BUWOG

BUWOG
Bauen und Wohnen GmbH
Rechtsform GmbH
Sitz Wien, Hietzinger Kai 131
Leitung Robert Puhr, Daniel Riedl, Gerhard Schuster
Mitarbeiter 199 (Stand 2009/2010) [1]
Umsatz 170,85 Millionen (Stand 2009/2010) [1]
Branche Wohnungswirtschaft
Website www.buwog.at

Die Bauen und Wohnen GmbH (BUWOG) ist ein österreichisches Wohnungsunternehmen im Besitz der Immofinanz-Gruppe.

Die BUWOG/ESG Villach verwaltet rund 32.000 Wohnungen, Geschäftsflächen, Häuser und Garagenplätze mit einer Gesamtnutzfläche von rund 2,4 Mio. m².[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die BUWOG wurde 1950/1951 von der Republik Österreich als Wohnungsgesellschaft für Bundesbedienstete geschaffen.

Im Jahr 2000 fasste das Bundesministerium für Finanzen den Entschluss zur Privatisierung der bundeseigenen Wohnungsgesellschaften. Nachdem zuerst versucht werden sollte, die Wohnungen den Mietern zum Verkauf anzubieten, standen 2002 die Unternehmen BUWOG, ESG Villach, WAG Wohnungsanlagen GmbH, Wohnen und Bauen GmbH (WBG) und die EBS Wohnungsgesellschaft mbH Linz zum Verkauf.[2][3] Mit der Abwicklung des Verkaufs wurde Lehman Brothers beauftragt, unter anderen vom ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden und Immobilienmakler Ernst Karl Plech.[4][5] Das Paket aus BUWOG, ESG Villach, WAG Wohnungsanlagen GmbH und EBS wurde schließlich um 961 Mio. € (WBG: 55 Mio. €) an ein sogenanntes österreichisches Bieterkonsortium, bestehend aus RLB OÖ, Wiener Städtische und Immofinanz verkauft. Das Konsortium teilte sich die Gesellschaften auf: Seit 2004 befinden sich die BUWOG sowie die ESG Villach im Besitz der Immofinanz. RLB OÖ und Wiener Städtische wurden Besitzer der WAG und der EBS, die WBG ging an die Eisenbahner-Genossenschaft BWS.[6]

BUWOG-Affäre

Hauptartikel: BUWOG-Affäre

Die Vorgänge rund um den Verkauf der BUWOG und die daraus erwarteten Erlöse für den Staatshaushalt waren 2007 Teil einer Überprüfung des Rechnungshofes.[7] Darin wird die „mangelnde Vorbereitung der Veräußerung“ kritisiert. Der Lobbyist Walter Meischberger und der Ex-FPÖ-Politiker Peter Hochegger stehen in der Kritik, weil sie von Insiderinformationen ihres Freundes Karl-Heinz Grasser profitiert hätten und damit die bis dahin bestbietende CA Immo zugunsten der Immofinanz aus dem Bieterrennen drängen konnten.[8] Franz Fiedler, Beiratsvorsitzender von Transparency International beschrieb die Rolle des ehemaligen Finanzministers Grasser im Verkauf der BUWOG als „an der Grenze des Legalen“.[9] Die Staatsanwaltschaft Wien hat mittlerweile mehrere Strafverfahren wegen Verdacht auf Untreue und Amtsmissbrauch eingeleitet.

Nebenschauplätze der Affäre waren bzw. sind ein Disput um den Gemeinnützigkeitsstatus der WBG mit dem Wiener Magistrat bzw. der Landesregierung, eine Klage der Arbeiterkammer gegen Vertragsklauseln in Verkaufsangeboten der BUWOG an die Mieter[10] sowie der Umzug der Finanzlandesdirektion Oberösterreich in den Linzer Terminal Tower[11].

Unternehmen heute

Neben dem Bestandsmanagement und der Bauträgerschaft verwaltet die BUWOG auch Ferienwohnungen in Kärnten.[12] Die BUWOG beschäftigt gesamt 212 Personen, 172 davon in der Zentrale in Wien, weitere 40 Personen in Villach und in den Außenstellen in Graz, Salzburg, Linz und Innsbruck.[13] 2009 erfolgte die Bildung der Organisationseinheit BUWOG Facility Management für die Verwaltung von Gewerbeimmobilien, welche von Erich W. Fuchs, Robert Puhr und Andreas Ratzinger geleitet wird. Im Geschäftsjahr 2009/2010 wurden aus dem Portfolio der Muttergesellschaft Immofinanz 2.253 Wohnungen und 42 Geschäftslokale in Berlin-Spandau und Berlin-Tempelhof angekauft.[14]

Für Kunstprojekte an, in und um ihre Gebäude engagiert die BUWOG zahlreiche Künstler, darunter Barbara Holub, Paul Rajakovics, Matt Mullican, Gerwald Rockenschaub, Karl-Heinz Ströhle, Martin Strauß und Brigitte Kowanz.[15]

Einzelnachweise

  1. a b c Kennzahlen laut BUWOG Geschäftsbericht 2009/2010, PDF (5.2 MB)
  2. „Wohnbaugesellschaften: Verkaufsberater gesucht“ in: Der Standard vom 17. Jänner 2002, abgerufen am 3. Februar 2010.
  3. „Bund startet Verkauf von Buwog & Co“ in: Der Standard vom 7. Juni 2002, abgerufen am 3. Februar 2010.
  4. „War nicht in Buwog-Vergabekommission“ in: Der Standard vom 29. Jänner 2010, abgerufen am 4. Februar 2010.
  5. „So lief der BUWOG-Deal“ in: WirtschaftsBlatt vom 6. Oktober 2009, abgerufen am 3. Februar 2010.
  6. „So lief der BUWOG-Deal“ in: WirtschaftsBlatt vom 6. Oktober 2009, abgerufen am 3. Februar 2010.
  7. Kurzbericht des Rechnungshofes vom 19. April 2007, PDF (101 KB)
  8. „BUWOG-Deal: Der Immobilienverkauf war eine Goldgrube für die Freunde von Grasser“ in: Format vom 18. September 2009, abgerufen am 4. Februar 2010.
  9. „Fiedler: Grasser ging an Grenze des Legalen“ in: Der Standard vom 29. Jänner 2010, abgerufen am 4. Februar 2010.
  10. Presseaussendung der AK Wien vom 8. Mai 2002: „AK: Erfolg auch in 2. Instanz im Rechtsstreit gegen Buwog“, abgerufen am 4. Februar 2010.
  11. "Zeitung: Neue Razzien in Causa Terminal Tower Linz" orf.at vom 5. Oktober 2011, abgerufen am 8. Oktober 2011.
  12. BUWOG Geschäftsbericht 2008/2009, PDF (3.71 MB), S. 15.
  13. BUWOG Geschäftsbericht 2009/2010, PDF (5.2 MB), S. 8.
  14. BUWOG Geschäftsbericht 2009/2010, PDF (5.2 MB), S. 17.
  15. kunst.buwog.at, abgerufen am 4. Februar 2010.

Weblinks


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