Bargil Pixner

Bargil Pixner

Bargil Pixner OSB (* 23. März 1921 in Untermais; † 5. April 2002 in Jerusalem) war ein Amateurarchäologe und Benediktinermönch.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Abtei Dormitio Beatae Mariae Virginis, wo er zuletzt Prior war

Bargil wurde als erstes von acht Kinder in dem kleinen Südtiroler Bauerndorf Untermais, südlich der Passer geboren. Seine Eltern waren ein Messnerehepaar und tauften ihren Sohn auf den Namen Virgil. Erst später durch die Ungeschicklichkeit eines israelischen Zollbeamten wurde aus Virgil Bargil.[1] Bargil heißt auf aramäisch Sohn der Freude bedeutet.[2] Er begann 1940 in Brixen Theologie zu studieren und schloss sich 1941 der Tiroler Niederlassung der Missionsgesellschaft Mill Hill Fathers an.

Kurz darauf wurde er als Angehöriger der deutschsprachigen Minderheit in Italien in die Streitkräfte der deutschen Wehrmacht eingezogen und mit seinem Heeresverband an der Ostfront stationiert. Während der Rückzugsgefechte an der Ostfront 1944 verweigerte er den Treueeid auf Adolf Hitler, was damals im Normalfall mit dem Tod durch ein Erschießungskommando geahndet wurde. Er konnte jedoch im Laufe des Jahres 1945 nach Schlesien entkommen.

Nach dem Krieg setzte Pixner in Brixen seine Studien fort und wurde dort 1946 zum Priester ordiniert. Danach leitete er acht Jahre lang im Auftrag der Mill Hill Fathers das Lepra-Krankenhaus Santa Barbara in Iloilo auf den Philippinen. Später arbeitete er in Frankreich, Italien und den Vereinigten Staaten, deren Staatsbürgerschaft er auch erwarb.

1969 kam er ins Heilige Land und wurde zum Mitbegründer von Newe Schalom, einem Friedensdorf, in dessen Nähe manche Forscher das biblische Emmaus lokalisieren. Dort trat er 1972 in den Orden des Heiligen Benedikt von Nursia ein. Er legte seine ewigen Gelübde in der Abtei Hagia Maria Sion (Dormitio Mariae) in Jerusalem im Jahre 1974 ab. Pixner betätigte sich als Führer an die Stätten des Heiligen Landes, wobei Jimmy Carter und Helmut Kohl zu seinen Gästen zählten. Er war befreundet mit dem gebürtigen Wiener und jüdischen Religionswissenschaftler David Flusser und zuletzt Prior der Abtei Dormitio Beatae Mariae Virginis in Jerusalem.

Ausgrabungen und Schlußfolgerungen

Er grub 1977 auf dem Berg Zion in Jerusalem ein Tor aus, das er mit dem bei Flavius Josephus erwähnten Essener-Tor identifizierte, und datierte die Kreuzigung des Jesus Christus auf den 11. April 30. Er vermutete, dass Jesus die Essener kannte und stufte diese Gruppierung als eine ketzerische bilderstürmerische Gnostikergruppe ein, wie sie auch inmitten der Christenheit in regelmäßigen Abständen auftritt. Eine Grabungsstätte im Mündungsgebiet des Jordan am See Genezareth identifizierte er 1985 als Bethsaida. Zahlreiche seiner Identifizierungen biblischer Orte sind höchst umstritten.

Werke

  • With Jesus Through Galilee: According to the Fifth Gospel. Corazin Publishing, 1992. ISBN 0-8146-2427-8.
  • With Jesus In Jerusalem: His First and Last Days in Judea. Corazin Publishing, 1996. ISBN 965-434-004-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Seewald: Jesus Christus: Die Biographie. Pattloch Verlag 2009, S.55
  2. Die Welt: Das fünfte Evangelium v. Paul Badde vom 13. April 2002, abgerufen am 21. April 2010

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bargil Pixner — Infobox Person name = Bargil Pixner caption = birth date = birth date|1921|3|23|mf=y birth place = death date = death date|2002|5|5|mf=y death place = Bargil Pixner (March 23, 1921 mdash;April 5, 2002) was an Italian Benedictine monk, Biblical… …   Wikipedia

  • Pixner — ist der Familienname folgender Personen: Bargil Pixner OSB (1921–2002), Amateurarchäologe und Benediktinermönch Herbert Pixner (* 1975), südtiroler Musiker und Komponist Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidu …   Deutsch Wikipedia

  • Church of Zion, Jerusalem — The Church of Zion, Jerusalem, also known as the Church of the Apostles on Mount Zion, is the thesis of a presumed distinct Jewish Christian congregation continuing at Mount Zion in Jerusalem in the 2nd 5th Century, when it was the Roman colony… …   Wikipedia

  • En Sheva — Tabgha Basisdaten hebräisch: עין שבע‎ …   Deutsch Wikipedia

  • Tabgha — Basisdaten hebräisch: ‏ …   Deutsch Wikipedia

  • Jerusalem in Christianity — Jerusalem History …   Wikipedia

  • Essener-Tor — bezeichnet ein von Flavius Josephus im 4. Kapitel des fünften Buches des Bellum Judaicum (Jüdischen Krieges) benanntes Tor im Süden der damaligen Stadtmauer Jerusalems (Bell V 145). Es steht in Zusammenhang mit dem Ort des Letzten Abendmahls… …   Deutsch Wikipedia

  • Mount Zion Cemetery, Jerusalem — בית הקברות הפרוטסטנטי בהר ציון Mount Zion Cemetery Zionsfriedhof Details Year established 1848 Country Israel Location Aravna haYevusi No. 3, Mount Zion, Jerusalem (access through Jerusalem University College campus) Coordinates …   Wikipedia

  • Last Supper — For other uses, see The Last Supper (disambiguation). Depictions of the Last Supper in Christian art have been undertaken by artistic masters for centuries, Leonardo da Vinci s late 1490s mural painting in Milan, Italy, being perhaps the best… …   Wikipedia

  • Pentecost — For the Ancient Israel Pentecost , and the Jewish holiday, see Shavuot. For other uses, see Pentecost (disambiguation). Pentecost An Eastern Orthodox icon of Pentecost. This is the Icon of the Descent of the Holy Spirit on the Apostles. At the… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”