- Belagerung von Barcelona (1713)
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Belagerung von Barcelona (1713) Teil von: Spanischer Erbfolgekrieg
Einnahme der Stadt am 13. September 1714Datum 25. Juli 1713–11. September 1714 Ort Barcelona Ausgang Sieg der Franzosen und Spanier Folgen Durchsetzung der absoluten Herrschaft des spanischen Zentralstaats über Katalonien Konfliktparteien Spanien, Frankreich Katalanische Truppen Befehlshaber Restaino Cantelmo-Stuart, James Fitzjames, 1. Duke of Berwick-upon-Tweed Antonio de Villarroel Truppenstärke maximal 40.000 Mann etwa 16.000 Mann Verluste angeblich 20.000 Mann tot oder verwundet 6000 Mann tot oder verwundet Die Angaben zu Truppenstärke und Verluste können in der Literatur variieren.[1] Spanischer Erbfolgekrieg (1701–1714) Carpi – Chiari – Cremona – Kaiserswerth – Luzzara – Cádiz – Friedlingen – Vigo – Schmidmühlen – Höchstädt (1703) – Gibraltar – Speyerbach – Schellenberg – Höchstädt (1704) – Vélez-Málaga – Cassano – Barcelona (1705) – Sendlinger Mordweihnacht – Calcinato – Ramillies – Turin – Castiglione – Almansa – Toulon – Oudenaarde – Malplaquet – Almenara – Saragossa – Brihuega – Villaviciosa – Denain – Barcelona
Die Belagerung von Barcelona war der letzte militärische Akt des Spanischen Erbfolgekrieges. Er fand nach dem Friedensschluss von Utrecht statt. Kriegsparteien waren einerseits katalanische Truppen, die die Herrschaft Philipp V. weiterhin nicht anerkannten, und andererseits französische sowie königlich spanische Truppen. Nach einer etwa einjährigen Blockade der Stadt begann im Juli 1714 die eigentliche Belagerung. Die Stadt fiel am 11. September 1714. Nach der Eroberung der Stadt wurde Katalonien fest in den spanischen Zentralstaat eingegliedert und alle regionalen Institutionen aufgehoben. Heute ist der Tag der Kapitulation der Stadt katalanischer Nationalfeiertag Diada Nacional de Catalunya.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Nachdem der Habsburger Thronprätendant Karl VI. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches geworden war, verlor er die Unterstützung der Engländer und Niederländer im Spanischen Erbfolgekrieg. Die Engländer zogen ihre Truppen 1712 aus Spanien ab. In der Folge kam es kaum noch zu Kämpfen auf dem spanischen Kriegsschauplatz. Nach dem Frieden von Utrecht von 1713 hatte Karl keine realen Chancen mehr, sich als König in Spanien durchzusetzen. Er zog daraufhin seine Truppen aus dem noch gehaltenen Katalonien ab. Obwohl mit dem Frieden die Anerkennung des französischen Thronkandidaten Philipp V. als König von Spanien verbunden war, beschlossen die katalanischen Stände, auch ohne Verbündete den Krieg fortzusetzen. Dabei ging es ihnen hauptsächlich um die Verteidigung ihrer Privilegien.
Widerstandsbeschluss und Rüstungen
Die Stände setzten eine Junta ein. Sie beschlossen außerdem am 7. Juli 1713, eine eigene Armee aufzustellen. Diese bestand auf Freiwilligen, bisherigen Milizen den so genannten Miquelets und Angehörigen der bislang im Dienst Karls stehenden Regimenter. Die Junta erklärte im Namen Karl III. den Krieg zur Erhaltung der Freiheit wider den Herzog Philipp von Anjou. Die Truppen besetzten das Fort von Montjuïc in der Nähe der Stadt Barcelona. Eine nennenswerte Unterstützung durch Wien erfolgte nicht. Durch die Freigiebigkeit der Bevölkerung wurde Geld für die Rüstungen aufgetrieben. Die Stadt Barcelona rüstete allein 6000 erfahrene Veteranen aus. Durch zurückgelassene Pferde der Kaiserlichen konnten 4000 Kavalleristen ausgerüstet werden. Auch Artillerie war ausreichend vorhanden. Allein Barcelona wurde von 117 Kanonen und Mörsern verteidigt. Insgesamt betrug die Zahl der Verteidiger um die 16.000 Mann.
