- Bahnbetriebswerk Lübeck
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Das Bahnbetriebswerk Lübeck war ein Bahnbetriebswerk der BD Hamburg welches nach der Bahnreform DB Regio zugeordnet war.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Lübeck-Büchener Eisenbahn (LBE) nahm 1908 mit dem Lübecker Hauptbahnhof auch ein neues Bahnbetriebswerk für ihre damals ca. 90 Lokomotiven in Betrieb. Es verfügte über einen Rechteck- und einen Ringlokschuppen. Ein weitere Rechteckschuppen wurde von der Eutin-Lübecker Eisenbahn errichtet.
Mit der Verstaatlichung der LBE im Jahr 1938 wurde es zu einer Dienststelle der Deutschen Reichsbahn (DR). Dazu übernahm die DRB 71 Dampflokomotiven und vier Kleinlokomotiven, die auch in Lübeck beheimatet blieben. 1941 wurde auch die ELE verstaatlicht. Damit kamen auch deren Lokschuppen und weitere zehn Lokomotiven zur DR.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Lokomotiven großenteils anderen Bahnbetriebswerken mit ähnliche Lokbestand zugeordnet und durch ehemals preußische sowie Einheitslokomotiven ersetzt. Fortan waren Lokomotiven der Baureihen 24, 38.10, 41, 50, 78, 93 und 94 in Lübeck zuhause. Außerdem war Lübeck Wende-BW für Lokomotiven der Baureihen 01, 01.10 und 03.
Den Zweiten Weltkrieg überstand das Bw weitgehend unbeschädigt.
1957 kehrten die ersten Diesellokomotiven der Baureihe V 60 ein. Nachdem dem Bw Lokomotiven der Baureihen V 100.20, V 200.1 und V 160, darunter auch Vorserienloks, zugewiesen worden waren, wurde die Dampflokunterhaltung ab 1965 ganz eingestellt (bis dahin hauptsächlich Baureihen 38.10 und 78, als Wendeloks tauchten sogar Bebraer 01.10 und die beiden 10er hier auf). Mitte der 1960er Jahre war es damit eines der ersten Bahnbetriebswerke der Deutschen Bundesbahn (DB), das vollständig verdieselt wurde.
Das hatte vor allem mit der Inbetriebnahme der Vogelfluglinie 1963 zu tun, deren Zugförderung vollständig auf Diesellokomotiven abgestimmt war. Dazu wurde das Bahnbetriebswerk Puttgarden errichtet, welches die dortigen Rangieraufgaben mit V 65 übernahm. Ab dem 1. Januar 1982 wurde das Bw Puttgarden als Außenstelle des Bw Lübeck geführt. Die Außenstelle Puttgarden unterhielt 75 Reisezugwagen. Die Wartung und Instandhaltung der landseitigen Einrichtung der Fähranleger unterlag ebenfalls der M-Gruppe des Bw Lübecks. Die M-Gruppen der Bahnbetriebswerke waren zuständig für die Unterhaltung aller maschinen- und elektrotechnischen Einrichtung in ihrem jeweiligen Bezirk. Dazu zählten Gleiswaagen, Drehscheiben, Schiebebühnen, Tankanlagen, Heizwerk und Ähnliches. Weiter Außen- und Meldestellen waren im Laufe der Zeit: Lübeck Hauptbahnhof (aus organisatorischen Gründen), Büchen, Ratzeburg, Eutin, Bad Oldesloe und Hamburg Hauptbahnhof (erst mit der Zuordnung des Bws zu DB Regio).
Für die Umstellung erfolgten größere Umbauten. Die Gleisanbindungen des Ringlokschuppens an die Drehscheibe wurden 1962 zurückgebaut.Die Drehscheibe wurde noch für die hier wendenden DR-Dampfloks der Reihen 23.10, 41 und seltener auch 62 genutzt und existierte auch noch Jahre nach deren Ersatz durch V 180. Bis Ende der 1990er Jahre diente der Halbrundschuppen als Lager und Kfz-Werkstatt. Die Drehscheibe vor dem Rechteckschuppen wurde 1965 durch eine Weichenstraße ersetzt. Eine große Dieseltankstelle wurde nördlich der Halle errichtet.
