Samsun-Klasse

Samsun-Klasse
Flagge
Samsun-Klasse
Torpedoboot vom Typ Durandal
Torpedoboot vom Typ Durandal
Übersicht
Typ Torpedobootszerstörer
Einheiten 4
Bauwerft
  • SA Chantier et Ateliers de la Gironde, Bordeaux (3)
  • Schneider & Cie, Nantes
Bestellung 1906
Stapellauf 1907
Auslieferung 1907
Indienststellung ab 3. September 1907
Außerdienststellung 1932
Verbleib 1949 Abbruch
Technische Daten
Verdrängung

284 t

Länge

58,2 m über alles,
56,3 m zwischen den Loten

Breite

6,3 m

Tiefgang

2,8 m

Besatzung

75–91 Mann

Antrieb

2 Kessel,
2 Expansionsdampfmaschinen
5950 PS
2 Schrauben

Geschwindigkeit

28 kn, 1912: 20 kn, 1915: 17 kn

Bewaffnung
  • 1 - 65 mm-Kanone
  • 6 - 47 mm-Hotchkiss-Kanonen
  • 2 - 450 mm-Torpedorohre
Treibstoffvorrat

38,2 t Kohle

Schwesterschiffe

Samsun, Yarhisar, Taşoz, Basra

ähnlich
  • 55 französische 300 Tonnen-Zerstörer
  • 5 russische Zerstörer der Forel-Klasse

Die vier Torpedobootszerstörer der Samsun-Klasse wurde 1907 aus Frankreich an die Osmanische Marine geliefert. Von ihnen ging die Yarhisar im Ersten Weltkrieg 1915 im Marmarameer verloren. Die übrigen drei Boote blieben bis 1932 im Dienst der neuen Türkischen Marine. Der Abbruch der Boote erfolgte erst 1949.

Inhaltsverzeichnis

Exporte in die Türkei

1906 bestellte das Osmanische Reich in Frankreich eine Mehrzahl von Booten für die Modernisierung der Marine. Das größte bestellte Schiff war die Marmaris (530 t, 11 kn, 4–65 mm, 2–37 mm, 1TR) von Ateliers et Chantiers de la Loire in Nantes , die als Stationskanonenboot im Persischen Golf diente. Etablissements Schneider in Chalons-sur-Saone lieferte neun Wachboote der Taşköprü-Klasse (315 t, 2–47 mm, 1 TR) und vier Torpedoboote der Demirhisar-Klasse (97 t, 16 kn, 2–37 mm, 3TR). Dazu kamen die vier Boote der Samsun-Klasse, von denen die Chantier et Ateliers de la Gironde in Bordeaux drei und die Schneider & Cie in Nantes die Taşoz lieferte. Die Samsun-Klasse war eine Nachbau der französischen Torpedobootszerstörer der Durandal-Klasse. An dem 3. September 1907 kamen die vier Boote in den Dienst der Flotte. Benannt wurden die neuen Zerstörer nach Küstenorten: Samsun,Provinzhauptstadt etwa in der Mitte der türkischen Schwarzmeerküste, Basra, heute irakische Hafenstadt am Schatt al-Arab, Yarhisar (Yenişehir), ein Dorf in der Provinz Bursa am Marmarameer und Taşoz, Insel in der Ägäis.

Einsatzgeschichte

Nach der Revolution 1908 und der Wiedereinführung der konstitutionellen Monarchie versuchte die Regierung, die Marine weiter zu modernisieren, und erwarb aus Deutschland 1910 die alten Linienschiffe SMS Kurfürst Friedrich Wilhelm und SMS Weißenburg sowie die vier Schichau-Boote S 165 bis S 168, die den modernsten Typ des deutschen Hochseetorpedobootes darstellten. Letztere kamen als Muavenet-i Milliye, Yadigar-i Millet, Numune-i Hamiyet und Gayret-i Vataniye in Dienst.

Trotz dieser Verstärkung war die Marine nicht in der Lage, im Italienisch-Türkischen Krieg 1911 bis 1912 ein wesentliche Rolle zu spielen. Bei Kriegsbeginn bildeten die vier Zerstörer deutscher Herkunft zusammen mit Basra (Yüzbaşı Ali Riza), Samsun (Yüzbaşı Şükrü), Yarhisar (Yüzbaşı Osman) die Zerstörerflottille in Konstantinopel unter Korvettenkapitän Hakki.