Geleitet wurde die Verteidigung von Antonio de Villaroel. Eine wichtige Rolle spielte auch der Bürgermeister Rafael Casanova. An der Organisation der Verteidigung waren insbesondere die Gilden und der niedere Klerus stark beteiligt.[2]
Gegen die Aufständischen wurde eine spanische Armee unter dem Generalkapitän für Katalonien Restaino Cantelmo-Stuart, Herzog von Pepoli aufgestellt. Ihre Zahl betrug Anfang kaum 14.000 Mann. Sie wurde aber bald durch französische Truppen verstärkt. Ende Juli 1713 trafen die Truppen in der Nähe von Barcelona ein. Die Junta wies die Aufforderung zur Unterwerfung zurück.
Verlauf
Anfangs blockierte die französisch-spanische Armee die Stadt nur, weil sie für einen Angriff noch zu schwach war. Auch waren zunächst nur wenige Schiffe vorhanden, um auch den Seeweg zu blockieren. Dadurch konnten Lebensmittellieferungen in die Stadt gelangen. Während die Stimmung in der Stadt klar für den Widerstand war, war die Lage im übrigen Katalonien für die Aufständischen weniger günstig. Nur wenige Städte schlossen sich an und Aufstände der Bauern blieben weitgehend aus. Die meisten Städte wurden nach und nach von den Truppen Philipps besetzt. Die Insel Mallorca schloss sich den Aufständischen an. Im Laufe der Zeit wurde das Blockadegeschwader verstärkt, was die Versorgung der Stadt erschwerte.
James Fitzjames, 1. Duke of Berwick-upon-Tweed übernahm 1714 das Kommando der auf 40.000 Mann verstärkten französisch-spanischen Truppen. Er kam im Juli 1714 vor Barcelona an. Die eigentliche Belagerung begann mit der Eröffnung der Laufgräben und der Beschießung der Stadt.
Der Widerstand in der Stadt nahm dabei religiöse Züge an. Die Belagerten hofften auf ein Wunder. In den letzten Tagen der Belagerung wurde der Oberbefehl symbolisch auf die Jungfrau Maria übertragen. Das Wunder blieb aus.[2]
Nachdem die Belagerer sieben Breschen in die Befestigung geschossen hatten, begannen der Sturm auf die Stadt. Die Verteidiger zogen sich in die Neustadt zurück, sahen sich aber am 13. September 1714 zur Kapitulation gezwungen. Ihnen wurde nach Zahlung einer Geldsumme zugesagt, dass die Stadt nicht geplündert würde.
Folgen
Die Führer der Verteidiger galten als Aufständische; sie wurden inhaftiert oder hingerichtet. Die Stadt verlor ihre bisherigen Privilegien.[2] In der Stadt wurde eine neue Zitadelle erbaut, dadurch verloren zahlreiche Bürger ihre Wohnungen. Auch Katalonien insgesamt verlor seine Vorrechte, alle regionalen politischen Institutionen wurden aufgehoben und die katalanische Sprache verboten. Die Universitäten des Landes wurden geschlossen.
Einzelnachweise
- ↑ Gaston Bodart: Militär-historisches Kriegs-Lexikon (1618–1905). Wien 1908, S. 171.
- ↑ a b c Armstrong Starkey: War in Age of Enlightenment 1700–1789. Westport, 2003 S. 142.
Literatur
- Carlos Collado Seidel: Kleine Geschichte Kataloniens. München 2007, S. 100f.
- Ottokar Machalicky: Der spanische Successions-Krieg. Feldzug 1713. Wien 1892, S. 384–393.
- Tony Jaques: Dictionary of battles and sieges. Vol.1, Westport, 2007, S. 108.
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