Bastar (Distrikt)

Bastar (Distrikt)
Distrikt Bastar
Lagekarte des Distrikts
Bundesstaat: Chhattisgarh
Verwaltungssitz: Jagdalpur
Fläche: 8756 km²
Einwohner: 1.302.253 (Zensus 2001)
Bevölkerungsdichte: 149 Ew./km²
Website: bastar.nic.in

Der Distrikt Bastar ist ein Distrikt des indischen Bundesstaates Chhattisgarh. Verwaltungszentrum ist die Stadt Jagdalpur.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Landwirtschaft

Der Distrikt erstreckte sich über 8756 km² von 17° 46' bis 20° 34' nördlicher Länge und 80° 15' bis 82° 15' östlicher Breite. Er grenzt an die Distrikte Rajnandgaon, Kanker, Dhamtari und Dantewara sowie Gadchiroli (Maharashtra) und Nabarangapur und Koraput in Orissa. Administrativ ist der Distrikt in vier Tehsils unterteilt: Jagdalpur, Kondagaon, Keshkal, und Narainpur – nach ihren Hauptorten benannt. Es gibt zwei größere Städte Kondgaon und Jagdalpur.

Chitrakot-Wasserfall bei Trockenzeit

Das Gebiet befindet sich auf einem Plateau etwa 600 bis 700 m über NN. Der Distrikt ist immer noch stark bewaldet, jedoch sind die Bäume in den felsigen Gebieten verkümmert. Dort dominieren Balanites rexburghii, Acacia catechu lokal khair genannt sowie Bombax malabaricum (semar). Als Nutzbäume ist die Palmyra-Palme (Borassua flabifeller) am häufigsten.

Der Anteil an bewässerten Feldern ist gering, Nassreis, mit einem durchschnittlichen Ertrag von 984 kg/ha, ist jedoch die wichtigste Bodenfrucht. Es gibt praktisch keine Industrie. Eine Bahnlinie führt von der Endstation Kirandul über Jagdalpur nach Osten.

Der Indravati, der den Distrikt im Norden in westlicher Richtung durchfließt ist der einzige bedeutende Fluss. Sein knapp 30 m hoher Chitrakot-Wasserfall ist eine Sehenswürdigkeit des Distrikts. Von Süden her mündet der Dantewara.

Geschichte

Ausschnitt aus der Karte der Central Provinces für den Staat Bastar (1931)

Die Frühgeschichte der Region liegt im Dunkeln. Einige Inschriften[1] scheinen darauf hinzudeuten, dass im 11. Jahrhundert eine Nagvanshi-Dynastie, mit der Hauptstadt in Barsur herrschte. Das Reich war unter dem Namen Chakrakot bekannt. Der Staat Kanker, wurde 1192 von Bir Kanhar Deo gegründet. Das Chakrakot-Königreich verfiel unter den häufigen Angriffen aus dem Süden und wurde schließlich Teil des rajputischen Warangal-Reiches der Kakatiyas. Deren bedeutendster Herrscher war Pratap Rudra Deo, der 1492 in einer Schlacht mit Ahmad Shah Bahman fiel. Der Bruder des Getöteten Annam Deo verließ Warangal und begründete sein neues Reich in Bastar. Der Ort blieb bis 1750 Hauptstadt des Fürstenstaates Bastar.

Der Herrscher Dalpat Deo verlegte seine Hauptstadt ins 18 km südöstlich gelegene Jagdalpur. Zu dieser Zeit kam es zu ersten Angriffen der Marathen. Der Staat kam dann 1853 unter britisches Protektorat. Im Jahre 1891 hatte der Staat eine Größe von 13.062 mi² und eine Bevölkerung von 196.000, von denen 36.000 den tribals zugerechnet wurden.[2] Besonders die letztere Bevölkerungsgruppe zeigte sich gegenüber dem kolonialen System renitent. Bis 1947 war der Distrikt, besonders um die Hauptstadt herum, Schauplatz etlicher Aufstände. Die bedeutendsten waren: Halba-Rebellion (1774-79), Tarapur-Aufstand (1842-54), Meria-Rebellion (1842-63), Koi-Revolte (1859), Muria-Aufstand (1876) und der Bhumkal (1910).[3] 1999 wurde der ursprüngliche Distrikt Bastar in die heutigen Distrikte Bastar, Kanker und Dandewada aufgeteilt.

Bevölkerung

Frauen vom Stamme der Muria bei folkoristischer Darbietung

Die Volkszählung 2001 ergab etwa 1,3 Mio. Einwohner, von denen rund 1,17 Mio. auf dem Lande lebten. Davon waren 38.700 (2,89%) Angehörige der scheduled castes. 886.000 der Einwohner werden den Tribals (scheduled tribes) zugerechnet, sie machen 66,3% der Gesamtbevölkerung aus. Die Gond bilden mit 637.000 die größte Gruppe. Ebenfalls zahlenmäßig stark sind die Stämme der Bhattra und Halba.

Das Bevölkerungswachstum war in der Dekade 1991–2001 bei 18,3 %. Die Bevölkerungsdichte beträgt 149 Einwohner/km². Die Einwohner verteilen sich auf drei Städte (alle > 100.000) und 1461 Dörfer, von denen etwa 84 % eine Grundschule haben.

Der Alphabetisierungsgrad lag 1991[4] bei insgesamt bei 24,9 %. Wie überall in Indien ist der Wert bei Frauen (15 %) und in ländlichen Gebieten (Männer: 31 %, Frauen 11,8 %) deutlich niedriger. Es gibt 281 medizinische Einrichtungen. Bereits 1991 war die Region Jagdalpur eine der am besten mit Krankenhausbetten ausgestatteten. Zugang zu sauberem Trinkwasser besteht in 1375 der 1461 Dörfer. Die verbreitetsten Sprachen sind Hindi, Marathi, Bengalisch, Oriya und Telugu.

Ein Großteil der Bevölkerung hängt dem Hinduismus an, Christen und Muslime sind eine kleine Minderheit (je 10-20.000), andere Glaubensrichtungen haben keine Bedeutung.

Städte

Stadt Einwohner
(2001)[5]
Frezarpur 9.630
Hatkachora 6.054
Jagdalpur 73.687
Kondagaon 26.772

Literatur

  • Bhat, S. C. (Ed.); The Encyclopædic District Gazetteers of India: Vol. 5: Central Zone; New Delhi 1997; ISBN 81-212-0556-5, S 29-39
  • Shukla, H. L.(*1939); History of the People of Bastar: a Study in Tribal Insuregncy; Delhi 1992, ISBN 81-85616-04-3

Einzelnachweise

  1. abgedruckt in: Epigraghia Indica, Band IX und X
  2. Golden Book of India, 1893; S 63
  3. Details in: Shukla (1992)
  4. Die statistischen Angaben aus der Volkszählung von 1991 beziehen sich auf den noch ungeteilten Distrikt Bastar.
  5. Census of India 2001: Population, population in the age group 0-6 and literates by sex - Cities/Towns (in alphabetic order)

Weblinks


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