Balkankrieg

Schon vor derm Friedensschluss brach der Erste Balkankrieg im Oktober 1912 aus. Samsun (Osman İzzet Bey), Basra (Cemal Ali Bey) und Taşoz gehörten zur Bosporos-Flottille, während sich Yarhisar in der Werft Tersane-i Amire am Goldenen Horn in der Überholung befand. Am ersten Ausbruchsversuch der türkischen Flotte aus den Dardanellen am 16. Dezember 1912, der sogenannten Schlacht von Elli, nahmen Taşoz und Basra mit Muavenet-i Milliye und Yadigar-i Millet als Zerstörerdivision teil. Die griechische Flotte zwang die Türken wieder in die Dardanellen zurück. Die drei Zerstörer Taşoz, Yarhisar, Basra bildeten mit der Berk-i Satvet eine Torpedobootsdivision an den Dardanellen, während die Samsun mit der 3. Division den Bosporus sicherte. Der zweite Ausbruchsversuch am 18. Januar 1913 scheiterte in der Schlacht von Lemnos, bei der die Zerstörerdivision aus den selben Booten wie bei Elli bestand.

Erster Weltkrieg

Am 27. Oktober 1914 versammelte der neue osmanische Flottenchef und bisherige Chef der deutschen Mittelmeerdivision, Vizeadmiral Wilhelm Souchon, den Schlachtkreuzer Yavuz Sultan Selim, die Kreuzer Midilli und Hamidiye, die Torpedokanonenboote Berk-i Satvet und Peyk-i Şevket, die Zerstörer Gayret-i Vataniye, Muavenet-i Milliye, Taşoz und Samsun sowie die Minenleger Nilufer und Samsun bei Kilyos, an der Küste nördlich von Istanbul, um die Offensive im Schwarzen Meer zu beginnen. Erstmals seit fast 40 Jahren wollte die Osmanische Marine eine große Operation im Schwarzen Meer ausführen. Nach dem Plan griff Yavuz mit den Zerstörern Taşoz, Samsun und einem Minenleger Sewastopol an.

Am 3. April 1915 wurden die Leichten Kreuzer Hamidiye und Mecidiye mit den vier Zerstörern Muavenet-i Milliye, Yadigar-i Millet, Taşoz und Samsun gegen Odessa eingesetzt. Mecidiye lief kurz vor dem Ziel auf eine Mine und sank in flachem Wasser, wobei 26 Männer den Tod fanden. Hamidiye rettete die Besatzung der Mecidiye, während der begleitende Zerstörer Yadigar mit einem Torpedo versuchte, die Mecidiye völlig zu zerstören, was nicht gelang. Im April 1915 verlegte die Basra in das Marmarameer, um die U-Boot-Abwehr zu verstärken. Yarhisar kam im August dazu. Als am 7. August die Barbaros Hayreddin von E 11 vor Bolayır torpediert wurde, rettete neben anderen die Basra Überlebende.

Am 3. Dezember 1915 versenkte E 11 auf 40-45’N, 29-30’E bei ihrem dritten Vorstoß ins Marmarameer die Yarhisar (Kapitänleutnant Ahmet Hulusi Hasan) im Golf von Izmit zwischen Yalova and Tuzla. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt eine gemischte Besatzung von 70 Türken und 15 Deutschen. 42 Mann konnten nicht gerettet werden, davon 36 türkische Seeleute.

Am 24. Juni 1917 begleitete die Basra die Midilli bei einem Vorstoß im Schwarzen Meer vor das Donaudelta, wo der Kreuzer 70 Minen legte und eine russische Funkstation auf Fidonisi (TR: Yılanadası) zerstörte. Am folgenden Tag wurden beide von russischen Schiffen entdeckt, konnten aber diesen und dem Feuer des Schlachtschiffes Imperatriza Jekaterina Welikaja entkommen und unbeschädigt nach Istanbul zurückkehren.

In der neuen Türkischen Marine

Die drei überlebenden Boote der Samsun-Klasse wurden nach 1924 in den Dienst der neuen Marine genommen und bis 1932 in Dienst gehalten. Verschrottet wurden die alten Zerstörer erst 1949.

Literatur

  • Robert Gardiner, Randal Gray (Hrg.): Conway's All the World's Fighting Ships, 1906–1921, Conway Maritime Press, London (1985), ISBN 978-0-8517-7245-5, S.391
  • Bernd Langensiepen, Ahmet Güleryüz: The Ottoman Steam Navy 1828–1923, Naval Institute Press, Annapolis (1995), ISBN 1-55750-659-0

Weblinks


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