EBT RBDe 4/4

EBT RBDe 4/4
RBDe 4/4 ab 1982 mit Index I
RM RBDe 566 266-7 am 4. Juni 2005 in Oberburg
Nummerierung: EBT 221–226, VHB 261,
SMB 281
RM 566 221–226, 261, 281
BLS 566 220–227
Anzahl: 8
Hersteller: SWS, SAAS
Baujahr(e): 1973–74
Achsformel: Bo'Bo'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 25000 mm
Drehzapfenabstand: 17800mm
Fester Radstand: 2700mm
Gesamtradstand: 20500mm
Dienstmasse: 71t
Höchstgeschwindigkeit: 125 km/h
Stundenleistung: 1340 kW
Treibraddurchmesser: 940mm (neu) 880mm (abgenützt)
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz
Stromübertragung: Stromabnehmer
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Bremse: GG-Klotzbremsen
Zugbremse: UIC Druckluftbremse
Zugheizung: elektrisch 1000V 16,7 Hz
Steuerung: Schützen
Kupplungstyp: UIC-Kupplung
Sitzplätze: 56
Klassen: 2. Klasse
BLS ex RM ABt 926 - B 508 - RBDe 566 226

Als RBDe 4/4 werden die 8 elektrischen Triebwagen der EBT-Gruppe bezeichnet, welche zwischen 1973 und 1974 abgeliefert wurden. Das RBDe 4/4 ist die Bauartbezeichnug und bedeutet vierachsiger elektrischer Triebwagen mit Höchstgeschwindigkeit über 110 km/h, mit vier angetriebenen Achsen, mit Sitzplätzen 2. Klasse und einem Gepäckabteil.

Die Fahrzeuge der Serie, wurden buchmässig den einzelnen Gesellschaften zugeteilt und entsprechend nummeriert, aber von Anfang an freizügig über das ganze Netz der EBT-Gruppe eingesetzt. Die sechs Fahrzeuge der Emmental-Burgdorf-Thun-Bahn (EBT) erhielten die Nummer 221-226, das Fahrzeug der Vereinigte Huttwil-Bahnen (VHB) die Nummer 261 und das Fahrzeug der Solothurn-Münster-Bahn (SMB) die Nummer 281. In Hinblick auf die Ablieferung der RBDe 4/4 II wurden sie ab 1982 als RBDe 4/4I und später als RBDe 566 I (220–227) bezeichnet. In Folge der Fusionen gehörten sie ab 1997 dem Regionalverkehr Mittelland und ab 2006 der BLS AG.

Die RBDe 4/4 stellen eine Zwischenstufe in der Entwicklung dar zwischen Hochleistungstriebwagen, EAV-Triebwagen und SBB RBe 540 einerseits und den NPZ bzw. Privatbahn-NPZ andererseits. Äusserliches Merkmal sind die aussenbündigen Schwenktüren, der Triebwagen hat nur noch einen Führerstand und verkehrt immer mit passendem Steuerwagen, Stirnwandtüren für den Übergang zu Verstärkungswagen gibt es nicht mehr. Aber technisch handelt es sich noch um einen konventionellen Zug, sowohl elektrisch wie auch wagenbaulich, wo die Prinzipien des Einheitswagens I noch in vielem sichtbar sind. Mit diesen Zügen schaffte die EBT-Gruppe die erste Klasse ab, die sie dann 1992 wieder einführte.

Bei diesen Fahrzeugen kamen zum ersten Mal in der Schweiz bei einem Schienenfahrzeug Schwenkschiebtüren als Aussentüren zum Einsatz.[1] Die Türen werden durch den Lokomotivführer seitenselektiv freigegeben und vom Kunden über Druckknöpfe bedient. Die Türschliessung wird vom Lokomotivführer aus dem Führerstand eingeleitet. Die Züge sind auch mit einer Halteanforderungfunktion versehen, was die Bedienung von Halt-auf-Verlangen-Stationen ermöglicht, ohne dass ein Zugbegleiter mitfährt.

