fgf.de/publikationen/newsletter/einzeln/NL_06-01/Gibt_es_tatsaechlich_nicht-thermische_Effekte_01-06d.pdf - wodurch sich natürlich Bezüge zur Bionik ergeben.
  2. T.J. Hawkeswood (2007): Review of the biology of the genus Merimna Saunders 1868 (Coleoptera: Buprestidae).- Calodema 9: 12–13.
  3. T. Mainz, A. Schmitz, H. Schmitz (2004): Variation in number and differentiation of the abdominal infrared receptors in the Australian 'fire-beetle' Merimna atrata (Coleoptera, Buprestidae).- Arthropod structure & development 33: 419–430.
  4. H. Schmitz, A. Schmitz, H. Bleckmann (2000): A new type of infrared organ in the Australian "fire-beetle" Merimna atrata (Coleoptera: Buprestidae).- Naturwissenschaften 87: 542–545.
  5. H. Schmitz, S. Trenner (2003): Electrophysiological characterization of the multipolar thermoreceptors in the "fire-beetle“ Merimna atrata and comparison (etc.).- Journal of comparative physiology A: Neuroethology, sensory, neural, and behavioral physiology 189: 715–722.
  6. T. J. Hawkeswood (2007): Review of the biology of the genus Merimna Saunders 1868 (Coleoptera: Buprestidae).- Calodema 9: 12–13.
  7. H. Schmitz, A. Schmitz, H. Bleckmann (2001): Morphology of a thermosensitive multipolar neuron in the infrared organ of Merimna atrata (Coleoptera, Buprestidae).- Arthropod structure & development 30: 99–111.

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