Walter Meischberger

Walter Meischberger

Walter Meischberger (* 21. September 1959 in Innsbruck) ist ein österreichischer Unternehmer und ehemaliger Politiker der FPÖ.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Walter Meischberger wurde als Sohn eines ÖVP-Gemeinderates von Kematen in Tirol geboren. Nach der Pflichtschule absolvierte er die Höhere Technische Lehranstalt Pinkafeld in der Fachrichtung Heizung, Sanitär- und Klimatechnik.[1] Dort lernte er auch Gernot Rumpold kennen.[2] Nach dem Schulabschluss als Heizungstechniker und Ableistung des Präsenzdienstes arbeitete er ab 1981 zunächst im elterlichen Betrieb. Nebenberuflich unterrichtete er ab 1982 an der Berufsschule für Installateure in Innsbruck. Im Jahre 1985 eröffnete er in Innsbruck einen Mineralölhandel und betrieb zwei Tankstellen, die er später wieder verkaufte.[1]

Im Jahre 1987 kam es zu einer persönlichen Begegnung mit dem damaligen FPÖ-Chef Jörg Haider. Meischberger wurde zunächst Ortsgruppenobmann der FPÖ in Kematen. Von 1988 bis 1991 war er Landesgeneralsekretär der FPÖ Tirol und von 1991 bis 1995 Landesparteiobmannstellvertreter. Dreimal war Meischberger Spitzenkandidat der FPÖ-Tirol. In der Bundespartei war er von 1989 bis 1990 Bundesgeschäftsführer und von 1990 bis 1995 Generalsekretär. Ab 1990 bekleidete er auch das Amt des Geschäftsführers der Neuen Freien Zeitung, der Parteizeitung der FPÖ. Meischberger war als bundesverantwortlicher Wahlkampfleiter für die Umsetzung und Organisation der Nationalratswahlen zuständig. Zusammen mit Gernot Rumpold und Peter Westenthaler wurde er Haiders sogenannter „Buberlpartie“ zugerechnet; er gilt als erstes, als „Ur-Buberl“.[2]

Im April 1989 wurde Meischberger jüngster Abgeordneter der zweiten Republik im Bundesrat. Von 1990 bis 1999 war er Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat und war von 1995 bis 1999 stellvertretender FPÖ-Klubobmann. Im Parlament war Meischberger in Ausschüssen für Verkehr, Außenpolitik und Wirtschaft tätig, sowie Medien-, Autofahrer- und Südtirol-Sprecher seines Klubs.

Nach einer Verurteilung wegen Anstiftung zur Steuerhinterziehung, begangen im Zuge seiner Beratertätigkeit bei einem Klubwechsel eines Fußballers, musste Meischberger auf öffentlichen Druck im Februar 1999 sein Mandat zurücklegen. Nach dem Mandatsverzicht einiger Abgeordneter wäre Meischberger im April desselben Jahres berechtigt gewesen auf der Liste der FPÖ nachzurücken und so wieder in den Nationalrat einzuziehen. Noch vor der Angelobung wurde er jedoch aus der FPÖ ausgeschlossen. Meischberger hat sein Mandat nicht angetreten und damit, 39 Tage vor dem Erreichen der notwendigen zehn Jahre Zugehörigkeit zum Parlament, auf seine Politikerpension „verzichtet“. Tatsächlich soll er dafür von der FPÖ 2,5 Millionen Schilling (181.682 Euro) in Form eines Überbringersparbuchs erhalten haben.[3]

Ab 1994 stieg er in den Textilhandel ein und war an zwei Modeboutiquen beteiligt, die inzwischen (2010) geschlossen sind.[1] Im Mai 1997 gründete[4][1] die REKLAME BÜRO Werbe GmbH, welche sich im November umbenannt und nach einer weiteren Umbenennung seit April 2005 ZehnVierzig Agentur für strategische Kommunikation GmbH heißt. Er ist 100%-Gesellschafter und Geschäftsführer dieser Wiener Firma.[5] Im Jahre 2000 hat Meischberger das Seitenblicke Magazin gegründet, geleitet und in der österreichischen Medienlandschaft etabliert. 2004 hat er seine Anteile an der Seitenblicke Verlags GmbH an die Red Bull GmbH verkauft.

Im Herbst 2006 wurde Meischberger, 1998 aus dem ORF-Kuratorium ausgeschieden, auf Vorschlag des BZÖ als Regierungsvertreter in den ORF-Stiftungsrat entsandt, aus dem er nach dem Regierungswechsel zum Kabinett Gusenbauer wieder ausgeschieden ist.[6]

Im Jahre 2007 gründete er mit Karl-Heinz Grasser und Agenturbesitzer Peter Hochegger die Kommunikationsagentur Valora Solutions Projektbegleitung GmbH,[1][7] als Tochtergesellschaft der ZehnVierzig Agentur. Sowohl Mutter- als auch Tochtergesellschaft stehen zwischenzeitlich im alleinigen Eigentum von Meischberger.[8] Im September 2009 erstatteten Meischberger und Hochegger Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung. Beim Verkauf der staatlichen Immobiliengesellschaft BUWOG an die Immofinanz, von seinem Freund und damaligen Finanzminister Grasser initiiert (→ BUWOG-Affäre), hatte Meischberger im Jahr 2004 für 8 Millionen Euro Provision weder Einkommensteuer noch Umsatzsteuer gezahlt.[9]

Privates

Meischberger ist geschieden und Vater zweier Kinder. Bei der Hochzeit des damaligen Finanzministers Karl-Heinz Grasser mit Fiona Pacifico Griffini im Jahre 2005 war Meischberger Trauzeuge.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f APA: Buberl, Trauzeuge, Steuersünder: Meischberger im Porträt, diepresse.com, 4. August 2010 (Anscheinend mit falschem Firmenwortlaut für Valora, außer es gibt zwei ähnlich lautende.)
  2. a b Lucian Mayringer: Haiders „Ur-Buberl“: Walter Meischberger im Mittelpunkt, nachrichten.at, 5. August 2010
  3. FPÖ soll 1999 Meischberger-Rücktritt erkauft haben, DerStandard, vom 23. Juni 2010
  4. Michael Nikbakhsh, Josef Redl und Ulla Schmid: Der Gerichtsakt Buwog: Meischberger zahlte Grasser Seychellen-Urlaub, profil.at, 17. April 2010
  5. ZehnVierzig Agentur für strategische Kommunikation GmbH. Eintrag auf firmenabc.at. Abgerufen am 19. September 2010.
  6. Wenn Meischberger dem ORF-General eine Mail schreibt, Artikel der Presse vom 15. Februar 2011
  7. Christoph Winder: Valora Solutions, DerStandard.at, 29. September 2009
  8. Valora Solutions Projektbegleitung GmbH. Eintrag auf firmenabc.at. Abgerufen am 19. September 2010.
  9. Renate Graber: Buwog: Grasser-Freunde erstatten Selbstanzeige, Der Standard & derstandard.at, 24. September 2009

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