Die Triebwagen sind mit einer elektronisch angesteuerten Schützen-Steuerung versehen. Der Fahrstrom wird am Stufentransformator abgegriffen und über die Schützensteuerung einem Gleichrichterblock zugeführt, welcher seinerseits die vier Wellenstrom-Fahrmotoren speist. Es ist ein SAAS Lamellenantrieb eingebaut mit einem Übersetzungsverhältnis von 1:3,95.

Inhaltsverzeichnis

Lieferung

Das erste Fahrzeug wurde im Juli 1973 abgeliefert und am 21. August 1973 der Presse vorgestellt.[2]

1973/74 wurden 8 Züge geliefert, davon 6 für die EBT und je einer für VHB und SMB. Dazu kamen 4 Zwischenwagen für die EBT und 1 für die VHB:

  • RBDe 4/4 221–226, 261, 281
  • Bt 321–326, 361, 381
  • B 505–508, 555

1977 wurden noch einmal 6 Zwischenwagen geliefert und zusätzlich ein Steuerwagen für die Hochleistungstriebwagen:

  • B 509–510, 556–559
  • Bt 352

Umnummerierung und Umbauten

1991/92 wurde die erste Klasse wieder eingeführt und die Fahrzeuge mit UIC-Nummern versehen. Im Jahr 2002 wurden die gleichartigen Trieb- und Steuerwagen zu Serien zusammengefasst, da die Unterscheidung in die früheren Eigentümerbahnen EBT/VHB/SMB nach der Fusion zur RM obsolet war:

  • RBDe 566 221–226, 261, 281, ab 2002 566 221–226, 220, 227 in dieser Reihenfolge
  • ABt 50 38 38-33 921–926, 961, 981, ab 2002 921–926, 920, 927 in dieser Reihenfolge
  • B 50 38 29-34 505–508, 555–558
  • AB 50 38 38-34 409, 410, 459 (459 wurde zu SR 89-34 803) Die AB waren ursprünglich B [AB 409 ex B 509 usw.] und sind heute deklassiert im Einsatz, aber noch als AB beschriftet.
  • ABt 50 38 38-33 952, ab 2002 29-33 991 (da Umbau zu Bt geplant war), März 2004 mit BDe 276 250 und B 551 an die OeBB verkauft, von dort Dezember 2005 weiter an Verein Pendelzug Mirage, 2007 abgebrochen.

Einsatz

Nach Ablieferung kamen die Züge, meist zweiteilig, zum Teil aber auch dreiteilig, auf dem gesamten Netz zum Einsatz. Die zusätzlichen Zwischenwagen wurden auch in anderen Pendelzügen eingesetzt und kamen in gezogenen Zügen hinter Lokomotiven und Gepäcktriebwagen zum Einsatz. Nach der Fusion mit der BLS wurden die Einsätze im Bereich der ehemaligen EBT konzentriert und seit Dezember 2010 sind alle acht Züge dreiteilig formiert und zwischen Thun und Solothurn im Einsatz. Nach Ablieferung des neuen BLS-Rollmaterials sollen sie in diesem Einsatz durch NPZ ersetzt und ausrangiert werden.

Literatur

  • Peter Willen: Lokomotiven der Schweiz, Normalspur Triebfahrzeuge. Dritte überarbeitete Auflage. Orell Füssli Verlag, Zürich 1975, ISBN 3-280-00800-X
  • Peter Willen, Lokomotiven der Schweizer Bahnen, Band 3. Privatbahnen Berner Oberland Mittelland und Nordwestschweiz 2. überarbeitete Ausgabe 1985, Orell Füssli Zürich ISBN 3 280 01526 X Seite 183
  • Neues Rollmaterial bei der EBT-Betriebsgruppe erschienen in Eisenbahn Amateur Nr. 10 1973 Seiten 437-439
  • Otto Schuppli: Die Vereinigten Huttwil-Bahnen. Minirex Nr. [6], Minirex, Luzern 1989, ISBN 3-907014-03-0

Einzelnachweise

  1. EA 10/73 S 438
  2. EA 10/73 S. 437

Weblinks


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