Überholbahnhof Kraichtal

Überholbahnhof Kraichtal
Kraichtal
Ein Lufthansa-Airport-Express auf dem Weg nach Stuttgart passiert den Überholbahnhof ohne Halt (1990er Jahre)
Ein Lufthansa-Airport-Express auf dem Weg nach Stuttgart passiert den Überholbahnhof ohne Halt (1990er Jahre)
Daten
Betriebsart Überholbahnhof
Abkürzung RKT
Eröffnung 2. Juni 1991
Lage
Stadt Bretten
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 5′ 27,9″ N, 8° 43′ 43″ O49.0910778.728616Koordinaten: 49° 5′ 27,9″ N, 8° 43′ 43″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Baden-Württemberg

i7i12i13i15i16i16i18

Der Überholbahnhof Kraichtal[1] (ehemals auch Überholungsbahnhof Kraichtal[2][3]) ist der einzige Überholbahnhof der Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart.[3] Er liegt zwei Kilometer vom Ortskern von Bauerbach entfernt [2] zwischen Gochsheim, Büchig und Bauerbach[3] und erstreckt sich über die Gemarkungen der Städte Kraichtal und Bretten[4].

Der Bahnhof dient neben Überholungen auch als Standort der Oberbau-Instandhaltung und ist dazu auch über das Straßennetz erreichbar.[2]

Im Betriebsstellenverzeichnis wird die Bahnanlage unter der Bezeichnung Kraichtal geführt.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Der 38 m breite und 2.285 m lange Bahnhof liegt in einem Einschnitt im bewegten Gelände des Kraichgaus.[3] Der Einschnitt weist im Bahnhofsbereich eine maximale Breite von 124 m und eine maximale Tiefe (über Schienenoberkante) von 18 m auf.[2]

Er liegt zwischen den Streckenkilometern 53,4 und 56,4. Der Westkopf beginnt dabei bei km 54,580, der Ostkopf bei km 55,920. Beim Kilometer 54,433 kreuzt die Kreisstraße K3503, einschließlich eines Fuß- und Radwegs, die Bahnanlagen auf einer Brücke.[2]

Der Bahnhof besteht aus fünf Gleisen: An die beiden durchgehenden Hauptgleise der Schnellfahrstrecke schließt sich beidseitig je ein Überholgleis von 750 m Nutzlänge an. Auf das östliche Überholgleis folgt darüber hinaus ein Aufstellgleis von 790 m Nutzlänge. Im Osten der Anlage entstanden ferner ein Unterwerk und ein Stellwerk. Am Nord- und Südkopf der Anlage ermöglichen mit 100 km/h befahrbare Gleiswechsel den Wechsel auf das jeweils andere Streckengleis.[3] Im Norden liegen darüber hinaus zwei weitere Betriebsgleise (Anbindung eines Unterwerk und einer Verlagerampe).[2]

Die Trasse verläuft gen Stuttgart weitgehend in einem Rechtsbogen, die Gradiente steigt in südlicher Richtung leicht[2] an. Nördlich schließt sich der Simonsweingartentunnel, südlich die Talbrücke Bauerbach an.[3]

Nördlich der Gleisanlage liegt ein Stellwerk, das vom Bahnhof Hockenheim ferngesteuert wird. Daneben liegt ein Unterwerk, das über eine Stichleitung aus der Bahnstromleitung Wiesental–Vaihingen gespeist wird.[2] Insbesondere im westlichen Teil des Bahnhofs liegen Lärmschutzwälle mit einer Höhe von bis zu 3,00 m über Schienenoberkante.[2]

Neben dem Überholbahnhof bestehen weitere Überholmöglichkeiten an der Schnellfahrstrecke in den Bahnhöfen Vaihingen (Enz) und am Bahnhof Hockenheim.[2]

Geschichte

Planung

Das Planfeststellungsverfahren für den Bereich des Kraichgauer Hügellands, zu dem der Überholbahnhof gehört, wurde im April 1975 eingeleitet. Später wurde ein neues Verfahren eingeleitet, das zuvor vorgebrachte Einwendungen – insbesondere aus dem Bereich des Natur- und Landschaftsschutzes – berücksichtigte.[2]

Bau

Im Sommer 1987 wurde der Erdbauauftrag für den Abschnitt zwischen dem Simonsweingartentunnel und der Talbrücke Bauerbach vergeben. Die Arbeiten begannen im Herbst 1987 mit der Räumung des Baufeldes. Die Erdbauarbeiten am Bahnhof begannen, nach Verzögerungen in Folge einer längeren Regenperiode, im August 1988 und wurden Ende 1988 abgeschlossen. Im Februar 1989 wurde der Einbau der Frostschutzschicht beendet. Die Fertigstellung war für Frühjahr 1989 geplant (Stand: April 1989). In der Bauphase wurde darüber hinaus ein Baugleis östlich des Überholbahnhofs zur Strecke Heilbronn–Karlsruhe eingerichtet.[2]

Für die Bauarbeiten musste eine Kreisstraße (K 3503) auf einer Länge von rund 2,3 km verlegt werden.[3] Insgesamt wurden rund 650.000 m³ Boden ausgehoben und 200.000 m³ neu aufgetragen.[3] Aushub, der sich nicht im selben Baulos für Dämme verwenden ließ, wurde zur Verfüllung der in offener Bauweise erstellten Tunnel Altenberg und Simonsweingarten verwendet.[2]

Einzelnachweise

  1. DB Netz AG (Hrsg.): Gleise in Serviceeinrichtungen, Stand 01.01.2011, S. 7.
  2. a b c d e f g h i j k l m Hans-Hermann Staschke-Hollweg: Der Überholungsbahnhof Kraichtal. In: Die Bundesbahn. Jg. 65, Nr. 4, 1989, ISSN 0007-5876, S. 359–364.
  3. a b c d e f g h Deutsche Bundesbahn, Projektgruppe NBS Karlsruhe der Bahnbauzentrale (Hrsg.): Überholungsbahnhof Kraichtal. Broschüre, vier A4-Seiten, ohne Jahr (ca. 1986).
  4. nach topografischer Karte TK25

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