In den 1980er Jahren war es Auslauf-Bw für die Baureihe V 200.0; außerdem waren durch die BD Hamburg umfangreiche Umbauten geplant. Die Rechteckhalle sollte saniert und erweitert werden. Der ehemalige, als Lager dienende, Lokschuppen der Eutin-Lübecker-Eisenbahn (ELE), der sogenannte "Schuppen LEU", sollte abgerissen werden. Das Materiallager sollte in die Rechteckhalle (ehemals LBE) verlegt werden. Weiterhin war der Bau eine Außenreinigungsanlage geplant. Im Bahnbetriebswerk Lübeck standen am 1. Juni 1985 585 Eisenbahner in Lohn und Brot. Es beheimatet zu diesem Zeitpunkt:
- 67 Lokomotiven der BR 218
- 35 Lokomotiven der BR 211/212
- 16 Lokomotiven der BR 260/261
- 27 Kleinlokomotiven.
Für die Instandhaltung und Bedarfausbesserungen dieser Lokomotiven standen sechs mit Arbeitsgruben ausgestattete Gleise in der Rechteckhalle zur Verfügung. Für das Tauschen von Großkomponenten (z.B. Dieselmotor und Turbogetriebe) stand, im Anfang der 1980er-Jahre errichten Anbau, ein 160 kN Kran zur Verfügung. Zum Tausch von Drehgestellen war zusätzlich ein Hallengleis der Rechteckhalle mit einer Hebebockanlage versehen.
Nach 1994
Mit der Bahnreform ist das Werk DB Regio (zunächst GB Traktion) zugeteilt worden. Werkstatt- und Betriebsdienst wurden wie überall zunächst nur organisatorisch getrennt. Durch die Elektrifizierung der Strecke Hamburg-Flensburg/Kiel wurde das Bw Flensburg, trotz eine relativ modernen Ausstattung, aufgelassen. Die Flensburger Lokomotiven wurden größtenteils nach Lübeck umbeheimatet. Durch diese Neuzugänge stieg der 218 Bestand auf ca. 130 Stück. Das Bw Lübeck beherbergte jetzt ausschließlich Lokomotiven der BR 218. Die anderen Lokbaureihen wurden DB Cargo zugeteilt und in der Regel durch das Bw Hamburg-Wilhelmsburg unterhalten. Das Einsatzgebiet der Lübecker Lokomotiven erstreckte sich nach wie vor über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Lübecker Lokomotiven liefen auf der Vogelfluglinie, der Marschbahn, nach Rostock und Cuxhaven.
Schließung
Nach der frühen organisatorischen Trennung wurde schließlich 2004 die Lokleitung Lübeck aufgelassen. Der betriebsdienstliche Teil des Bw Lübecks war damit ausgelöst. Lübecker Lokführer wurde jetzt in einer Meldestelle der Einsatzstelle Kiel geführt. Mit Aufnahme der elektrischen Zugförderung auf der Strecke Hamburg–Lübeck sind auch die Aufgaben der Werkstatt weitgehend weggebrochen. Die E-Loks der BR 143/BR 112 werden durch andere Werkstätten instand gehalten. Die in Schleswig-Holstein verbliebenen Lokomotiven der BR 218 werden jetzt durch die Werkstätten in Kiel und Niebüll gewartet. Das Werk Kiel übernahm zum 1. Juni 2010 die letzten Lübecker Lokomotiven. Am 31. Mai 2010 verließ mit 218 407 die letzte Lok das ehemalige Bw Lübeck. Das Werk Kiel wurde zuvor aufwendig erweitert und übernimmt damit die Wartung und Instandhaltung nahezu aller Fahrzeuge von DB Regio Schleswig Holstein. Werkzeug und Ausrüstung wurden mit einem Dienstgüterzug ebenfalls nach Kiel gebracht. Dennoch kann das Werk Kiel nicht alle anfallenden Arbeiten ausführen. Größer Instandsetzungsmaßnahmen werden seither im Werk Braunschweig ausgeführt. Die Schneefräse der DB Netz AG wurde ebenfalls nach Kiel unbeheimatet. Im Werk Lübeck waren am 28. Mai 2010 noch 10 Mann beschäftigt. Seither sind die Anlagen weitgehend verwaist.
Literatur
- Michael Hecht: Service und Stationierung. Das Bahnbetriebswerk Lübeck. in: Bundesverband Deutscher Eisenbahnfreunde: Tagungsprogramm 23. Bundesverbandstag Lübeck, 15. bis 18. Mai 1980, S. 29–30
- Eisenbahnkurier-Verlag Baureihen 01.10 und 10
- Bundesbahndirektion Hamburg: Anlagen des Betriebsmaschinendienstes der Bundesbahndirektion Hamburg - Bw Lübeck. H 32/024 BD Hmb, vom 1. Juni 1985
- Manfred Traube: Schließung nach 102 Jahren: Das Bw Lüeck. in: Eisenbahn Kurier 10/2010, S. 64-66
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